L'arithmétique sur les courbes algébriques. (Q1439345)
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L'arithmétique sur les courbes algébriques. (English)
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1929
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Die Gleichung $y^2=4x^3-g_2x-g_3$ einer Kurve dritter Ordnung vom Geschlecht $p = 1$ habe rationale Koeffizienten; sie werde uniformisiert durch $x=\wp\,(u)$, $y=\wp'\,(u)$. Wie \textit{Mordell} (Proceedings Cambridge 21 (1922), 179-192; F. d. M. 48, 140 (JFM 48.0140.*)-141) zeigte, gibt es endlich viele Zahlen $u_1$, \dots, $u_r$, so daß jeder Kurvenpunkt mit rationalen Koordinaten zu einem Argument $u=n_1u_1+\dots +n_ru_r$ gehört, wo $n_1$, \dots, $n_r$ alle ganzen rationalen Zahlen durchlaufen. Dieser Satz wird von \textit{Weil} auf algebraische Kurven beliebigen Geschlechts $p$ mit Koeffizienten aus einem beliebigen Zahlkörper verallgemeinert. Alsdann muß man Systeme von $p$ Punkten betrachten und \textit{Abel}sche Funktionen heranziehen. -- Die Arbeit führt ganz neuartige Methoden in die Theorie der diophantischen Gleichungen ein und wird für die weitere Entwicklung grundlegend sein; dies ist bereits ersichtlich aus den Anwendungen, die \textit{C. Siegel} von ihr macht (Abhandlungen Akad. Berlin 1929, Nr. 1; F. d. M. $56_{\text{I}}$, 180-184). I. Zerlegungssätze. 1. Definitionen. $k$ sei ein endlicher algebraischer Zahlkörper. Unter $C$ wird eine ebene algebraische Kurve verstanden, deren Gleichung $F(x, y)=0$ Koeffizienten aus $k$ hat. Ein Punkt $M$ auf $C$ heißt algebraisch, wenn seine Koordinaten algebraische Zahlen sind; sind $M_1$, $M_2$, \dots, $M_q$ endlich viele algebraische Punkte, so bedeutet $k(M_1, M_2, \dots, M_q)$ den aus $k$ durch Adjunktion ihrer Koordinaten entstehenden Zahlkörper. Unter einer Verteilung (distribution) $\boldsymbol d$ in bezug auf $k$ wird eine Funktion verstanden, die jedem algebraischen Punkt $M$ auf $C$ ein ganzes Ideal $\mathfrak d = \boldsymbol d(M)$ aus $k(M)$ zuordnet; dabei sollen aber Punkten, deren Koordinaten in bezug auf $k$ konjugiert sind, auch in bezug auf $k$ konjugierte Ideale entsprechen. (Entsprechend sind Verteilungen in bezug auf einen Oberkörper $K$ von $k$ zu definieren). Man kann Produkt $\boldsymbol d\boldsymbol d'$ und größten gemeinschaftlichen Teiler $(\boldsymbol d, \boldsymbol d')$ zweier Verteilungen und ebenso beliebig vieler bilden. Eine Verteilung $\boldsymbol d$ heißt durch eine zweite $\boldsymbol d'$ teilbar: $ \boldsymbol d'/ \boldsymbol d$, wenn eine von $M$ unabhängige natürliche Zahl $a$ existiert, derart daß in jedem algebraischen Punkt $M$ auf $C$ das Ideal $a\cdot \boldsymbol d(M)$ durch das Ideal $ \boldsymbol d'(M)$ teilbar