Über die Lösungen der Differentialgleichungen der Physik. I. (Q1463092)

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Über die Lösungen der Differentialgleichungen der Physik. I.
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    Über die Lösungen der Differentialgleichungen der Physik. I. (English)
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    1922
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    Das Problem der Eigenwerte und Eigenfunktionen wird für die Differentialgleichung \(\Delta u + \lambda u = 0\) mit zwei unabhängigen Variablen \(x, y\) und der Randbedingung \(u = 0\) durch Ansatz des zugehörigen Variationsproblemes behandelt. Setzt man (wenn \(G\) das in Frage stehende Gebiet bedeutet): \[ \begin{alignedat}{2}{2} & H_G(\varphi, \psi ) = \int\limits_G \varphi\psi dxdy; && H_G(\varphi ) = H_G(\varphi,\varphi ); \\ & D_G(\varphi, \psi ) = \int\limits_G \left(\dfrac{\partial\varphi}{\partial x}\dfrac{\partial\psi}{\partial x} + \dfrac{\partial\varphi}{\partial y}\dfrac{\partial\psi}{\partial y}\right)dxdy; &\quad & D_G(\varphi ) = D_G(\varphi,\varphi ), \end{alignedat} \] so dreht es sich um folgendes Variationsproblem: Es seien \(v_1,v_2,\ldots,v_l\) gegebene, in \(G\) einschließlich des Randes stetige, im Inneren analytische Funktionen. Unter allen Funktionen \(\varphi\), welche in \(G\) stetig und mit stückweise stetigen Ableitungen versehen sind, welche ferner den Bedingungen \(H_G(\varphi ) =1\), \(H_G(\varphi,v_i) = 0\) (\(i = 1, 2,\ldots, l\)) sowie der Randbedingung \(\varphi = 0\) genügen, soll diejenige gesucht werden, für welche \(D_G(\varphi )\) einen möglichst kleinen Wert erhält. (Dabei wird der Rand von \(G\) lediglich als rektifizierbar vorausgesetzt.) Es wird ausgegangen von einer beliebigen Minimalfolge \(\varphi_1, \varphi_2, \varphi_3\ldots\) dieses Variationsproblemes. Zunächst wird gezeigt, daß ihre ``asymptotische Dimensionszahl'' \(p\) unter einer von vornherein angebbaren Schranke liegt. (Die ``asymptotische Dimensionszahl'' einer Funktionenfolge ist dabei so definiert: das Minimum von \(H_G\left(\sum\limits_{i=1}^nc_if_i\right)\) unter der Nebenbedingung \(\sum\limits_{i=1}^nc_i^2=1\) heißt das Unabhängigkeitsmaß der \(n\) Funktionen \(f_1, f_2,\ldots, f_n\); gibt es dann in der Funktionenfolge \(\varphi_1, \varphi_2, \varphi_3\ldots\) Gruppen von je \(p\) Funktionen mit beliebig großem Index, deren Unabhängigkeitsmaß oberhalb einer positiven Zahl bleibt, nicht aber solche Gruppen von mehr als \(p\) Funktionen, so heißt \(p\) die asymptotische Dimensionszahl dieser Folge.) Sodann werden aus der Minimalfolge \(\varphi_1, \varphi_2,\ldots\) \(p\) Minimalfolgen \(\psi_{1i}, \psi_{2i}, \psi_{3i},\ldots\) \((i=1, 2,\ldots, p)\) herausgegriffen, derart, daß \(\psi_{n1}, \psi_{n2},\ldots,\psi_{np}\) für jedes \(n\) ein normiertes Orthogonalsystem bilden, und \(\displaystyle \lim_{n=\infty,m=\infty}H_G(\psi_{ni}-\psi_{mi})=0\), und \(\displaystyle\lim_{n=\infty,m=\infty}D_G(\psi_{ni}-\psi_{mi})=0\) gilt. Jede dieser neuen Minimalfolgen hat die asymptotische Dimensionszahl 1. Wir können also von vornherein annehmen, die Minimalfolge \(\varphi_1, \varphi_2,\ldots\) habe die Eigenschaft \(\displaystyle\lim_{n=\infty,m=\infty}H_G(\varphi_n - \varphi_m)=0\), \(\displaystyle\lim_{n=\infty,m=\infty}D_G(\varphi_n - \varphi_m)=0\). Diese Minimalfolge wird nun in folgender Weise geglättet: Das Gebiet \(G\) wird durch abzählbar viele Rechtecke so überdeckt, daß zur Überdeckung jedes ganz im Innern von \(G\) liegenden Gebietes endlich viele Rechtecke ausreichen. Innerhalb eines dieser Rechtecke \(R\) wird (unter Festhaltung der Randwerte und von \(H_R(\varphi_n)\), \(H_R(\varphi_n,v_i)\) die Punktion \(\varphi_n\) so abgeändert, daß \(D_R(\varphi_n)\) möglichst klein wird, und dies wird der Reihe nach für alle Rechtecke gemacht (daß das betreffende Variationsproblem für Rechtecke eine Lösung besitzt, erkennt man leicht nach der Methode der unendlich vielen Veränderlichen). Die so geglättete Minimalfolge konvergiert gegen eine Grenzfunktion \(u\), die das vorgelegte Variationsproblem löst. Durch geeignete Spezialisierung der \(v_i\) erhält man sodann in bekannter Weise die Lösung des Eigenwertproblemes der Gleichung \(\Delta u + \lambda u = 0\). -- Sodann wird das Ritzsche Verfahren in folgender Weise präzisiert. Sei \(\omega_1, \omega_2, \omega_3,\ldots\) ein normiertes Orthogonalsystem für \(G\), das am Rande von \(G\) verschwindet, und sei \(A_{\mu,\nu} = D_G(\omega_\mu, \omega_\nu )\). Mit \(\lambda_i^{(n)}\) (\(i = 1, 2,\ldots, n\)) werden die Wurzeln der Gleichung \[ \begin{vmatrix} A_{11}-\lambda, & A_{12}, & \ldots, & A_{1n} \\ A_{12}, & A_{22}-\lambda, & \ldots, & A_{2n} \\ \hdotsfor{4} \\ A_{n1}, & A_{n2}, & \ldots, & A_{nn}-\lambda \end{vmatrix} = 0 \] (der Größe nach geordnet) bezeichnet, mit \(c_{k,i}^{(n)}\) \((k = 1,2,\ldots,n)\) paarweise orthogonale und normierte Lösungen der Gleichungen \(\sum\limits_{k=1}^nA_{jk}c_k=\lambda_i^{(n)}c_j\) und es wird gesetzt \(\varphi_i^{(n)}=\sum\limits_{k=1}^nc_{k,i}^{(n)}\omega_k\). Dann gilt: Ist \(\lambda_1,\lambda_2,\lambda_3,\ldots\) das vollständige System der nach der Größe geordneten Eigenwerte, \(u_1, u_2, u_3\ldots\) das entsprechende vollständige System der Eigenfunktionen unseres Problemes, so wird \(\displaystyle\lim_{n=\infty}\lambda_i^{(n)}=\lambda_i\); ferner wenn \(\lambda_i\) ein einfacher Eigenwert ist (bei geeigneter Vorzeichenwahl für \(\varphi_i^{(n)}\)), so ist \(\displaystyle\lim_{n=\infty}H_G(\varphi_i^{(n)}-u_i)=0\), \(\displaystyle\lim_{n=\infty}D_G(\varphi_i^{(n)}-u_i)=0\). Ist \(\lambda_i = \lambda_{i+1}=\cdots = \lambda_{i+s-1}\) ein \(s\)-facher Eigenwert, so gelten ebenfalls Gleichungen \(\displaystyle\lim_{n=\infty}H_G(\psi_j^{(n)}-u_j)=0\), \(\displaystyle\lim_{n=\infty}D_G(\psi_j^{(n)}-u_j)=0\) \((j=i, i+1,\ldots, i+s-1)\), wobei die \(\psi_j^{(n)}\) aus den \(\varphi_i^{(n)},\varphi_{i+1}^{(n)},\ldots,\varphi_{i+s-1}^{(n)}\) durch eine geeignete orthogonale Transformation hervorgehen. Durch eine geeignete Mittelbildung kann man übrigens noch von den Funktionen \(\varphi_i^{(n)}\) zu Funktionen übergehen, die selbst (nicht nur im Mittel) gegen die betreffenden Eigenfunktionen konvergieren. (IV 15.)
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