Divergente Reihen und singuläre Punkte gewöhnlicher Differentialgleichungen. (Q1439647)

Gegeben sei das System von zwei reellen Differentialgleichungen \[ \frac{dx_1}{dt}=x_1\bigl(m_1+P(x_1,x_2)\bigr),\quad \frac{dx_2}{dt}=x_2\bigl(m_2+Q(x_1,x_2)\bigr), \] wobei \(P\), \(Q\) Potenzreihen ohne konstante Glieder sind, und wo \(\dfrac{m_1}{m_2}\) negativ und irrational ist. Durch eine analytische Transformation läßt sich erreichen, daß \(P (x_1, 0) = 0\), \(Q (0, x_2) = 0\) ist. Alsdann wird bewiesen, daß das System durch eine Transformation der Form \[ x^*_1=x_1f_1(x_1,x_2),\quad x^*_2=x_2f_2(x_1,x_2) \] übergeht in \[ \frac{dx^*_1}{dt}=m_1x^*_1,\quad \frac{dx^*_2}{dt}=m_2x^*_2, \] wobei die \(f_i\) am Nullpunkt gleich 1, außerhalb der Koordinatenachsen analytisch sind und auf der Achse \(x_1 = 0\) bzw. \(x_2 = 0\) partielle Ableitungen jeder Ordnung haben, die analytische Funktionen von \(x_2\) bzw. \(x_1\) sind. Das wesentliche Hilfsmittel sind dabei die im allgemeinen divergenten, nach Potenzen von \(e^{m_1t}\), \(e^{m_2t}\) fortschreitenden Doppelreihen, die das Gleichungssystem formal befriedigen (damit sie sicher existieren, wurde \(\dfrac{m_1}{m_2}\) irrational vorausgesetzt). Darin erblickt Verf. gerade die tiefere Bedeutung dieser divergenten Reihen, und er spricht die Vermutung aus, daß auch bei analogen Systemen mit \(n\) Gleichungen und \(n\) Unbekannten die divergenten Reihen eine entsprechende Bedeutung haben. Als ein für die Beweisführung wichtiges und auch an sich interessantes Zwischenresultat sei erwähnt, daß die besagten divergenten Doppelreihen sowohl zeilenweise wie spaltenweise konvergent sind.