ist. Gilt gleichzeitig $ \boldsymbol d'/ \boldsymbol d$ und $ \boldsymbol d/ \boldsymbol d'$, so heißen $ \boldsymbol d$ und $ \boldsymbol d'$ äquivalent: $ \boldsymbol d \boldsymbol\sim \boldsymbol d'$. Ist $ \boldsymbol d\boldsymbol \sim \boldsymbol d'$ und $ \boldsymbol e\boldsymbol \sim \boldsymbol e'$, so gilt $\boldsymbol {de}\boldsymbol \sim \boldsymbol d' \boldsymbol e'$ und $( \boldsymbol d, \boldsymbol e)\boldsymbol\sim( \boldsymbol d', \boldsymbol e')$. Unter $ \boldsymbol{1}$ wird die Verteilung verstanden, die überall gleich dem Einheitsideal ist; zwei Verteilungen heißen teilerfremd, wenn ihr größter gemeinschaftlicher Teiler gleich $ \boldsymbol{1}$ ist. 2. Die Verteilung $ \boldsymbol d_A$. Sei $f(M)$ eine rationale Funktion auf $C$ mit Koeffizienten aus $k$. In jedem algebraischen Punkt $M$ auf $C$ kann $f(M)$ als Quotient $\dfrac{\mathfrak m}{\mathfrak n}$ zweier teilerfremder Ideale $\mathfrak m$ und $\mathfrak n$ aus $k(M)$ dargestellt werden; dabei soll $\mathfrak m = 0$, $\mathfrak n =1$ für $f(M) = 0$ und $\mathfrak m = 1$, $\mathfrak n = 0$ für $f(M) = \infty $ gesetzt werden. Die Werte des Ideals $\mathfrak n$ bilden ``die durch $f$ erzeugte Verteilung [$f$]'', entsprechend die Ideale $\mathfrak m$ die Verteilung $\biggl[\dfrac{1}{f}\biggr]$. Über solche Verteilungen gilt: \begin{itemize} \item[(1)] \textit{Sind alle Pole von $g$ unter denen von $f$ enthalten, so ist $[g]/[f]$. Stimmen die Pole beider Funktionen überein, so ist $[f]\boldsymbol\sim[g]$. Haben leide Funktionen keine gemeinsamen Pole, so ist endlich $([f], [g])\boldsymbol\sim \boldsymbol{1}$.} \end{itemize} Jetzt werde jedem algebraischen Punkt $A$ auf $C$ ein Paar rationaler Funktionen $x_{\boldsymbol A}$ und $y_{\boldsymbol A}$ mit Koeffizienten aus $k(A)$ zugeordnet, die $A$ als einzigen Pol, und zwar erster Ordnung, gemein haben. Die Verteilung in bezug auf $k(A)$ \[ \boldsymbol d_{\boldsymbol A}=([x_A], [y_A]) \] ist dann nach (1) bis auf Äquivalenz eindeutig bestimmt; sind $A$ und $B$ verschiedene Punkte auf $C$, so sind ferner $\boldsymbol d_{\boldsymbol A}$ und $\boldsymbol d_{\boldsymbol B}$ in $k(A, B)$ teilerfremd. Der Wert $\omega (A, M)$ von $\boldsymbol d_{\boldsymbol A}$ im Punkt $M$ ist ein ganzes Ideal aus $k (A, M)$; aus (1) folgt, daß dasselbe folgende Eigenschaft hat: \begin{itemize} \item[(2)] \textit{Hat die rationale Funktion $f (M)$ auf $C$ Koeffizienten aus $k$, und sind $A_1$, $A_2$, \dots, $A_n$ ihre Pole, $A_1^\prime$, $A_2^\prime$,\dots, $A_n^\prime$ ihre Nullstellen, alle in der richtigen Vielfachheit gezählt, so ist in jedem algebraischen Punkt $M$ $$f(M)=\frac{\mathfrak k\;\omega (A_1^\prime M)\,\omega \,(A_2^\prime M)\dots \omega \,(A_n^\prime M)}{\mathfrak l\;\omega (A_1 M)\,\omega \,(A_2 M)\dots \omega \,(A_n M)},$$ wobei $\mathfrak k$, $\mathfrak l$ una der größte gemeinschaftliche Teiler von Zahler und Nenner ganze Ideale sind, die in einer von $M$ unabhängigen natürlichen Zahl aufgehen.