Analytische Funktionen und algebraische Zahlen. II. (Q1457427)

Es werden Funktionen von zwei Variabeln \(\tau\) und \(\tau'\) untersucht, die bei den simultanen Substitutionen \[ \tau_1=\frac{\alpha \tau+\beta}{\gamma \tau+\delta},\quad \tau_1'=\frac{\alpha' \tau'+\beta'}{\gamma' \tau'+ \delta'} \] invariant bleiben, wo \(\alpha,\beta,\gamma,\delta\) ganzen Zahlen eines rellen quadratischen Zahlkörpers \(k\) und \(\alpha',\beta',\gamma',\delta'\) die ihnen konjugierten Zahlen bedeuten und \(\alpha \delta-\beta \gamma\) gleich einer total positiven Einheit ist. Modulfunktionen von 2 Variabeln wurden bereits früher von Hilbert, Blumenthal, Hecke behandelt; in der vorliegenden Abhandlung aber werden neue wichtige spezielle Modulfunktionen aufgestellt und ihre Eigenschaften besonders einfach und elegant entwickelt. Es lassen sich nämlich die Eisensteinschen Reihen für die in der Theorie der elliptischen Funktionen mit \(g_2\) und \(g_3\) bezeichneten Größen auf den Körper \(k\) verallgemeinern; und diese Reihen liefern durch Quotientenbildung, genau wie in der Theorie der Modulfunktionen. einer Veränderlichen, Ausdrücke, welche bei den oben angegebenen Substitutionen von \(\tau\) und \(\tau'\) invariant bleiben. Der Vorteil dieser neuen Modulfunktionen gegenüber den bisher bekannten besteht u. a. darin, daß sie sich nach Potenzen von \(e^{\frac{2\pi i \tau}{\sqrt d}}\) und \(e^{- \frac{2\pi i \tau'}{\sqrt d}}\), wo \(d\) die Diskriminante von \(k\) bedeutet, entwickeln lassen und daß dabei Koeffizienten mit übersichtlichen arithmetischen Eigenschaften auftreten, was für die komplexe Multiplikation von großer Bedeutung ist. Die Reihenentwicklung ergibt sich in analoger Weise wie in der Theorie der Modulfunktionen einer Variabeln man benötigt die von Hecke im ersten Teil seiner Abhandlung aufgestellte Verallgemeinerung der Partialbruchzerlegung der Kotangens-Funktion. Zum Schluß wird ein von zwei Variablen abhängiges Analogon der Dedekindschen \(\eta\)-Funktion angegeben und das Verhalten bei Modulsubstitutionen erörtert. Hierbei mußten die Funktionalgleichungen der allgemeinen Heckeschen Zetafunktionen mit Größencharakteren benutzt werden.