Über Preisverteilung bei Spielturnieren. (Q1473026)

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Über Preisverteilung bei Spielturnieren.
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    Über Preisverteilung bei Spielturnieren. (English)
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    1914
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    Die Ergebnisse eines Spielturniers, in welchem \(n\geqq 2\) Spieler gegeneinander spielen, können in Form der quadratischen Matrix \(M=(a_{\kappa\lambda}\) dargestellt werden, wobei \(a_{\kappa\lambda}=0\) für \(\kappa=\lambda,\;a_{\kappa\lambda}+a_{\lambda\kappa}=1;\;a_{\kappa\lambda}=0,\;\frac12\) oder 1 für \(\kappa\lessgtr\lambda\), jenachdem der Spieler \(\kappa\) gegen den Spieler \(\lambda\) eine verlorene, unentschiedene oder gewonnene Partie gespielt hat. Werden nun alle Partien mit dem gleichen Gewicht bewertet, so ist \(s_{\kappa}=\varSigma_{\lambda}a_{\kappa\lambda}\) als Leistung des Spielers \(\kappa\) anzusprechen, und die Preisverteilung kann entsprechend den Leistungen \(s_{\kappa}\) vor sich gehen (Quantitätsprinzip). Soll aber jede gewonnene Partie nach der ganzen und jede unentschiedene Partie nach der halben Spielstärke des Gegners bemessen werden, so würde für den Spieler die Zahl \(\sigma_{\kappa}=\varSigma_{\lambda}\varSigma_{\nu}a_{\kappa\lambda}a_ {\lambda\nu}\) maßgebend sein. Diese Art von Bewertung führt jedoch zu Widersprüchen, da es dabei vorkommen kann, daß ein als stärker bewerteter Spieler bei der Preisverteilung infolge der Vermengung des Quantitätsprinzips mit dem Qualitätsprinzip hinter einen schwächeren zu stehen kommt. Das reine Qualitätsprinzip erfordert die Bestimmung von \(n\) Qualitäten \(x_{\lambda}\) aus dem Gleichungssystem \(\varSigma_{\lambda}(re_{\kappa\lambda}-a_{\kappa\lambda})\;x_{\lambda}=0\), wobei \(e_{\kappa\lambda}=\left\{ \begin{matrix} 0 \\ 1 \end{matrix}\right\} \left\{ \begin{matrix} \kappa\gtrless\lambda \\ \kappa=\lambda\end{matrix} \right\},\;x_{\lambda}\geqq 0\), jedoch \(\varSigma_{\lambda}>0\) und \(r\geqq 0\). Nach \textit{Perron} ist für den Fall \(a_{\kappa\lambda}>0\), nach \textit{Frobenius} auch für den Fall \( a_{\kappa\lambda}\geqq 0\), wenn die Matrix \((a_{\kappa\lambda})\) nicht zerlegbar ist, das Problem in dem gewünschten Sinn eindeutig lösbar. Im Fall den Zerlegbarkeit kann die Gesamtheit der Spieler in eine obere und untere Klasse eingeteilt werden, so daß jeder der \(p\) Spieler der Oberklasse gegen jeder der \(q\) Spieler der Unterklasse gewinnt. Will man nur den Spielern der Oberklasse Preise zuerkannen, so ist das Problem entschieden. Macht man aber diese Festsetzung nicht, so ist die Existenz einer eindeutigen brauchbaren Lösung nicht verbürgt. Auch die an sich durchaus berechtigte Forderung, daß ein Spieler in einem zweiten Turnier, bei dem er ceteris paribus ein einzelnes Ergebnis verbessert, nicht schlechter wegkommen soll als bei dem ersten Turnier, führt zu keiner eindeutigen Preisverteilung.
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