} \end{itemize} Identisch mit dieser Aussage sind die beiden Zerlegungen von $[f]$ und $\left[\frac{1}{f}\right]$: \[ [f]\boldsymbol\sim \boldsymbol d_{\boldsymbol {A}_1}\,\boldsymbol d_{\boldsymbol {A}_2} \dots \boldsymbol d_{\boldsymbol {A}_N}, \left[\frac{1}{f}\right]\boldsymbol\sim \boldsymbol d_{\boldsymbol {A}_1}^\prime\,\boldsymbol d_{\boldsymbol A_2}^\prime\dots \boldsymbol d_{\boldsymbol A_n}^\prime. \] 3. Der allgemeine Zerlegungssatz: Sei $V$ eine algebraische $n$-dimensionale Mannigfaltigkeit ohne singuläre Punkte, eingebettet in einen $l$-dimensionalen projektiven Raum, definiert durch algebraische Gleichungen mit Koeffizienten aus $k$. ``Fläche'' wird jede irreduzible algebraische Mannigfaltigkeit $U$ auf $V$ von $n - 1$ Dimensionen genannt, die durch Gleichungen mit algebraischen Koeffizienten definiert wird. Sind $U_1$, $U_2$, \dots, $U_q$ solche Flächen, $M_1$, $M_2$, \dots, $M_r$ Punkte auf $V$, so bezeichnet $k(U_1, \dots, U_q, M_1, \dots, M_r)$ den Oberkörper von $k$, der die Koeffizienten ihrer Gleichungen, bzw. ihre Koordinaten enthält. -- Man kann auf $V$ wie auf Kurven Verteilungen einführen; insbesondere geben rationale Funktionen $f (M)$ von Punkten $M$ auf $V$ wieder Veranlassung zu Verteilungen $[f]$, die ähnliche Eigenschaften wie in 2. haben. An Stelle von $\boldsymbol d_{\boldsymbol A}$ tritt jetzt für jede Fläche $U$ eine Verteilung $\boldsymbol d_U$, die der größte gemeinschaftliche Teiler der Verteilungen $[f]$ ist, wo $f$ alle rationalen Funktionen auf $V$ durchläuft, die $U$ als Pol erster Ordnung gemein haben. Wird der Wert von $\boldsymbol d_U$ im Punkt $M$ auf $V$ mit $\omega (U, M)$ bezeichnet, so gilt der Zerlegungssatz: \begin{itemize} \item[(3)] \textit{Hat die rationale Funktion $f (M)$ von $M$ auf $V$ Koeffizienten aus $k$, und sind $U_1$, $U_2$, \dots, $U_q$ ihre Pol-Flächen, $U_1^\prime$, $U_2^\prime$, \dots, $V_r^\prime$ ihre Null-Flächen, alle in der richtigen Vielfachheit gezählt, so ist in jedem algebraischen Punkt $M$ auf $V$ $$f(M)=\frac{\mathfrak k\;\omega (U_1^\prime M)\,\omega \,(U_2^\prime M)\dots \omega \,(U_r^\prime M)}{\mathfrak l\;\omega (U_1 M)\,\omega \,(U_2 M)\dots \omega \,(U_q M)},$$ wobei $\mathfrak k$ und $\mathfrak l$ ganze Ideale sind, die in einer natürlichen Zahl aufgehen, die nicht von $M$ abhängt.} \end{itemize} Identisch mit dieser Aussage sind die beiden Zerlegungen $$[f]\boldsymbol\sim \boldsymbol d_{U_1}\boldsymbol d_{U_2}\dots \boldsymbol d_{U_q}, \biggl[\frac{1}{f}\biggr]\boldsymbol\sim \boldsymbol d_{U_1^\prime} \boldsymbol d_{U_2^\prime}\dots \boldsymbol d_{U_r^\prime}.