Projective geometry as a theory of invariants under double birational transformation group. (Q1463473)
From MaRDI portal
scientific article
Language | Label | Description | Also known as |
---|---|---|---|
English | Projective geometry as a theory of invariants under double birational transformation group. |
scientific article |
Statements
Projective geometry as a theory of invariants under double birational transformation group. (English)
0 references
1921
0 references
Diese bemerkenswerte Abhandlung entwickelt neue Gesichtspunkte über den gegenseitigen Zusammenhang zwischen der projektiven Geometrie (Theorie der projektiven Gruppe), und der Theorie der Gruppen der doppelt-birationalen Transformationen \(T\). Die erstere bezieht sich auf Gebilde und Eigenschaften im \(R_n\), die gegenüber der Gruppe aller Kollineationen invariant sind; nimmt man noch die Korrelationen hinzu, so erwächst die ``erweiterte'' projektive Gruppe. Die Invarianten lassen sich auf die Doppelverhältnisse (``Dv.'') zurückführen. Aber die Dv. sind weiter auch invariant gegenüber den Inversionen sowie den birationalen \(T\) der Typen \((2, 2)\) und \((3, 3)\). Es entsteht daher die Frage nach den allgemeinsten \(T\) mit invarianten Dv. Es entsteht so eine, auf gewisse Axiome begründete ``projektive Geometrie'' als Theorie der Invarianten gegenüber der \(T\)-Gruppe \(\{\mathfrak H,\mathfrak H\}\mathfrak D\), wo \(\mathfrak H\) die Gesamtheit der \(T\) der homogenen Punktkoordinaten ist, \(\mathfrak H'\) die dazu dualistische, und \(\mathfrak D = 1 + D\), mit \(D\) als Dualität. \((\mathfrak H, \mathfrak H')\) heißt die ``äquidimensionale Gruppe'' und \(\{\mathfrak H, \mathfrak H'\}\mathfrak D\) die ``erweiterte projective Gruppe''. Von \(T\)-Invarianten sind bisher nur die Moduln, die verschiedenen Geschlechter, und die Rationalität algebraischer Kurven und Flächen betrachtet worden. Der neue Zusammenhang zwischen projektiver Geometrie und Geometrie der \(T\) führt aber auch zu neuen Arten von Invarianten. Nach Cremona erscheint jede endliche kontinuierliche Gruppe von Cremona-\(T\) im \(R_n\) als eine projektive Gruppe einer Mannigfaltigkeit \(M_n\) in einem gewissen \(R_d\) (\(d > n\)). Die Gruppe des Verf. enthält indessen auch diskontinuierliche \(T\). Es ergibt sich so auch eine Erweiterung des Übertragungsprinzips von Hesse und Klein, auf Grund einer eindeutigen Korrespondenz zwischen Fundamentalsystemen, als ein Prinzip einer ``unendlichen Menge projektiver Geometrien''. Als Grundlage dient ein System von Axiomen, das sich nicht wesentlich von den bekannten für die projektive Geometrie, z. B. dem von Vahlen aufgestellten, unterscheidet. Im übrigen wird die übliche Entwicklung der projektiven Geometrie (kurz ``P. G.'') sowie der Theorie der homaloiden Systeme herübergenommen. Nunmehr wird der erste Hauptsatz der erweiterten projektiven Geometrie (kurz ``E. P. G.'') entwickelt: ``Gilt eine P. G. in einem Raume \(R\), und besteht zwischen \(R\) und einem zweiten Raume \(R'\) eine eineindeutige Korrespondenz (durch Koordinatentransformation), so gilt auch eine P. G. in \(R'\).'' Die birationale Korrespondenz ist von der Form: \(x_i =\varphi_m^{(i)}(X)\), \(X_i =\psi_n^{(i)}(x)\) (\(i = 1,\ldots, 4\)). Werden im besonderen die Verhältnisse der \(\psi\) unbestimmt, so nehme man deren Grenzwerte als Werte der \(X\). Obige Transformationen lassen sich aber auch für Ebenenkoordinaten \(u_i\), \(U_i\) aufstellen, so daß zwei Reihen von P. G. entstehen. Diese Transformationen sind im allgemeinen nicht vertauschbar. Demgemäß erhält man eine unbegrenzte Anzahl von P. G. entsprechend den Transformationstypen: \[ (UX),\quad \{u\varphi_n(x)\},\quad \{x\overline{\varphi}_m(u)\},\quad \{\varPi\overline{\varphi}_m(u) \varphi_n(x)\}, \] wo \(U_i=\varphi_m^{(i)}(u)\), \(X_i=\varphi_n^{(i)}(x)\), und \(\varPi\) irgendein Produkt