Zur Funktionentheorie. (Q1457697)

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Zur Funktionentheorie.
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    Zur Funktionentheorie. (English)
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    1924
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    Diese Darstellung hat Weierstraß\ am 28. Mai 1884 im Mathematischen Seminar der Universität Berlin gegeben. Sie enthält in gedrängter Form die Prinzipien der ``Weierstraßschen Funktionentheorie'', insbesondere eine Begründung des rein potenzreihentheoretischen Standpunktes und die Darlegung der Vorzüge desselben gegenüber dem Cauchyschen und Riemannschen. Als seine Grundtendenz bei der Entwicklung der Funktionentheorie bezeichnet es Weierstraß, daß\ er den Begriff der Funktion an die arithmetischen Operationen anknüpft, die Funktion also durch einen explizit vorliegenden arithmetischen Ausdruck definiert, der die Grundoperationen in endlicher oder unendlicher Anzahl enthält. Als einfachster Ausdruck dieser Art, der über den Kreis der rationalen Funktionen hinausführt und der schon in allen älteren Untersuchungen eine bevorzugte Rolle gespielt hat, stellt sich eben die Potenzreihe ein. -- Aus dem jetzt jedem geläufigen Prinzip der Fortsetzung durch Potenzreihen ergibt sich, ``daß\ alle diese Funktionselemente ein in sich geschlossenes Ganze bilden. zu dem man nichts hinzufügen und von dem man nichts wegnehmen kann''. Als Mängel der Cauchyschen Definition werden hervorgehoben: 1. Der Definitionebereich bleibt unbestimmt; 2. über die Möglichkeit der Fortsetzung wird nichts gesagt; 3. man ist nach wenigen Schritten doch gezwungen, einen analytischen Ausdruck -- im allgemeinen eben die Potenzreihe -- herzustellen; dazu aber ist die Einführung des komplexen Integrals notwendig, das Weierstraß\ bei der Begründung der Funktionentheorie vermieden wissen will, da es sich zu weit von den Grundoperationen entfernt. Die Mängel der Riemannschen Definition sind ähnlich. Denn um über die Möglichkeit der Fortsetzung zu entscheiden, muß\ auch er zu dem Hilfsmittel der Potenzreihen greifen, deren Herleitung aus den Differentialgleichungen einen erheblichen und zur Begründung er Funktionentheorie zu komplizierten Apparat erfordert. ``In der Ansicht, daß\ man von den Potenzreihen ausgehen müsse, werde ich dadurch bestärkt, daß\ man mit großer Leichtigkeit denselben Weg einschlagen kann für Funktionen mit mehreren Veränderlichen. Auch die Definitionen von Cauchy und Riemann lassen sich auf Funktionen von mehreren Veränderlichen ausdehnen; wenn man aber z. B. nur für Funktionen von zwei Veränderlichen die Sache durchführt, so erhält man eine Reihe von partiellen Differentialgleichungen, denen die reellen und imaginären Bestandteile genügen müssen, und übersieht nicht, ob man allen zugleich wirklich genügen kann.''
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