$$ Die Verteilungen $\boldsymbol d_U$ besitzen folgende Invarianz-Eigenschaft: Ist $S$ ein System von Flächen $U_1$, $U_2$,\dots, $U_q$, so werde zur Abkürzung $\boldsymbol d_S=\boldsymbol d_{U_1}\boldsymbol d_{U_2} \dots \boldsymbol d_{U_q}$ gesetzt. Ist dann $t$ eine Transformation, die jedem Punkt $M$ auf $V$ genau einen Punkt $tM$ mit Koordinaten in $k (M)$ zuordnet, und deren Umkehrung $t^{-1}$ genau $r$-deutig ist, ist $S$ ein Flächensystem und $t^{-1}S$ das hieraus durch die $r$-deutige Transformation $t^{-1}$ entstehende, so ist $\boldsymbol d_S\,(tM)\boldsymbol\sim \boldsymbol d_{t^{-1}S}(M)$. II. Der \textit{Weyl}sche Basissatz. 4. Rationale Systeme und Basissatz. Das Geschlecht $p$ der Kurve $C$ in 1. werde $\geqq 1$ angenommen. Unter Punktsystem auf $C$ werde ein System von $p$ Punkten auf $C$ verstanden. Ein System heißt rational, wenn die in seinen Punkten symmetrischen rationalen Funktionen der Koordinaten mit Koeffizienten aus $k$ wieder in $k$ liegen. Seien $w_1$, $w_2$, \dots, $w_p$ $p$ unabhängige normierte Integrale erster Gattung auf $C$. Unter $\varGamma =(A_1,A_2,\dots,A_p)$ werde ein festes, unter $S=(M_1,M_2,\dots,M_p)$ ein veränderliches System auf $C$ verstanden. Dem letzten läßt sich durch die Gleichungen $$u_\nu = \sum_{i=1}^{p} \int_{A_i}^{M_i} dw_\nu \qquad (\nu =1,2,\dots,p)$$ ein Punkt $u=(u_1,u_2,\dots,u_p)$ des $p$-dimensionalen Raumes zuordnen; er ist bis auf ein additives Periodensystem der Integrale $w_\nu $ bestimmt und bestimmt umgekehrt im allgemeinen das System $S$ eindeutig ( \textit{Jacobi}sches Umkehrproblem). Indem zwischen äquivalenten Systemen und zwischen kongruenten Punkten nicht unterschieden wird, kommt man also zu einer $(1, 1)$-deutigen Beziehung zwischen $u$ und $S$. Entsprechen $S$, $S'$, $T$ die Punkte $u$, $u'$, $v$, so bedeutet $S + S' - T$ das System, das dem Punkt $u + u' - v$ mit Koordinaten $u_\nu +u_\nu ^\prime-v_\nu $ entspricht. Seien speziell $\varGamma $ und $S$ rationale Systeme; dann nennen wir die Punkte 0 und $u$, die ihnen entsprechen, auch rational. Mit $u$ und $v$ ist $u\mp v$ gleichzeitig rational; die rationalen Systeme auf $C$ bilden also einen Modul. Nach \textit{André Weil} gilt: \begin{itemize} \item[(4)] \textbf{Der Modul der rationalen Systeme auf $C$ besitzt eine endliche Basis.} \end{itemize} Es genügt diesen Satz für irgend einen Überkörper von $k$ zu beweisen; indem man für diesen wieder $k$ schreibt, darf also angenommen werden, daß in $k$ gewisse endlich viele algebraische Zahlen liegen. 