De elementen van Euclides. I: De ontwikkeling der Grieksche wiskunde vóór Euclides. Boek I der elementen. (Q1437717)

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De elementen van Euclides. I: De ontwikkeling der Grieksche wiskunde vóór Euclides. Boek I der elementen.
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    De elementen van Euclides. I: De ontwikkeling der Grieksche wiskunde vóór Euclides. Boek I der elementen. (English)
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    1929
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    Das Werk, dessen ersten Teil wir besprechen, zerfällt in zwei Abteilungen; die erste enthält die Entwicklung der griechischen Mathematik vor \textit{Euklid}, die zweite eine freie Übersetzung und einen Kommentar der ersten sechs Bücher der Elemente und eine Übersicht über die andern Bücher. Im vorliegenden ersten Teil ist von der zweiten Abteilung nur Buch I der Elemente enthalten. Der griechische Text und eine wörtliche Übersetzung wird allerdings nur von den Lehrsätzen gegeben, die Beweise werden entweder skizziert oder in moderner mathematischer Sprache ausgeführt. Die wirklichen Übersetzungen sind möglichst wörtlich, die Buchstaben in den Figuren aus dem Original übernommen, die griechischen Eigennamen gemäß der griechischen Form wiedergegeben. Der Versuch des Verf., sowohl für nicht humanistisch gebildete Mathematiker als auch für nicht mathematisch gebildete Humanisten zu schreiben, darf wohl als hervorragend gelungen bezeichnet werden. Man möchte dem Werk eine Übersetzung in andere Sprachen und damit einen größeren Leserkreis wünschen. Nachdem in Kap. I der ersten Abteilung das \textit{Quellenmaterial} für die Geschichte der voreuklidischen Mathematik zusammengestellt worden ist, spricht Verf. in Kap. II über \textit{Pythagoras} und die \textit{Pythagoräer}. Er führt aus, wie sich seit \textit{Tannery}, insbesondere durch die Untersuchungen von \textit{G. Junge, H. Vogt} und \textit{Eva Sachs}, unsere Vorstellung über die Bedeutung von \textit{Pythagoras} wandelte, wie das Vertrauen in die Überlieferung, die \textit{Pythagoras} bedeutende mathematische Erkenntnisse zuschrieb, völlig erschüttert wurde. Kap. III beschäftigt sich mit \textit{Hippokrates von Chios}, dem ältesten Mathematiker, über den wir -- dank \textit{Simplicius} -- wirklich Positives sagen können. So tiefe Aufschlüsse uns auch die Diskussion des \textit{Hippokrates}-Fragments über die Geschichte der griechischen Mathematik geben kann, so ist doch wohl Verf. zuzustimmen, wenn er einem großen Teil dieser Diskussion die Grundlage entzieht mit der Bemerkung, man dürfe bei \textit{Hippokrates} noch nicht die \textit{Euklid}ische Strenge in Definitionen usw., sondern vielmehr ein naives Operieren voraussetzen, ohne damit die hohe Stufe, auf der die Mathematik des \textit{Hippokrates} offenbar bereits stand, zu erniedrigen. In Kap. IV setzt Verf. auseinander, was uns die Überlieferung über \textit{Parmenides, Zenon} und \textit{Demokrit} (\textit{Archimedes} im Ephodos) lehrt hinsichtlich der ersten kritischen Ansätze in der griechischen Mathematik, und in Kap. V, wie die Krisis in der griechischen Mathematik überwunden wurde (\textit{Theätet, Eudoxos}, Antairesis). Mit den Ansichten \textit{E. Frank}s über die Rolle der Pythagoräer bei der Entwicklung der Mathematik setzte sich Verf. in Kap. VI auseinander; er findet, daß \textit{Frank} als Philologe (besonders was die Stereometrie betrifft) die Geistesarbeit unterschätzt, die für den Aufbau der \textit{Euklid}ischen Geometrie nötig war, und daher den Mathematikern des fünften Jahrhunderts einen zu bescheidenen Platz einräumt. Kap. VII behandelt \textit{Plato}; einige Zitate aus seinen Werken illustrieren seine tiefe Vertrautheit mit der Mathematik. Kap. VIII ``Von Plato bis Euklid'' handelt hauptsächlich von \textit{Aristoteles}, seiner Definition des Kontinuums und seiner Auffassung des Unendlichen, die zeigen, daß er um die eleatische Kritik gründlich Bescheid wußte. Kap. IX endlich enthält Biographisches und Bibliographisches über \textit{Euklid} und die Elemente. Über die zweite Abteilung, die Behandlung der Elemente, ausführlicher zu sprechen, ist natürlich nicht möglich. Es ist Verf. gelungen, die Auswahl aus der Fülle der Probleme so zu treffen, daß die interessantesten und wichtigsten Punkte gründlich behandelt werden. Im einzelnen die Punkte aufzuweisen, wo die Untersuchungen des Verf. neues Licht auf die vielen offenstehenden Probleme werfen, ist hier noch weniger angängig, als bei der Besprechung der ersten Abteilung. Wenn man feststellt, daß Verf. öfter als andere, die über diesen Gegenstand geschrieben haben, ein \textit{non liquet} als Urteil abgibt, so spricht man wohl keinen Tadel über sein Werk aus. Besprechungen: C. A. C.; Physica 12 (1932), 327-329. B. P. H.; Euclides 6 (1929), 37. V. d. W.; Nieuw Archief 16, III (1930), 105-109.
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