Braucht der Physiker Erkenntnistheorie? Eine Gegenüberstellung von transzendentaler Philosophie und Naturwissenschaft (nebst einer Entscheidung gegen die Einsteinsche Relativitätstheorie). (Q1437929)

From MaRDI portal
scientific article
Language Label Description Also known as
English
Braucht der Physiker Erkenntnistheorie? Eine Gegenüberstellung von transzendentaler Philosophie und Naturwissenschaft (nebst einer Entscheidung gegen die Einsteinsche Relativitätstheorie).
scientific article

    Statements

    Braucht der Physiker Erkenntnistheorie? Eine Gegenüberstellung von transzendentaler Philosophie und Naturwissenschaft (nebst einer Entscheidung gegen die Einsteinsche Relativitätstheorie). (English)
    0 references
    1929
    0 references
    Verf. bejaht die im Titel seines Buches formulierte Frage zugunsten der Erkenntnistheorie des transzendentalen Idealismus, wie sie von \textit{Kant} entwickelt und (hiermit dürfte der Verf. kaum die Zustimmung der führenden Kantianer finden) von \textit{Schopenhauer} besonders adäquat dargestellt und in bedeutsamer Weise ausgestaltet worden sei. Der erste Teil des Buches gibt in großen Zügen eine eng an \textit{Schopenhauer}s Interpretation angelehnte Darstellung der Grundgedanken der \textit{Kant}schen Erkenntnistheorie und behandelt dann die Fortführung dieser Ideen bei \textit{Schopenhauer}. Insbesondere wird das ``Wesen der Naturgesetze'', das ``Wesen der Mathematik'' und das ``Wesen der Materie'' von diesem Standpunkt aus untersucht. Man kann die methodische Haltung der Untersuchung als psychologisierende Form jenes älteren Apriorismus bezeichnen, der die allgemeinsten Gesetze, die die Einzelwissenschaft in einer bestimmten früheren Phase ihrer Entwicklung anerkannte, in dogmatisierender und z. T. trivialisierender Weise zum Range unveränderlicher apriorischer Prinzipien der Erkenntnis erhebt. (Beim Verf. wie überhaupt im älteren Apriorismus spielen u. a. die Gesetze der \textit{Galilei-Newton}schen Physik diese Rolle.) -- Gemäß diesem Standpunkt wird die Geltung der Mathematik mit der reinen Anschauung a priori begründet; die neueren logischen Untersuchungen über die Grundlagen der Mathematik bleiben ganz unberücksichtigt. Ebenso findet fast keine der neueren Untersuchungen zur logischen Analyse der wissenschaftlichen Begriffe und Sätze Erwähnung; einige kurze Überlegungen des zweiten Teils, in denen sich Verf. mit \textit{Reichenbach} auseinandersetzt, beruhen auf einer Fehlinterpretation von dessen Ausführungen. Der zweite Teil bringt einige Anwendungen der vorangegangenen Betrachtungen auf erkenntnistheoretische Probleme der neueren Physik, die indessen auf die eigentlich akuten Fragen (etwa auf das Problem der Naturgesetzlichkeit in der neueren Quantenphysik) nicht Bezug nehmen; ferner wird der Versuch unternommen, die Relativitätstheorie vom Boden des transzendentalen Idealismus aus abzulehnen, obwohl sich ``rein mathematisch \dots nicht das Mindeste gegen die Theorie einwenden'' lasse. Im Schlußwort, das ``Die weitere Entwicklung der physikalischen Forschung'' behandelt, drückt Verf. die Hoffnung aus, ``daß die weitere Entwicklung wieder Philosophen auf den Plan rufen wird, die die Anmaßungen philosophisch ungeschulter Physiker tatkräftig zurückweisen werden'', und er bringt dann bezüglich der Grenzen der einzelwissenschaftlichen Erkenntnis nochmals eine Ansicht zum Ausdruck, die durch die neuere Entwicklung der Mathematik und der Naturwissenschaft nun auch als praktisch widerlegt betrachtet werden kann: ``Niemals darf sie sich vermessen, unbefugterweise erkenntnistheoretisches Gebiet zu betreten. Niemals darf sie glauben, Zeit und Raum, Kausalität, Materie usw. aus Erfahrungserkenntnissen heraus umgestalten zu können \dots .''
    0 references
    0 references
    0 references