5. Erster Schritt: Anwendung der Wurzelfunktionen: Ist $\varGamma $ das gegebene rationale System, so gibt es $2^{2p}-1$ Systeme $\gamma $, die $\not=\varGamma $ sind, sich aber hiervon nur um ein Halbperiodensystem unterscheiden; sie seien rational in $k$. Seien ferner $g$, $g'$ und $g_0$, $g_0^\prime$ je zwei rationale Systeme und $G = g + g' -\varGamma $ und $G_0 = g_0+g_0^\prime-\varGamma $; dabei mögen $\varGamma $ und die $\gamma $ punktfremd zu $g$, $g'$, $g_0$, $g_0^\prime$, $G$, $G_0$ sein. Nach dem \textit{Abel}schen Theorem existiert zu jedem $\gamma $ eine rationale Funktion $f_\gamma (M)$ auf $C$, die in jedem Punkt von $\varGamma $ einen doppelten Pol, in jedem von $\gamma $ eine doppelte Nullstelle hat; ebenso existiert eine rationale Funktion $\psi (M)$ auf $C$, die $g_0$, $g_)^\prime$, $G$ als einfache Pole, $g$, $g'$, $G_0$ als einfache Nullstellen hat. Sei $S$ ein System ($M_1$, $M_2$, \dots, $M_p$) und dann $$F_\gamma(S)=h\prod_{i=1}^p f_\gamma (M_i),\ \, \varPhi (S)=\prod_{i=1}^p \psi _\gamma (M_i),$$ ferner die Konstante $h$ so bestimmt, daß $F_\gamma (g_0)\,F_\gamma (g_0^\prime)=F_\gamma (G_0)$ ist. Mittels des Residuensatzes kann man dann folgende Identitäten beweisen: \begin{align*} \frac{F_\gamma (G)}{F_\gamma (g)\;F_\gamma (g')}&= \biggl\{\frac{\varPhi (\varGamma )}{\varPhi (\gamma )}\biggr\}^2 \ \text{für}\ G=g+g'-\varGamma,\tag{5} \\ F_\gamma (G)&=\biggl\{F_\gamma (g)\frac{\varPhi (\varGamma )}{\varPhi (\gamma )}\biggr\}^2\ \text{für}\ G=2g-\varGamma .\tag{6} \end{align*} Nach (2) ist $f_\gamma (M)=\frac{\lambda \eta^2(M)}{\mu H^2(M)}$, wo $\lambda $, $\mu $, $\eta$, $H$ ganze Ideale aus $k(M)$ sind, wobei für $\lambda $, $\mu $ nur endlich viele Möglichkeiten bestehen. Daraus folgt für rationale Systeme $S$ durch Normenbildung bei Berücksichtigung der Einheiten, daß \[ F_\gamma (S)=m_\gamma a_\gamma \tag{7} \] ist, wo die $a_\gamma $ Zahlen aus $k$ und die $m_\gamma $ ganze Zahlen hieraus sind und letztere nur endlich viele Möglichkeiten haben. - Entspricht der Punkt $u$ dem System $S$, so werde $F_\gamma (u)=F_\gamma (S)$ gesetzt; dies ist eine \textit{Abel}sche Funktion. Zwei rationale Punkte $u$ und $v$ heißen zur selben Klasse gehörig, in Zeichen $u\infty v$, wenn alle $2^{2p}-1$ Zahlen $\dfrac{F_\gamma (u)}{F_\gamma (v)}$ Quadrate in $k$ sind. Nach (7) ist die Anzahl $h$ der Klassen endlich; nach (5) folgt aus $u\infty v$, $u'\infty v'$, daß $u+ u' \infty v + v'$ ist, nach (6) ist ferner für jeden rationalen Punkt $u$ auch $2u\infty 0$; dabei wird die Nullklasse durch $\varGamma $ erzeugt. Die Gruppe der Klassen enthält demnach nur Elemente der Ordnung 2. Man zeigt den wichtigen Satz: \begin{itemize} \item[(8)] \textit{Ist $u$ rational und $u\infty 0$, so sind die $2^{2p}$ Punkte $\dfrac{u}{2}$, die aus einem unter ihnen durch Addition sämtlicher Halbperiodensysteme hervorgehen, alle auch rational.