Über die Integration der linearen Differentialgleichungen durch Reihen. (Q1441404)

Sind die Koeffizienten \(P_\nu(x)\) der homogenen linearen Differentialgleichung \(n\)-ter Ordnung \[ P(y) \equiv \sum_{\nu=0}^n P_\nu(x) x^\nu y^{(\nu)}=0 \tag{1} \] im Kreisring \[ R_1<| x|<R_2\tag{2} \] regulär, und ist daselbst \(P_n(x)\neq 0\), so hat (1) nach \textit{L. Fuchs} ein Fundamentalsystem von der Form \[ y_\nu(x)=x^{r_\nu} \{ f_{0\nu}(x)+ f_{1\nu}(x)\log x+\cdots +f_{k \nu}(x)(\log x)^k \} \;(\nu=1,2,\dots,n), \] worin die Funktionen \(f_{\kappa \nu}(x)\) im Kreisring (2) eindeutig und regulär sind. Verf. behandelt die Aufgabe, die Exponenten \(r_\nu\) und die Laurententwicklungen der Funktionen \(f_{\varkappa \nu}(x)\) für den Fall zu berechnen, daß\ die \(P_\nu(x)\) Polynome höchstens \(m\)-ten Grades sind, und zwar mit Verwendung eines Gedankens von \textit{Frobenius}. Der Ansatz \[ y=g(x,\varrho)=\sum_{\nu=-\infty}^\infty g_\nu x^{\nu+\varrho}\tag{3} \] für das Integral von (1) führt auf die Rekursionsformeln \[ g_\nu f_0(\varrho+\nu)+g_{\nu-1}f_1(\varrho+\nu-1)+\cdots +g_{\nu-m}f_m(\varrho+\nu-m)=0\tag{4} \] \[ (\nu=\cdots -2,-1,0,1,2,\dots), \] wobei die \(f_\mu(\varrho)\) die Koeffizienten des Polynoms \[ \begin{multlined} f(x,\varrho)=\varrho(\varrho-1)\dots (\varrho-n+1)P_n(x)+\varrho(\varrho-1) \dots (\varrho-n+2)P_{n-1}(x) \\ +\cdots +P_0(x) \end{multlined} \] \[ =\sum_{\mu=0}^m f_\mu(\varrho) x^\mu \] sind. Zunächst werden die \(m+1\) willkürlichen Anfangswerte \(g_\theta,\dots,g_{\theta-m}\) für die Lösungen der Differenzengleichung (4) so bestimmt, daß\ die Reihe (3) in einem gewissen Kreisring konvergiert. Das gelingt mit Benutzung von Sätzen von \textit{O. Perron} und \textit{P. Kreuser} über die Lösungen linearer Differenzengleichungen unter einigen einschränkenden Annahmen. Es ist \[ \begin{aligned} P(g(x,\varrho))&=x^{\varrho+\theta} \{ g_\theta f_0(\varrho+\theta) +g_{\theta1}f_1 (\varrho+\theta-1)+\cdots +g_{\theta-m}f_m (\varrho+\theta-m)\}\\ &=x^{\varrho+\theta} \Phi(\varrho).\end{aligned} \] Der noch verfügbare Parameter \(\varrho\) wird sodann mit Verwendung von Resultaten von \textit{Nörlund} -- was neue Einschränkungen mit sich bringt -- so bestimmt, daß\ \(\Phi(\varrho)=0\). Besitzt \(\Phi(\varrho)\) \(n \mod 1\) inkongruente Nullstellen \(r_\nu\), so bilden die \(n\) Funktionen \(y_\nu=g(x,r_\nu)\) \((\nu=1,2,\dots,n)\) das \textit{Fuchs}sche Fundamentalsystem. Die Funktion \(g(x,\varrho)\) wird zum Schluß\ noch etwas eingehender untersucht und dabei auch der Fall mehrfacher Nullstellen von \(\Phi(\varrho)\) erörtert.