Determination of the stresses in a beam by means of the principle of least work. (Q1456011)

Die Arbeit behandelt das elastische Verhalten eines einseitig eingespannten prismatischen oder zylindrischen Balkens von beliebiger Querschnittsform, an dessen einem Ende beliebige Kräfte wirken, der also im allgemeinen auf Zug, Biegung und Torsion beansprucht ist. Im Gegensatz zu der von \textit{Saint-Venant} und \textit{Clebsch} zur Lösung benutzten sogenannten semiinversen Methode, bei der ein Teil der Spannungsgrößen und ein Teil der Verschiebungen als bekannt in die Differentialgleichungen eingeführt werden, nimmt Verf. alle äußeren Kräfte und ihre Verteilung an den Endquerschnitten, aber keine der Verschiebungen als bekannt an. Die Spannungen werden dann nach dem Prinzip der kleinsten Formänderungsarbeit bestimmt. Vorausgesetzt ist, daß der so ermittelte Spannungszustand der gegebenen Verteilung der äußeren Kräfte über die Endquerschnitte entspricht. Daß in der Nähe der Angriffspunkte Abweichungen vorhanden sein werden, tut nach dem Saint-Venantschen Prinzip der Brauchbarkeit der Lösung keinen Abbruch. Die Gleichgewichts- und Randbedingungen sowie die Kompatibilitätsbedingungen der Deformationen sind die Nebenbedingungen bei der Variation des Integrals der Formänderungsarbeit. Die allgemeine Lösung für die Spannungen enthält zwei zunächst imbekannte Funktionen, die sich durch Integration zweier partieller Differentialgleichungen zweiter Ordnung unter Berücksichtigung der Randbedingungen bestimmen lassen. Schließlich wird eine Reihe von Sonderfällen genau durchgerechnet: Biegung und Torsion eines elliptischen Zylinders, Torsion eines Rohrs, dessen Querschnitt von zwei ähnlichen Ellipsen gebildet wird, Biegung eines Balkens von quasielliptischem und rechteckigem Querschnitt, Torsion eines Balkens von gleichseitig-dreieckigem und rechteckigem Querschnitt. In allen Fällen werden auf gänzlich anderem Wege die Ergebnisse von \textit{Saint-Venant} und \textit{Clebsch} wieder gefunden.