The characteristic numbers of a real algebraic plane curve. (Q1468984)
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scientific article
Language | Label | Description | Also known as |
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English | The characteristic numbers of a real algebraic plane curve. |
scientific article |
Statements
The characteristic numbers of a real algebraic plane curve. (English)
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1917
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Die \textit{Plücker}schen charakteristischen Anzahlen einer ebenen algebraischen Kurve sind: \(n=\) Ordnung, \(m=\) Klasse, \(p=\) Geschlecht, \(\delta=\) Anzahl der Doppelpunkte, \(\kappa=\) Anzahl er Spitzen, \(\tau=\) Anzahl der Doppeltangenten, \(\iota=\) Anzahl der Wendungen. Um aber eine reelle Kurve genauer zu untersuchen, \(n'\)=Maximalanzahl der reellen Schnittpunkte mit einer reellen Geraden = Realordnung, \(m'\) entsprechend = Realklasse, \(\delta_1'=\) Anzahl der reellen Doppelpunkte, \(\delta_2'=\) der der isolierten Doppelpunkte, \(\kappa'=\) Anzahl der reellen Spitzen, \(\tau_1'\) resp. \(\tau_2'\)= Anzahl der reellen resp. isolierten Doppeltangenten, \(\iota'\)= Anzahl der reellen Wendungen, \(c'=\) Anzahl der reellen Züge. Im ganzen hat man 16 Charakeristiken, von denen die ersten 7 durch die \textit{Plücker}schen Gleichungen verbunden sind. Überdies besteht die bekannte \textit{Klein}sche Realitätsrelation: \[ (1) \quad m+k'+2\delta_2'=n+\iota'+2\tau_2', \] die von \textit{Schuh} (1903) auf die übersichtliche Gestalt gebracht wurde \(m+\varSigma \nu'=n+\varSigma\mu'\), wo die \(\nu'\) die Ordnungen aller reellen singulären Punkte, und duatlisch die \(\mu'\) die Ordnungen aller singulären Tangenten bedeuten; in dieser Gestalt umfaßt die Relation auch imaginäre Kurven. Der Verf. wirft nun die Frage auf, ob etwa zwischen den obigen Charakteren noch weitere wesentlich neue Beziehungen möglich sind. In speziellen Fällen gelangt man in der Tat zu neuen Relationen z. B. für nicht singuläre Kurven zu: \(\iota=3\iota'+6\tau_2'\), für Kurven der vierten Ordnung, für rationale Kurven (vgl. \textit{Fr. Meyer}, Monatsh. f. Math. 4, 229, 331, 1893) usf. Handelt es sich aber um Realitätsrelationen, die für \textit{alle} Kurven gültig sein sollen, so waren wohl die Geometer bisher der Meinung, daß (1) nicht als die einzig mögliche Relation zwischen den reellen Singularitäten einer ebenen algebraischen Kurve anzusehen sei. Um so überraschender ist, daß hier das Gegenteil gezeigt wird, insofern der Satz gilt: Die einzigen algebraischen Identitäten zwischen den 16 Charakteren, die für alle reellen ebenen algebraischen Kurven gelten, sind solche, die sich aus den Relationen von \textit{Plücker} und \textit{Klein} herleiten lassen. Von besonderem Interesse ist auch der scharfsinnige Beweis. Er stützt sich auf einen algebraischen Hilfssatz: Es habe ein Polynom in irgendeiner Anzahl von Variabeln den Wert Null. Wenn es möglich ist, jeder Variabeln -- ohne den Wert der andern zu ändern -- eine Anzahl von Werten beizulegen, die größer ist als der Grad des Polynoms in bezug auf dasselbe, so ist das Polynom \textit{identisch} gleich Null. Gesetzt es existiere nun eine allgemein gültige Relation \(\varPhi=0\) zwischen den 16 Charakteren, so lassen sich vermöge der Relationen von \textit{Plücker} und \textit{Klein} die \(m, p, \tau, \iota, \tau_2'\) eliminieren, so daß eine Reduktion auf eine Relation \(F=0\) zwischen den 11 verbleibenden Charakteren eintritt. Sei \(N\) der höchste Grad, bis zu dem irgendeine der Variabeln ansteigt. Es läßt sich dann eine Kurve konstruieren, die man derart abändern kann, daß jedes der Argumente mehr als \(N\) Werte annehmen kann, ohne die Werte der übrigen Argumente zu ändern. Die Gleichung der Kurve wird in der Gestalt angesetzt: \[ (2) \quad f(x, y)\varphi(x, y)+\varepsilon(x-a)^3I^3\psi(x, y)=0. \] Hier bezeichnet das Symbol \(I^3\), daß der Grad des zweiten Gliedes wenigstens um 3 kleiner ist, als der Grad \(n\) des ersten; \(\varepsilon\) ist reell unendlich klein, und die reelle Gleichung \(\varphi=0\) stellt eine Kurve mit keinem nichtsingulären reellen Punkt dar; \(\varphi\) und \(\psi\) sind im übrigen beliebige reelle Ausdrücke, während der Kurve \(f=0\) eine Reihe eigenartiger Eigenschaften beigelegt werden. Eine sorgfältige Untersuchung der verschiedenen Möglichkeiten für das Eingehen der einzelnen Argumente in (2) liefert den gesuchten Beweis. Das Ergebnis kann als der größte seitherige Fortschritt in der Realitätstheorie der ebenen algebraischen Kurven angesehen werden.
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