Über den gegenwärtigen Stand der Feld-Theorie. (Q1438986)

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Über den gegenwärtigen Stand der Feld-Theorie.
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    Über den gegenwärtigen Stand der Feld-Theorie. (English)
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    1929
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    Nach den großen Erfolgen der theoretischen Physik im ersten Viertel des zwanzigsten Jahrhunderts mochte eine ``prometheische'' Zielsetzung der weiteren physikalischen Forschung natürlich erscheinen: ``Nicht nur in Erfahrung zu bringen, wie die Natur beschaffen ist und \textit{wie} ihre Vorgänge ablaufen, sondern auch \textit{warum} die Natur \textit{so und nicht anders} ist.'' Es bestand die Hoffnung nach einer immer weitergehenden Vereinheitlichung und logischen Konzentration aller physikalischen Erscheinungen. Folgende Stationen dieses Weges waren bereits zurückgelegt: Gleichwertigkeit aller Inertialsysteme, Konstanz der Lichtausbreitung (empirische Seite), \textit{Maxwell-Lorentz}sche Elektrodynamik (theoretische Seite) \(\to\) spezielle Relativitätstheorie mit der Wesensidentität von magnetischem und elektrischem Feld, sowie der von Masse und Energie; Identität von träger und schwerer Masse, Gleichwertigkeit aller Bewegungszustände \(\to\) allgemeine Relativitätstheorie mit \textit{deduktiver} Ableitung des Gravitationsgesetzes, als logische Antwort auf die Frage: Welches sind die einfachsten Gesetze, welchen wir ein vierdimensionales Kontinuum unterwerfen können, das eine \textit{Riemann}sche Metrik besitzt? Es besteht seither als ``letzte'' Aufgabe mit einer analog gestellten Frage, auch für die Gesetzmäßigkeit des elektromagnetischen Feldes eine logisch deduktive Antwort zu geben. Dazu war aber weder die Theorie der \textit{Riemann}schen noch die der \textit{Weyl}schen, noch auch die der \textit{Eddington}schen affinen Übertragung imstande. Als weitere theoretisch bestehende Verallgemeinerungsmöglichkeit der \textit{Riemann}schen Geometrie gelangte nun Verf. zum Ansatz: \[ g_{\mu\nu}={}^ah_\mu h^a_\nu, \] worin also die metrischen Fundamentalkomponenten \(g_{\mu\nu}\) auf sechzehn sogenannte Vierbeinkomponenten \({}^ah_\nu\) zurückgeführt werden. Wohl bestimmen diese die Metrik \(g_{\mu\nu}\), aber umgekehrt sind zu zehn gegebenen ``Gravitationspotentialen'' \(g_{\mu\nu}\) stets noch die sechzehn gravitoelektrischen Fundamentalkomponenten \({}^ah_\nu\) in großer Freiheit wählbar. Was hier an Komplikation zugesetzt wird, erspart die Übertragungstheorie dieser Feldstruktur: Sie ist zwar asymmetrisch, aber ``fernparallel'', d. h. der aus ihren ``\textit{Christoffel}symbolen'' \(\varDelta_{\sigma\tau}^\nu\) gebildete Torsionstensor \[ \varLambda^\nu_{\sigma\tau}=\varDelta^\nu_{\sigma\tau}\varDelta_{\tau\sigma}^\nu \] verschwindet nicht identisch, wohl aber der aus den \(\varDelta^\nu_{\sigma\tau}\) gebildete Krümmungstensor. Somit ist der Tensor \(\varLambda^\nu_{\sigma\tau}\) das Kernstück der neuen Theorie, welche also bereits auf erster Differentiationsstufe die Lösung aller Rätsel einer einheitlichen Feldphysik zu geben versucht. (Vgl. auch die Besprechungen anderer Arbeiten des Verf. über denselben Gegenstand, z. B. 1929; F. d. M. \(55_{\text{I}}\), 497-498.) (V 6 C.)
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