Darstellung von Klassenzahlen als Perioden von Integralen 3. Gattung aus dem Gebiet der elliptischen Modulfunktionen. (Q1450729)

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Darstellung von Klassenzahlen als Perioden von Integralen 3. Gattung aus dem Gebiet der elliptischen Modulfunktionen.
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    Darstellung von Klassenzahlen als Perioden von Integralen 3. Gattung aus dem Gebiet der elliptischen Modulfunktionen. (English)
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    1926
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    Es handelt sich um die Perioden gewisser Integrale dritter Gattung derjenigen algebraischen Gebilde, welche durch die Hauptkongruenzuntergruppen \(N\)-ter Stufe \(\varGamma(N)\) der Modulgruppe im Sinne von \textit{Klein} definiert sind. Ist \(\tau\) die komplexe Variable der Modulfigur, so wird jedes \textit{Abel}sche Integral eines solchen Gebildes in der Form \(j(\tau)=\int\limits_{\tau_0}^\tau \varphi(\tau)\,d\tau\) erhalten, wo \(\varphi(\tau)\) eine automorphe Form von der Dimension \(- 2\) für diese Gruppe \(\varGamma(N)\) bezeichnet. Verf. zeigt nun zunächst, daß die Periode \(C(S)\), die das \textit{Abel}sche Integral \(j(\tau)\) bei Ausübung einer hyperbolischen Substitution \(S\) von \(\varGamma(N)\) auf die Variable \(\tau\) aufnimmt, in folgendem Zusammenhang auftritt: Die Fixpunkte \(\omega\) und \(\omega'\) von \(S\) sind konjugierte Zahlen eines gewissen reell-quadratischen Zahlkörpers \(k\); setzt man \(z=\dfrac{\tau-\omega}{\tau-\omega'}\), \(z'=\dfrac{S\tau-\omega}{S\tau-\omega'}\), so gilt \(z'=\eta^2z\), wo \(\eta\) eine Einheit aus \(k\) bezeichnet, die, ohne Beschränkung der Allgemeinheit \(>1\) angenommen werden kann; \(g(\tau)= (\tau-\omega)(\tau-\omega')\varphi(\tau)\) ist invariant gegenüber der Substitution \(S\), gestattet also eine Entwicklung \[ g(\tau)=\sum_{n=-\infty}^{+\infty}b_ne^{2\pi i nv}\quad \text{mit}\quad v=\frac{\log z}{\log \eta^2}, \] und nun ist \[ C(S)=\frac{2\log \eta}{\omega-\omega'}b_0=\frac{2\log \eta}{\omega-\omega'}\int\limits_{v_0}^{v_0+1} (\tau-\omega)(\tau-\omega')\varphi(\tau)\,d\tau. \] Dieser ganz allgemeine Zusammenhang wird angewendet, um \(C(S)\) für die speziellen Integrale dritter Gattung auszurechnen, die sich ergeben, wenn \(\varphi(\tau)\) einer der Teilwerte \(N\)-ter Stufe der \textit{Weierstraß}schen \(\wp\)-Funktion ist. Die Rechnung läßt sich sehr kurz und elegant durchführen, wenn benutzt wird, daß jeder dieser \(\wp\)-Teilwerte zu dem Wert der analytischen Funktion \[ G_{-2}(s;\,\tau;\,a_1,\,a_2,\,N)=\underset {m_i\equiv a_i(N)} {\sum\nolimits^\prime}\frac 1 {(m_1\tau+m_2)^2|m_1\tau+m_2|^s} \] von \(s\) für \(s = 0\) in enger Beziehung steht. Als Resultat erhält Verf. für \(C(S)\) schließlich einen Ausdruck der Form \[ C(S)=C_{\varrho}(S)=c_1 \Biggl[\sum_{_{\substack{ (\mu)_N\\ m_i\equiv \varrho(N)}}} \frac{\operatorname{sgn}\mu \mu'} {|\mu\mu'|^{1+\frac s2}}\Biggr]_{s=0} +c_2 \Biggl[\sum_{(\mu)_1} \frac{\operatorname{sgn}\mu \mu'} {|\mu\mu'|^{1+\frac s2}}\Biggr]_{s=0} \tag{1} \] mit elementaren Konstanten \(c_1\), \(c_2\) als Koeffizienten; hier ist die übliche Bezeichnungsweise der analytischen Zahlentheorie in \(k\) verwendet, die Summationsbedingung \((\mu)_N\) verbietet also das Auftreten von zwei zueinander mod \(N\) assoziierten Zahlen \(\mu\) aus \(k\) in der Summe; ferner ist \(\omega = \dfrac{\alpha_1}{\alpha_2}\), \(\mathfrak a= (\alpha_1,\alpha_2)\), \((\mathfrak a, N) = 1\), \(\varrho =a_1\alpha_1+ a_2\alpha_2\). Die auf der rechten Seite von (1) auftretenden \textit{Dirichlet}reihen lassen sich aus den für das Argument \(1 + \dfrac s2\) gebildeten \(L\)-Reihen mit Vorzeichen-Restcharakteren \(\chi(\mu)\operatorname{sgn}\mu\mu'\), wo also \(\chi(\mu)\) einen reinen Restcharakter mod \(N\) in \(k\) bezeichnet, linear kombinieren und umgekehrt, und so ergibt sich die Tatsache, daß die Perioden dieser Integrale dritter Gattung durch Werte von \(L\)-Reihen des genannten Typus im Punkte \(s = 1\) linear darstellbar sind. Ferner folgt aus dem Ergebnis des Verf. in der Tat eine Aussage über die Darstellung von Klassenzahlen durch die Perioden jener Integrale dritter Gattung, nämlich eine Aussage von der Art, daß sich die Klassenzahlquotienten einer Reihe von je zwei geeignet gewählten relativ \textit{Abel}schen Oberkörpern von \(k\) als Polynome höheren Grades in den \(C_\varrho(S)\) mit elementaren Koeffizienten darstellen lassen, wobei allerdings i. a. die Regulatoren in die Koeffizienten der Darstellung eingehen. Diese \(C_\varrho(S)\) sind bei festem \(N\) für die sämtlichen \(\wp\)-Teilwerte \(N\)-ter Stufe und für die eine feste hyperbolische Substitution \(S\) von \(\varGamma(N)\) zu bilden. Im übrigen kann man die einzelne Periode \(C(S)\) noch auf eine andere Weise berechnen, und zwar durch die \textit{Riemann-Dedekind}sche Methode, wie sie Verf. zum ersten Male im Jahre 1921 (F. d. M. 48,165) angegewendet hat. Aus dieser letzteren Arbeit ist auch ein Spezialfall des Zusammenhangs zwischen Klassenzahl und Perioden von \textit{Abel}schen Integralen explicite ersichtlich. (II 8.)
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