} \end{itemize} 6. Zweiter Schritt: Die \textit{Jacobi}sche Mannigfaltigkeit. Sei $\vartheta (v)$ die Thetafunktion von $v= (v_1, v_2, \dots,v_p)$, gebildet aus den Perioden der $u_\nu $. Es gibt genau $P = 3^p$ linear unabhängige Thetafunktionen dritter Ordnung $\theta _i(v)$ ($i=1$, 2, \dots, $P$), d. h. solche ganzen Funktionen der $v$, daß die Quotienten $\dfrac{\theta _i(v)}{\vartheta (v)^3}=f_i(v)$ die Periodensysteme der $v_\nu $ als Perioden haben. Gehört zu dem System ($M_1$, $M_2$, \dots, $M_p$) auf $C$ der Punkt $u$ im $u$-Raum, so sind die $f_i(u)$ symmetrische rationale Funktionen der Punkte dieses Systems; indem man $k$ nötigenfalls erweitert, kann man erreichen, daß sie Koeffizienten aus $k$ bekommen. Im $(P - 1)$-dimensionalen projektiven Raum wird durch die Gleichungen \[ X_1:X_2:\cdots:\;X_P=\theta _1\,(u):\theta _2\,(u):\cdots:\;\theta _P(u)=f_1\,(u):f_2\,(u):\cdots:f_P(u) \] eine $p$-dimensionale, nämlich die \textit{Jacobi}sche Mannigfaltigkeit $V$ von $C$ definiert. Die Koeffizienten ihrer definierenden Gleichungen liegen in $k$. Jeder Punkt von $V$ wird genau einmal durchlaufen, wenn $u$ im $u$-Raum alle Punkte eines Fundamentalbereichs $\varPi $ in bezug auf das Periodensystem der $u_\nu $ durchläuft; außerdem steht $V$ in birationaler Beziehung zu den Systemen von $p$ Punkten auf $C$. $V$ ist eine Mannigfaltigkeit ohne singuläre Punkte. Sei $\theta \,(u)=\sum_{i=1}^Pe_i\,\theta _i\,(u)$ eine Funktion dritter Ordnung mit Koeffizienten $e_i$ aus $k$. Durch $\theta \,(u)=0$ wird ein System von rationalen Flächen auf $V$ als Schnitt von $V$ mit der Ebene $\sum_{i=1}^Pe_i\,X_i=0$ definiert. Man kann auf $V$ die Sätze aus 3. anwenden. Danach gehört zu diesem Flächensystem eine Verteilung $\omega \,(u)$; ihr Wert ist für rationale Punkte ein ganzes Ideal aus $k$, ferner gehört entsprechenderweise zu den Flächen $\theta \,(2u-a)$ die Verteilung $\omega \,(2u-a)$, wenn $a$ irgendein rationaler Punkt ist; denn $u\gets\to 2u-a$ ist eine ($1,2^{2p}$)-deutige Transformation von $V$ in sich. Sei nun $\varepsilon $ ein Halbperiodensystem der Integrale $u_\nu $ und $c\not=0$ eine solche Konstante, daß die auf $V$ rationale Funktion $F(u)=c\dfrac{\theta ^2(u)\,\vartheta^3(u-a-\varepsilon )\,\vartheta ^3(u-a+\varepsilon )}{\theta (2u-a)}$ Koeffizienten aus $k$ erhalt. Für rationale Punkte $u$ ist nach (3) alsdann $F(u)=\dfrac{\lambda \omega ^2(u)\,\eta^6(u)}{\mu \omega (2u-a)}$, wo $\eta(u)$ die zu den Flächen $\vartheta \,(u-a\mp\varepsilon )=0$ gehörige Verteilung und $\lambda $, $\mu $ ganze Ideale aus $k$ sind, die in einer von $u$ unabhängigen natürlichen Zahl aufgehen. Sei $\vartheta \,(u-a\mp\varepsilon )\not=0$, so