War die Wissenschaft der alten Ägypter wirklich nur praktisch? (Q1444211)

Wieleitner verneint die im Titel gestellte Frage, ausgehend vom Begriff der Wissenschaft als ```systematischer, überlegender Betrachtung von Tatsachen und Vorkommnissen''. Er sucht nach Gründen für die frühere Auffassung; Helfer hat er für die seine in dem Ägyptologen J. H. Breasted und in dem Mathematiker L. Ch. Karpinski. Man macht den Ägyptern oft auf Grund ihres Beharrens den Vorwurf der Unbegabtheit und schlechter Beobachtung. An zahlreichen Beispielen demonstriert Wieleitner das Gegenteil, seine Hauptargumente nimmt er aus der Mathematik. Die Aufgaben sind im Papyrus Rhind vielfach ganz theoretisch, der Begriff des allgemeinen Bruches über den Stammbruch hinaus auf dieser Wissensstufe unerläßlich. Die Schwächen auf geometrischem Gebiet werden durch den von B. A. Turajev studierten Moskauer Papyrus als haltlos erwiesen. Verf. schließt mit der Mahnung, wie in der Kunst --- so auch in der Wissenschaftsgeschichte die primitiven Stufen durchaus ernst zu nehmen.