Beschleunigungsrelative Bewegungen und die konforme Gruppe der \textit{Minkowski}schen Welt. (Q1471658)

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Beschleunigungsrelative Bewegungen und die konforme Gruppe der \textit{Minkowski}schen Welt.
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    Beschleunigungsrelative Bewegungen und die konforme Gruppe der \textit{Minkowski}schen Welt. (English)
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    1916
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    Vom Standpunkte des Relativitätsprinzips gibt es keinen starren Körper, d. h. einen Körper, dessen materielle Punkte ihre gegenseitigen Entfernungen beständig beibehalten. Jede Beschleunigung ist vielmehr mit einer Deformation des Körpers verbunden. Es kann aber der Fall eintreten, daß\ diese Deformation zu einem permanenten Dauerzustande (inneres Gleichgewicht) führt, so daß\ sich der Körper während dieser Zeit quasistarr verhält. Das ist offenbar dann der Fall, wenn die auf den Körper wirkende Beschleunigung selber permanent oder ``gleichförmig'' ist. Wenn ein Beobachter auf einem solchen beschleunigten Körper mitbewegt wird, so wird er offenbar, wo immer er auch sich befinde, die einzelnen Objekte des Körpers von ihm in konstant bleibender Entfernung sehen. Sie scheinen relativ zu ihm zu ruhen. Solche ``gleichförmig'' beschleunigte Bewegungen gewähren daher dem mitbewegten Beobachter den Anblick der Ruhe, während dies bei ungleichförmiger Beschleunigung wegen der mehr oder minder großen Schwankungen der gegenseitigen Entfernungen der einzelnen Objekte des bewegten Körpers nicht der Fall ist. Der Verf hat diese ``gleichförmig'' beschleunigten Bewegungen ``beschleunigungsrelativ'' genannt und sie in mehreren Arbeiten (Ann. der Physik 44, 45, 1914) behandelt. Die mathematische Analyse ergibt, daß\ die Weltlinienschar, welche nach \textit{Minkowski} das vierdimensionale geometrische Abbild einer beschleunigten Bewegung eines Körpers ist, für die genannten beschleunigungsrelativen Bewegungen, aus den Bahnkurven einer eingliedrigen orthogonalen Transformationsgruppe (im Sinne \textit{Lie's}) im \textit{Minkowski}schen \(R_4\) besteht. Der Übergang von einer Lage des Körpers in eine konsekutive Lage muß\ nämlich durch eine und dieselbe infinitesimale orthogonale Transformation erfolgen, damit, wie vorausgesetzt, alle Entfernungen erhalten bleiben. Der Verf. stellt sich nun die Aufgabe, zu untersuchen, ob es nicht noch andere beschleunigte Bewegungen gibt, die dem mitbewegten Beobachter den Anblick der Ruhe gewähren. Dies ist in der Tat der Fall, wenn der Beobachter sich bei der Beurteilung des Zustandes seiner Umgebung nur des optischen Bildes bedient. Das optische Bild wird nämlich ein und dasselbe bleiben, auch wenn die Entfernungen selbst nicht erhalten bleiben, wofern nur alle Punkte, die auf einem Lichtstrahl liegen, im nächsten Moment wieder auf einem Lichtstrahl liegen. D. h. es muß\ die infinitesimale Transformation, welche eine Lage des bewegten Körpers in die konsekutive Lage überführt, so beschaffen sein, daß\ sie die Lichtstrahlen erhält. Die Lichtstrahlen sind aber bekanntlich die Minimalgeraden (Länge Null) des \textit{Minkowski}schen \(R_4\). Eine Transformation die Minimalgerade des \(R_4\) wieder in Minimalgerade überführt, ist aber eine konforme. Es handelt sich daher bei der gesuchten Verallgemeinerung der beschleunigungsrelativen Bewegungen um solche Weltlinienscharen, die aus den Bahnkurven einer eingliedrigen konformen Transformationsgruppe des \textit{Minkowski}schen \(R_4\) bestehen. Die allgemeinste infinitesimale konforme Transformation im \(R_4\) besteht außer aus der orthogonalen Transformation noch aus einer Streckung und einer zweimaligen Transformation durch reziproke Radien an zwei unendlich wenig gegeneinander verschobenen Hyperkugeln. Zur leichteren Interpretation bedient sich der Verf. der Isomorphie der konformen Gruppe des \(R_4\) mit der projektiven Gruppe einer vierdimensionalen Mannigfaltigkeit zweiten Grades im \(R_5\). Dadurch werden die \(\infty^4\) Punkte des \textit{Minkowski}schen \(R_4\) auf die \(\infty^4\) Punkte der genannten Mannigfaltigkeit zweiten Grades abgebildet. Eine ähnliche Abbildung hat \textit{Klein} (Math. Ann. 1871) verwendet, indem er die \(\infty^4\) Geraden des \(R_3\) auf die \(\infty^4\) Punkte einer Mannigfaltigkeit zweiten Grades des \(R_5\) abbildete. Zum Schlusse wird auf einige besondere Falle dieser Bewegungen eingegangen, bei welchen nicht nur alle Punkte eines Lichtstrahls, der von irgendeinem Punkte \(A\) ins Auge des Beobachters \(B\) dringt, auf einem Lichtstrahl verbleiben, sondern auch \(A\) dieselben Punkte auf einem Lichtstrahl sieht, der von \(B\) in sein Auge dringt (Reversibilität der Lichtstrahlen). Das führt auf Fälle, die bereits \textit{Ehrenfest} und {van Os} (Amst. Acad. Proc. 1913) untersucht haben. Es ergibt sich eine Bezugnahme auf die Theorie des statischen Schwerefeldes, das ja nach \textit{Einstein}s Äquivalenzhypothese (Ann. der Physik 35, 1911) mit dem Zustand in einem solchen stationären beschleunigten System äquivalent sein soll.
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