Grundzüge eines neuen Systems der Grundlagen der Mathematik. (Q1437919)

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Grundzüge eines neuen Systems der Grundlagen der Mathematik.
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    Grundzüge eines neuen Systems der Grundlagen der Mathematik. (English)
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    1929
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    Verf. gibt in dieser Arbeit eine Darstellung der von ihm Protothetik genannten Theorie, die inhaltlich ungefähr mit dem Aussagenkalkül übereinstimmt; dabei kommen aber auch scheinbare Variablen vor, indem Allzeichen in den Aussagen auftreten. Die Darstellung ist überall autobiographisch und historisch. Er bespricht nämlich der Reihe nach die Systeme \(\mathfrak S\), \(\mathfrak S_1\), \dots, \(\mathfrak S_5\), die sukzessive Erweiterungen oder Verbesserungen der Protothetik sind, unter Angabe, welche Probleme er selbst und seine Fachkollegen, besonders \textit{A. Tarski}, sich gestellt haben, und wie sie diese gelöst haben. Er macht in \S\ 1 zuerst auf die Entdeckung \textit{Scheffer}s aufmerksam, daß alle Funktionen des Aussagenkalküls aus \(\sim (p \lor q)\) oder \(\sim p\cdot \lor \sim q\) ableitbar sind, und auf die Entdeckung \textit{Tarski}s, daß bei Anwendung der Allzeichen alle diese Funktionen mittels der Äquivalenz, \(p\equiv q\), als einziger primitiver Funktion definiert werden können. In dem ersten System \(\mathfrak S\) der Protothetik betrachtet er dann Ausdrücke, die aus Satzvariablen und Äquivalenzzeichen aufgebaut sind, wobei zwei Axiome, nämlich \[ p\equiv r. \equiv . q \equiv p:\equiv . r\equiv q \] und \[ p\equiv . q \equiv r: \equiv: p\equiv q. \equiv r, \] angenommen werden. Es wird gezeigt, daß das System \(\mathfrak S\) alle in der gewöhnlichen Theorie der Deduktion beweisbaren Äquivalenzsätze und keine andern Sätze enthält. Dabei gelten als Schlußregeln, vom Verf. Direktiven genannt, die Einsetzungs- und die Abtrennungsdirektive. Diese letzte besteht darin, die These \(B\) in \(\mathfrak S\) aufzuführen, wenn schon \(A\equiv B\) und \(A\) darin auftreten. Um den Wunsch zu erfüllen, den Aussagenkalkül durch die These \[ [p,q,f]\therefore p \equiv q. \supset :f(p).\equiv . f(q) \] zu vervollständigen, wird das System \(\mathfrak S\) zum System \(\mathfrak S_1\) verstärkt. In den Thesen von \(\mathfrak S_1\) treten Allzeichen auf, während außerdem hier im Gegensatz zum System von \textit{Whitehead} und \textit{Russell} variable Funktionen von Satzvariablen vorkommen. Das System \(\mathfrak S_1\) beruht auf drei Axiomen, und bei der deduktiven Praxis in \(\mathfrak S_1\) treten Direktiven für die Verteilung der Quantifikatoren und Definitionsdirektiven hinzu. Um z. B. eine Aussage der Form \[ [f,g]\therefore [p,q]: f(p,q)\cdot \equiv \cdot g(p,q):\equiv:[\varphi]:\varphi\{f\}\cdot \equiv \cdot \varphi\{g\} \] beweisbar zu machen, wird \(\mathfrak S_1\) zu \(\mathfrak S_2\) vervollständigt durch Einführung einer neuen Direktive, die gestattet, eine These, welche mit Allzeichen, die sich auf variable Funktionszeichen beziehen, anfängt, zum System hinzuzufügen, wenn schon diejenigen Thesen dazu gehören, die man durch Ersatz jener variablen Funktionen durch gewi se konstante erhält. Eine Änderung der letzten Direktive führt zu \(\mathfrak S_3\). Im System \(\mathfrak S_4\) tritt statt der Äquivalenz die Implikation als primitiver Begriff auf. In \(\mathfrak S_5\) ist wieder die Äquivalenz der primitive Begriff, und für dies System gelingt es, ein einziges, allerdings ziemlich kompliziertes, Axiom aufzustellen, während man fünf Direktiven braucht. Um diese letzten zu erklären, hat der Verf. nötig, eine ungeheure Menge von terminologischen Erklärungen vorauszuschicken. Zum Schlusse kritisiert der Verf. eine Arbeit von \textit{Chwistek}, und auch in \textit{v. Neumann}s Abhandlung in M. Z. 26 (1927; F. d. M. 53, 41 (JFM 53.0041.*)) meint er Ungenauigkeiten nachweisen zu können. (I 1.)
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