daß auch das ganze Ideal $\eta(u)$ ungleich Null, also seine Norm $N\eta(u)\geqq 1$ ist; somit gilt alsdann mit einer von $a$ und $\varepsilon $ abhängigen Zahl $m > 0$ \[ \bigl(N\omega \,(u)\bigr)^2\leqq m|\,NF(u)\,| N\omega (2u-a). \tag{9} \] $k$ sei ohne Einschränkung ein \textit{Galois}scher Körper und etwa reell, $A=E$, $\overline{A}$, $\overline{\overline{A}}$, \dots seine Automorphismen. Dann transformiert z.B. $\overline{A}$ die Kurve $C$ in $\overline{C}$; gleichzeitig entsprechen allen geometrischen Gebilden, Punktgruppen und Funktionen in bezug auf $C$ solche in bezug auf $\overline{C}$ und sind mit ihnen zusammen rational. Wird durch einen, zwei, \dots Querstriche die Anwendung von $\overline{A}$, $\overline{\overline{A}}$,\dots angedeutet, so ist insbesondere $$|\,NF(u)\,|=|\,F(u)\overline{F}(\overline{u})\overline{\overline{F}} (\overline{\overline{u}})\dots \,|,$$ und demnach folgt mit den Abkürzungen $$\begin{gathered} \varOmega (u)=\frac{N\omega (u)}{\theta (u) \overline{\theta }(\overline{u})\overline{\overline{\theta }}(\overline{\overline{u}})\dots },\\ \varLambda (u,\overline{u},\overline{\overline{u}},\dots )=|\, \vartheta ^3(u-a-\varepsilon ) \vartheta ^3(u-a+\varepsilon )\cdot \overline{\vartheta }^3(\overline{u}-\overline{a}-\overline{\varepsilon }) \overline{\vartheta }^3(\overline{u}-\overline{a}+\overline{\varepsilon })\dots \,|\end{gathered}$$ aus (9) für $\theta (u)\not=0$ die Ungleichung $\varOmega ^2(u)\leqq m_1\varLambda (u,\overline{u},\dots ) \varOmega (2u-a)$, wo $m_1 > 0$ nur von $a$, $\overline{a}$, \dots, $\varepsilon $, $\overline{\varepsilon }$, \dots abhängt. Bei den Anwendungen können die $a$ und $\varepsilon $ nur endlich viele verschiedene Werte annehmen, während die $u$, $\overline{u}$, \dots auf endliche Bereiche beschränkt bleiben. Dann vereinfacht sich die vorige Ungleichung, und mit einer absoluten Konstanten $M > 0$ folgt für $\varOmega (u)\not=0$: \[ \varOmega ^2(u)\leqq M\varOmega (2u-a). \tag{10} \] 7. Dritter Schritt: Die ``descente infinie''. Nach 5. gibt es endlichviele Punktgruppen $a_1$, $a_2$,\dots, $a_h$ auf $C$, so daß jedes rationale System $u$ einer Beziehung $u\infty a_j$ genügt ($j = 1$, 2, \dots, $h$). Werde nunmehr $u$ auf einen Fundamentalbereich $\varPi $ im $u$-Raum in bezug auf die Periodensysteme der $u_\nu $ beschränkt, entsprechend $\overline{u}$, $\overline{\overline{u}}$, \dots auf Bereiche $\overline{\varPi }$, $\overline{\overline{\varPi }}$, \dots. Für rationales $u$ läßt sich dann nach (8) durch die Formeln $$u\infty a_j,\ u'\equiv\frac{u+a_j}{2};\ u'\infty a_{j'},\ u''\equiv\frac{u'+a_{j'}}{2};\ u''\infty a_{j''},\ u'''\equiv\frac{u''+a_{j''}}{2}; \dots $$ wo $\equiv$ die Kongruenz in bezug auf die Periodensysteme bedeutet, eine unendliche Folge $u$, $u'$, $u''$, \dots rationaler Punkte in $\varPi $ definieren; ihnen entsprechen Punkte in $\overline{\varPi }$, $\overline{\overline{\varPi }}$, \dots\!.