The geometry of the complex domain. (Q1458202)
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Language | Label | Description | Also known as |
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English | The geometry of the complex domain. |
scientific article |
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The geometry of the complex domain. (English)
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1924
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Wird die Geometrie des komplexen Raumes von vornherein so aufgefaßt daß\ man in den bestimmenden Gleichungen der Konfigurationen des reellen Raumes nachträglich formal die sonst reell vorausgesetzten Größen als komplex ansieht, so hat man damit kaum eine wesentliche Erweiterung des Gegenstandes gewonnen. Aber man kann ein System, das von \(n\) komplexen Parametern abhängt, von vornherein so auffassen, daß\ es als von den zugehörigen \(2n\) (nur paarweise verketteten) reellen Parametern abhängt, und bei diesem erweiterten Standpunkt erhält man eine gegenüber dem üblichen sehr viel breitere Grundlage, auf der sich das hier besprochene Buch vielleicht als erstes konsequent bewegt; es ist übrigens den beiden Bahnbrechern des Gebietes gewidmet, Study und Segre. Das Material ist in zweckentsprechender Weise angeordnet, der Stil klar und charakteristisch, die historischen und kritischen Ausführungen des Verf. stets aufschlußreich und unterhaltend; vielfach sind seine eigenen Resultate in den Text eingeflochten. Dem komplexen Punkt und seiner Darstellung durch reelle Elemente ist, als der an sich wohlbekannten Grundlage der Theorie, ein mehr historischer, ausführlicher Abschnitt im zweiten Teil des Buches gewidmet. Kapp. I-II behandeln die komplexe Gerade, Kapp. III-VI die komplexe Ebene, Kap. VII den komplexen dreidimensionalen Raum. Der Hauptnachdruck wird in historisch berechtigter Weise auf die (von \(2n\) reellen Parametern abhängigen) allgebraischen Mannigfaltigkeiten gelegt; aber auch verschiedene, vom Verf. selbst herrührenden Ausführungen über allgemeinere analytische Mannigfaltigkeiten werden herangezogen. Im ersten Kapitel werden die Möglichkeiten besprochen, die komplexen Punkte einer Geraden durch reelle Elemente auszudrücken abgesehen natürlich von der klassischen Darstellung der Analysis. Die projektive Geometrie der komplexen Geraden entspricht der reellen Inversionsgeometrie in der Gaußschen Ebene, und der Inhalt des zweiten Kapitels erscheint von diesem Gesichtspunkt aus am einfachsten gekennzeichnet. Einem Kreis bzw. einer Geraden in der Gaußschen Ebene entspricht auf der komplexen Geraden ein System von Punkten, die von einem reellen Parameter abhängen, eine sog. Kette. Den direkten Kreistransformationen der Gaußschen Ebene entsprechen die Kollineationen auf der Geraden, den indirekten Kreistransformationen ebenso die Antikollineationen. Von den weiteren Entwicklungen dieses Kapitels sei noch die Theorie der algebraischen Punktgruppen angeführt, die einer algebraischen Kurve der Gaußschen Ebene entsprechen. Kapp. III und IV behandeln die verschiedenen Methoden der Darstellung der komplexen Punkte einer Kurve bzw. einer Ebene. Neben den Methoden von Segre und Klein-Study verdankt man hier die wichtigsten Resultate v. Staudt, Laguerre und Marie. Der in Wirklichkeit enge Zusammenhang zwischen jenen scheinbar auseinanderliegenden Resultaten wird bis ins einzelne durchgeführt. In der projektiven Geometrie der komplexen Ebene (Kap. V) hat man neben den Ketten von Punkten auch das duale Gegenbild derselben, nämlich Ketten von Geraden zu betrachten. Die projektiven Äquivalente von reellen Punkten (Geraden) der Ebene sind nun Mannigfaltigkeiten von Punkten (Geraden), die von zwei reellen Parametern abhängen, sog. Kettenkongruenzen von Punkten (Geraden); auch hier gibt es Kollineationen und Antikollineationen. Wie gewöhnliche Polarsysteme zu Kegelschnitten führen, ergeben sich bei den Antipolarsystemen Hyperkegelschnitte, die durch Hermitesche Formen darstellbar sind, und deren Theorie nun ausführlich behandelt wird insbesondere wird; die Hermitesche Metrikals die Geometrie derjenigen Untergruppe von Kollineationen, die die Hermitesche Form \(x_1 \overline{x}_1+x_2\overline{x}_2+x_3\overline{x}_3\) unverändert lassen. Als besonders instruktive Darstellungsmethode für alle solche projektivmetrischen Fragen wird diejenige von Segre gewählt, bei der jedem Punkte einer komplexen Ebene ein reeller Punkt einer vierdinenzionalen Hyperfläche sechster Ordnung im Raume von acht Dimensionen entspricht. Kap. VI ist der Differentialgeometrie der Ebene gewidmet, Kap. VII der Geometrie des komplexen Raumes als der natürlichen Erweiterung der vorher entwickelten Methoden. Der Minimalebene ist dabei ein besonderer Abschnitt gewidmet; ferner werden als eigener neuer Beitrag des Verf. Mannigfaltigkeiten untersucht, die von \(n\) reellen Parametern abhängen \((n=2,3,4,5)\), insbesondere festgestellt, wann dieselben eine oder mehrere Kurven bezw. Flächen enthalten. Die logische Begründung der gesamten Theorie ist in den einleitenden Teilen des Buches rein analytisch. Rückschauend sucht Verf. aber dann im letzten Kapitel seines Werkes auch eine rein axiomatische Begründung zu geben. Er nimmt hierzu das Axiomsystem seines Buches über nichteuklidische Geometrie im reellen Raume, entwickelt die Zugehörige reelle projektive Metrik, führt komplexe Elemente mit Hilfe der elliptischen Involutionen von Staudt ein und erhält so zuletzt die Möglichkeit der Begründung der allgemeinen Metrik mit Hilfe der v. Staudtschen Würfe. Das Buch bringt gediegene und anregende mathematische Arbeit; auch gibt es den modernen Stand eines wichtigen Gebietes der Geometrie, das relativ neu und noch keineswegs erschöpft ist.
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