Cremona transformations and applications to algebra, geometry, and modular functions. (Q1463472)

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Cremona transformations and applications to algebra, geometry, and modular functions.
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    Cremona transformations and applications to algebra, geometry, and modular functions. (English)
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    1922
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    Zwei wichtige Gebiete der neueren Mathematik knüpfen an die Begriffe der projektiven und der birationalen Gruppe an. Auf der einen Seite steht die projektive Geometrie, mit der Theorie der algebraischen Formen; auf der andern Seite die algebraische Geometrie, mit der Theorie der algebraischen Funktionen. Zwischen beiden Gebieten steht die Gruppe der Cremona-Transformationen, für die jene Begriffsunterscheidungen noch nicht genügend durchgerührt sind. Der Verf. gibt eine großzügige Übersicht über die historische Entwicklung der Cremona-Gruppen, mit instruktiven Anwendungen auf die verschiedensten Gebiete det Mathematik; hierbei ist er naturgemäß bemüht, seine eigenen reichen Untersuchungen einzuflechten und zu ergänzen. Ein umfassendes Literaturverzeichnis befindet sich am Schlusse. Wir müssen uns in diesem Bericht auf eine gedrängte Übersicht der Haupterscheinungen beschränken. Den Ausgang bilden die quadratischen Transformationen bei Plücker (1829) und Magnus (1831). Die allgemeinen Kreisverwandtschaften werden eingeführt durch Möbius (1853). Cremona (1863) entwickelt die allgemeinen birationalen Punkttransformationen \(n\)-ter Ordnung \(T_n\) der Ebene, die von Cayley, Cremona, Noether (1869-71) auf den Raum ausgedehnt werden. Zwei Sätze sind von grundlegender Bedeutung. Einmal ist eine \(T_n\) der Ebene als Produkt von \(T_2\) darstellbar (Clifford, Cayley, Noether, Rosanes, 1869-70), streng bewiesen aber erst 1901 von Castelnuovo. Dieser Satz ist indessen nicht auf den Raum ausdehnbar. Andererseits läßt sich nach Noether (1870) jede algebraische Kurve mit isolierten vielfachen Punkten in eine solche mit getrennten Tangenten transformieren. Es liege vor die birationale Transformation \(n\)-ter Ordnung \(T_n\): \[ y_i=f_i^{(n)}(x_1,x_2,x_3)\qquad (i=0,1,2) \tag{1} \] zwischen einem Punkte \((x)\) der Ebene \(E_x\) und einem Punkte \((y)\) der Ebene \(E_y\), bei nicht identisch verschwindender Jacobiana \(J(f_1, f_2, f_3)\). Dem Geradennetz \((\eta y) = 0\) entspricht projektiv das Kurvennetz \((\eta f) = 0\). Dem Punkte \((y)\) in \(E_y\), als Grundpunkt eines Geradenbüschels korrespondieren die variabeln Grundpunkte eines Kurvenbüschels in \(E_x\). Hier sind drei Hauptfälle zu unterscheiden. A. \(n = 1\): projektive Transformation; B. \(n > 1\). Die Büschel des Netzes sollen nur je einen einzigen beweglichen Punkt in \(E_x\) besitzen: ``Allgemeine Cremona-Transformation''. Die \(T\) ist für die ganzen Ebenen birational. C. \(n>1\). Die Büschel des Netzes haben \(k\) bewegliche Basispunkte gemein. Zwischen \(E_y\) und \(E_x\) besteht eine \((1, K)\)-Korrespondenz. Die Birationalität läßt sich indessen in gewissem Sinne wieder herstellen. Durchläuft \(x\) eine Kurve \(g(x)=0\), so \(y\) eine Kurve \(h(y)=0\). Die Gleichungen (1), zusammen mit \(g(x) = 0\), liefern eine, auf die Kurven \(g\), \(h\) beschränkte Birationalität. Solche \(T\) sollen ``birational'' heißen. Fügt man zu (1) weitere ähnliche Gleichungen hinzu: \[ y_3=f_3^{(n)}(x),\ldots,y_d=f_d^{(n)}(x), \tag{2} \] so dehnt sich das obige Kurvennetz der \(f\) aus zu einem linearen System der Dimension \(d\), und \(E_y\) zu einem linearen Raume \(S_d\) Die Ebene \(E_x\) bildet sich (im allgemeinen birational) auf eine Mannigfaltigkeit \(M_2^k\) der Dimension 2 und der Ordnung \(k\) im \(S_d\) ab. Bei der Cremona-\(T\) (1) treten Fundamentalpunkte (``\(F\)-Punkte'') \(p_1, p_2, \ldots, p_{\varrho}\) mit den Multiplizitäten \(r_1, r_2, \ldots, r_{\varrho}\) auf, für die die Formen \(f\) verschwinden und \(y\) unbestimmt wird. Es ist für ein Netz eine lineare Bedingung, daß eine Kurve des Netzes durch einen \(p\) mit gegebener Richtung geht. Dem Büschel solcher Kurven entspricht in \(E_y\) ein Geradenbüschel \((y)\). Der Ort solcher Punkte \((y)\) ist eine Prinzipalkurve (``\(P\)-Kurve''), das Bild von \(p\) in \(E_x\). Im Raume \(R_3\) existieren projektive Korrespondenzen zwischen dem Ebenengewebe in \(S_3(y)\) und einem ``homailoiden'' Flächengewebe in \(S_3(x)\). Ein Punkt \((x)\) bestimmt drei Ebenen, die sich in einem einzigen Punkte treffen, falls nicht \((x)\) auf einer \(F\)-Kurve liegt; \((x)\) ist dann ein \(F\)-Punkt einer \(F\)-Kurve ``erster Art''. Die \(F\)-Kurve kann aber auch derart in Teilkurven zerfallen, daß jeder Punkt einer solchen ein \(F\)-Punkt ist: man hat dann \(F\)-Punkte und \(F\)-Kurven ``zweiter Art''. Im \(R_4\) treten \(F\)-Punkte, \(F\)-Kurven, \(F\)-Flächen auf, u. s. f. Bei einer Cremona-\(T\) der Ebene sind die Zahlen \(r\) an die beiden Bedingungen gebunden: \(\sum r_i^2=n^2-1\), \(\sum r_i=3(n-1)\). Dazu kommt aber noch eine Reihe von Ungleichungen zwischen diesen Gradzahlen. Es werden daraufhin die Beziehungen zwischen den durch die Transformation (1) verknüpften beiderseitigen Gradzahlen entwickelt. Der zweite Abschnitt ist den Cremona-Transformationen in einem einzelnen Raume \(S_n\) gewidmet. Es werden die zugehörigen Gruppen und deren in Betracht kommende Untergruppen verfolgt. Weiter die Fixpunkte und zyklischen Reihen, u. s. f. Der dritte Abschnitt bringt geometrische Anwendungen. Dahin gehört die Theorie der kanonischen Formen und Figuren. Im vierten Abschnitt werden algebraische Anwendungen erörtert. Hier greift die diffizile Frage ein nach Eigenschaften von Kurven und Flächen, die zwar nicht invariant sind gegenüber der birationalen Gruppe, wohl aber gegenüber der Cremona-Gruppe. Es erwächst so eine ``Invariantentheorie zweier Felder''. Sodann kommen die mit der Cremona-Gruppe verknüpften Formenprobleme in Betracht, die sich auf die vom Verf. früher vielfach untersuchten Punktreihen \(P_n^k\) stützen. Der letzte Abschnitt deckt den Zusammenhang mit gewissen Modularfunktionen, vor allen vom Geschlecht Drei und Vier auf. Auch die Dicksonschen arithmetischen Gruppen finden Berücksichtigung. Leider hat der Verf. nicht die große (später erschienene) Otasche Abhandlung -- vgl. das nächste Referat -- heranziehen können, die verschiedene Lücken ausfüllt.
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