von \(\overline{\varphi}\) und \(\varphi\) bezeichnet. Der vierte Typus, kurz ``\(\varPi\)-Typus'', heißt zusammengesetzt, die ersteren heißen einfach. Dem angegebenen \(\varPi\)-Typus entsprechen primitive Formen. Während dies im gewöhnlichen Sinne Punktreihen, Ebenenbüschel, Strahlenbüschel u. s. f. sind, hat man jetzt überall Reihen von Punkten, Ebenen, Geraden zu substituieren. Eine Developpable bzw. Fläche heißt korational, wenn ihre Ebenen in \((1,1)\)-Korrespondenz stehen zu denen eines Büschels bzw. Bündels. Entsprechend für die \(\varPi\)-Gebilde. Eine primitive Form \[ \overline{\varphi}_m(v)\varphi_n(x)+\lambda\overline{\varphi}_m(w)\varphi_n(x)=0 \] läßt sich durch birationale Transformation mittels eines einfachen Differentiationsprozesses auf die erweiterte primitive Form bringen, und analog bei Verstauchung von Punkt- und Ebenenvariabeln. Für das Gebiet einer Dimension entstehen so primitive erweiterte Formen \([\sigma]\) und \([\sigma']\). Die damit erweiterten projektiven Transformationen bilden eine Gruppe. Eine \((1,1)\)-Korrespondenz zwischen zwei 2- bzw. 3-dimensionalen erweiterten Formen heißt eine ``Äquidimensionalität'', und das Produkt einer solchen mit der Dualität eine ``korrelative Äquidimensionalität''. Eine projektive Äquidimensionalität ist ersichtlich stets eine birationale \(T\), aber es gilt auch das Umgekehrte (zweiter Hauptsatz): ``Jede einfache oder zusammengesetzte, 2- oder 3-dimensionale birationale \(T\) ist eine projektive Äquidimensionalität''. Daraufhin bilden die Gesamtheiten der Äquidimensionalitäten und ihrer Korrelativen eine Gruppe, die E. P. T. G. Der dritte Hauptsatz ist das Analogon zum Fundamentalsatze der gewöhnlichen projektiven Geometrie. Entsprechen sich je drei gegebene Elemente 1, 2, 3 bzw. \(1'\), \(2'\), \(3'\) von zwei erweiterten primitiven eindimensionalen Formen, so ist damit jedem vierten Element 4 ein völlig bestimmtes Element \(4'\) zugeordnet. Daran schließen sich Sätze über Invarianz von Dv. Geht eine Kurve \(C_h\) (\(h=1, 2, 3\)) birational über in eine \(C_k\) (\(k = 1, 2, 3\)), so bleibt das Dv. von irgend vier Kurvenpunkten ungeändert. Geht ein Büschel rationaler Flächen \(F_h\) birational über in ein Büschel rationaler \(F_k\), so bleibt das Dv. von irgend vier Flächenelementen ungeändert. Solcher Sätze werden noch drei weitere aufgestellt. Die so in allgemeinen Umrissen aufgebaute Theorie wird nunmehr systematisch der Reihe nach für erweiterte Formen der ersten, zweiten, dritten Dimension durchgeführt; auf Einzelnheiten kann hier nicht näher eingegangen werden. Die Grundlage bildet der Begriff des erweiterten Dv. Von erweiterten Projektivitäten sind, wie zu erwarten, drei Typen zu unterscheiden, der hyperbolische, elliptische und parabolische. Die Betrachtung dehnt sich dann von selbst, gestützt auf den früheren \(\varPi\)-Typus, auf eine unendliche Vielheit von projektiven, hyperbolischen, elliptischen und parabolischen Geometrien aus. Es wird dann noch vergleichender Bezug genommen auf zwei verwandte Untersuchungsrichtungen von Study in der E. G. P. Eine spezifische Durchbildung erfährt noch die Begründung der projektiven \(\varPi\)-Geometrie mit ihren projektiven und metrischen Konstruktionen der Erweiterung von Pol und Polare u. s. f. Es ist zu bedauern, daß der Verf. von der früher erschienenen großen Arbeit von Coble über birationale \(T\) -- vgl. das vorige Referat -- keine Kenntnis gehabt hat. Überdies wäre es für den Leser wünschenswert gewesen, wenn die fast zu abstrakte Theorie an einzelnen wichtigen konkreten Problemen ihre Illustration und Verwendungsfähigkeit gefunden hätte. Im ganzen gibt sich der Ref. der Erwartung hin, daß diese bedeutsame Abhandlung der Ausgangspunkt einer weiteren Fortbildung der Theorie der birationalen Transformationen, ihrer Gruppen und Formenprobleme werden wird.
0 references