\ Sei $a^{(\nu )}=2u^{(\nu +1)}-u^{(\nu )}$, so daß $a^{(\nu )}$ von $a_{j^{(\nu)}}$ höchstens um ein Periodensystem abweicht und auch nur endlich viele Möglichkeiten hat; entsprechend $\overline{a}^{(\nu )}$, $\overline{\overline{a}}^{(\nu )}$,\dots . Unter $\varepsilon $ werde ein Halbperiodensystem mit $\vartheta (u^{(\nu +1)}-a^{(\nu )}\mp\varepsilon )\not=0$ verstanden, entsprechend $\overline{\varepsilon }$, $\overline{\overline{\varepsilon }}$,\dots . Sei der Einfachheit halber $\varOmega (u^{(\nu )})\not=0$ für $\nu=0$, 1, 2,\dots . Dann folgt aus (10): $\varOmega (u^{(\nu +1)})^2\leqq M\varOmega (u^{(\nu )})$, also von einem $\nu $ ab: $\varOmega (u^{(\nu )})\leqq M+1$ und wegen der Beschränktheit von $\theta \,(u^{(\nu )})$, $\overline{\theta }(\overline{u}^{(\nu )})$, $\overline{\overline{\theta }}(\overline{\overline{u}}^{(\nu )})$, \dots die Ungleichung \[ N\omega (u^{(\nu )}) \leqq L,\tag{11} \] wo $L$ nur von dem betrachteten $\theta $ abhängt. Zum gleichen Ergebnis kommt man auch, wenn $k$ imaginär ist oder ein $\varOmega (u^{(\nu )})=0$. In $\theta =\sum_{i=1}^P e_i\theta _i$ seien die $\varepsilon _i$ insbesondere ganz rational; für die zugehörige Verteilung $\omega (u)$ ist dann, wie bewiesen, von einem $\nu $ ab $N\omega (u^{(\nu )})$ beschränkt. Dies trifft zu insbesondere für die Verteilungen $\omega _i(u)$ der Funktionen $\theta _i$ selbst. Seien $X_1^{(\nu )}$, $X_2^{(\nu )}$,\dots, $X_P^{(\nu )}$ die homogenen Koordinaten des Punktes auf $V$, der $u^{(\nu )}$ entspricht, so daß nach dem Zerlegungssatz (3) \[ \frac{ \sum_{i=1}^{P} e_iX_i^{(\nu )}}{X_i^{(\nu )}}= \frac{\theta (u^{(\nu )})}{\theta _i(u^{(\nu )})}= \frac{\lambda _i\omega (u^{(\nu )})}{\mu _i\omega _i(u^{(\nu )})} \] ist, mit Idealen $\lambda _i$, $\mu _i$, die in einer festen natürlichen Zahl aufgehen. In jeder Idealklasse von $k$ werde ein Repräsentant $\alpha _k$ gewählt; da die $u^{(\nu )}$ in $k$ liegen, so können $X_1^{(\nu )}$, $X_2^{(\nu )}$, \dots, $X_p^{(\nu )}$ ganz in $k$ angenommen werden, und ihr größter gemeinsamer Teiler ist gleich einem der Ideale $\alpha _k$, also nur endlichvieler Werte fähig. Dann ist die Norm $N\Bigl(\sum_{i=1}^P e_iX_i^{(\nu )}\Bigr)$ für großes $\nu $ beschränkt, welche ganzen rationalen Werte auch die $e_i$ haben, so daß auch die $X_1^{(\nu )}$, $X_2^{(\nu )}$,\dots, $X_p^{(\nu )}$ nur endlichviele Werte annehmen können, folglich auch die $u^{(\nu )}$, sobald $\nu $ groß ist, w. z. b. w. (IV 6 C.)
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