Kann die Volkswirtschaftslehre eine exakte Wissenschaft werden? (Q1439184)
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scientific article
Language | Label | Description | Also known as |
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English | Kann die Volkswirtschaftslehre eine exakte Wissenschaft werden? |
scientific article |
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Kann die Volkswirtschaftslehre eine exakte Wissenschaft werden? (English)
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1929
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Nach einigen prinzipiellen Erörterungen über die mathematische Behandlung volkswirtschaftlicher Fragen beschäftigt sich Verf. mit einer speziellen Aufgabe, die darauf hinausläuft, zu untersuchen, ob ein bestimmtes System von linearen homogenen Gleichungen in \textit{positiven} Zahlen lösbar ist. Die Aufgabe lautet: In einem Dorf leben \(n\) Personen, von denen jede eine andere Ware produziert. Es sei bekannt, wieviel Ware jede Person an jede andere in einem bestimmten Zeitraum liefert: \(\mu\) liefere an \(\lambda\) die Warenmenge \(a_{\lambda\mu}\) (\(a_{\lambda\mu}\geqq 0\)) zum Preise \(x_\mu\) (\(a_{\mu\mu}\) bezeichnet den Verbrauch der Person \(\mu\) von der von ihr selbst produzierten Ware). Können die Preise \(x_\mu\) als \textit{positive} Zahlen so bestimmt werden, daß für jeden einzelnen die Einnahme aus der gelieferten Ware gleich der Ausgabe für die erhaltenen Waren wird? Mit andern Worten: Hat das Gleichungssystem \[ \sum_{\lambda=1}^n a_{\mu\lambda}x_\lambda=x_\mu\sum_{\varkappa=1}^n a_{\varkappa\mu} \qquad (\mu=1,2,\ldots,n) \] eine Lösung in positiven \(x_\lambda\)? Die Existenz einer nicht verschwindenden Lösung folgt leicht aus den Bedingungen der Aufgabe. Elementare Betrachtungen zeigen: Ist in einer Lösung \(L\) \(x_\mu >0\), \(x_\lambda \leqq 0\) oder \(x_\mu<0\), \(x_\lambda \geqq 0\), so ist immer \(a_{\lambda\mu}=0\). Wenn in \(L\) sowohl positive als auch negative \(x_\lambda\) vorkommen, so erhält man aus \(L\) eine nicht negative Lösung dadurch, daß man alle negativen \(x_\lambda\) durch Null ersetzt; damit ist die Existenz einer nicht negativen Lösung gesichert. Um nun alle nicht negativen Lösungen zu finden und zu Bedingungen für die Existenz positiver Lösungen (alle \(x_\lambda> 0\)) zu gelangen, definiert Verf. zwischen den Indices in eigentümlicher Weise Relationen \(\mu \succ \lambda\) und \(\mu\sim \lambda\); nämlich \(\mu \succ \lambda\), wenn aus \(x_\lambda>0\) auch \(x_\mu>0\), aus \(x_\mu = 0\) auch \(x_\lambda=0\) folgt; \(\mu \sim\lambda\), wenn \(\mu \succ \lambda\) und \(\lambda \succ \mu\). Äquivalente Indices werden zu Gruppen zusammengefaßt, und insbesondere werden ``höchste'' Gruppen äquivalenter Indices betrachtet (d. h. solche, zu deren Elementen \(\mu\) es kein \(\lambda\) mit \(\lambda \succ \mu\), \(\lambda \nsim \mu\) gibt). Es wird gezeigt: In allen Lösungen sind die \(x_\lambda\)-Werte einer Gruppe äquivalenter Indices einander proportional. Sind insbesondere alle Indices äquivalent, so gibt es eine bis auf einen Proportionalitätsfaktor eindeutige Lösung, für die alle \(x_\lambda \neq 0\) sind. In jeder Äquivalenzgruppe, die keine höchste Gruppe ist, sind alle \(x_\lambda=0\). Zu jeder höchsten Gruppe äquivalenter Indices gibt es eine Grundlösung, in der die \(x_\lambda\) dieser Gruppe positiv, alle andern \(x_\lambda\) Null sind. Jede nicht negative Lösung erhält man durch Linearkombination der Grundlösungen mit nicht negativen Koeffizienten, jede beliebige Lösung als beliebige Linearkombination. Positive Lösungen kann es nur geben, wenn jedes \(\lambda\) in einer höchsten Gruppe äquivalenter Indices enthalten ist.
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