Über eine Methode zum Beweise von Oszillationstheoremen. (Q1473317)

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Über eine Methode zum Beweise von Oszillationstheoremen.
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    Über eine Methode zum Beweise von Oszillationstheoremen. (English)
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    1914
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    Ist eine gewöhnliche Differentialgleichung gegeben, welche einen Parameter enthält, und schreibt man für die Lösungen in den Endpunkten eines Intervalls \(a,b\) Bedingungen vor, die nur für gewisse, sogenannten \textit{ausgezeichneten Werte des Parameters} erfüllt werden können, so wird hierdurch eine \textit{Randwertaufgabe} definiert. Wir nehmen an, es existieren ausgezeichnete Parameterwerte, denen \textit{ausgezeichnete Lösungen} der Differentialgleichung zugehören, und es lassen sich überdies nach einem bestimmten Gesetze die ausgezeichneten Parameterwerte charakterisieren durch die Nullstellenzahl der zugehörigen ausgezeichnetev Lösungen im Intervall \(a,b\), d. h. durch die sogenannten \textit{Oszillationszahlen}: dann bezeichnet man dieses Gesetz, nach \textit{Klein}, als ein \textit{Oszillationstheorem}. Ein solches schließt also stets auch ein Existenztheorem in sich und liefert eine Regel, nach der die sämtlichen ausgezeichneten Parameterwerte sich ordnen lassen. -- Zweck der vorliegenden Arbeit ist es, eine Methode -- sie läßt sich als eine Kontinuitätsmethode bezeichnen -- zur Gewinnung von Oszillationstheoremen darzulegen (die Grundlage dieser Methode, welche hier vertieft und weitergeführt wird, findet sich in des Verf. Diss., Würzburg 1911). Bei ihrer Anwendung hat man in erster Linie festzustellen, in welcher Weise sich ausgezeichnete Parameterwerte und Oszillationszahlen ändern, sobald man die Koeffizienten der Differentialgleichung oder die Randbedingungen oder beide in gewisser Weise variiert. Lassen sich dann Änderungen angeben, bei welchen ausgezeichnete Parameterwerte und ausgezeichnete Lösungen weder verloren, noch gewonnen werden und die Oszillationszahlen sich nicht oder doch nur in genau angebbarer Weise ändern, so bleibt ein Oszillationstheorem diesen Änderungen gegenüber erhalten. In diesem Falle braucht man das Oszillationstheorem nur für eine spezielle, leicht zugängliche Differentialgleichung abzuleiten, um es sofort auf alle diejenigen Differentialgleichungen ausdehnen zu können, die durch Änderungen der geforderten Art aus der ursprünglichen hervorgehen. -- Nach dieser Methode wird die einen reellen Parameter \(\lambda\) enthaltende, lineare homogene Differentialgleichung \[ ({\mathfrak D})\quad \frac{d}{dx} \left( p(x,\lambda)\frac{dy}{dx} \right) +q(x,\lambda)y=0 \] behandelt. Die Koeffizienten von \(({\mathfrak D})\) erfüllen die \textit{Bedingungen}: \(p(x,\lambda),\;\frac{\partial p(x,\lambda)}{\partial x}\) und \(q(x,\lambda)\) sind für alle Werte \(x(a\leqq x\leqq b)\) und jeden endlichen Wert von \(\lambda\) eindeutige, stetige, reellwertige Funktionen der reellen Veränderlichen \(x\) und \(\lambda\); \(p(x,\lambda)\) ist im nämlichen Bereiche von Null verschieden und wird positiv angenommen. Ferner wird eine Differentialgleichung \(({\mathfrak D})\) als \textit{Differentialgleichung} \(({\mathfrak U})\) oder vom Typus \(({\mathfrak U})\) (\textit{nicht-polarer Fall} bezeichnet, wenn außerdem für alle reellen Wertepaare \(\varLambda,\lambda(\varLambda>\lambda)\) des Parameters \(\lambda:\;p(x,\varLambda)-p(x,\lambda)\leqq 0, \;q(x,\varLambda)-q(x,\lambda)\geqq 0,\;a\leqq x\leqq b\), und beispielweise \(\lim_{\lambda=+\infty}q(x,\lambda)=+\infty,\;\lim_{\lambda=-\infty}q(x,\lambda)=-\infty,\;a\leqq x\leqq b\) ist. Neben dem nichtpolaren betrachtet Verf. den \textit{polaren Fall} der Differentialgleichung \(({\mathfrak D})\) (\textit{Differentialgleichung vom Typus} \({\mathfrak B}\)). Ein solcher liegt z. B. vor, wenn \(p(x,\lambda)\) von \(\lambda\) unabhängig ist und \(q(x,\lambda)\) die Gestalt \(\lambda k(x)\) hat, wobei \(k(x)\) in endlich oder unbegrenzt vielen Stellen des Intervalls \(a\leqq x\leqq b\) das Zeichen wechselt. -- Die vom Verf. zugelassenen Randbedingungen sind linear und homogen in den Randwerten von \(y\) und \(\frac{dy}{dx}\) und umfassen als besondere Fälle die \textit{Sturm}schen Bedingungen (\textit{Sturm}, Journ. de Math. (1) \textit{1}, 106, 1836; vgl. \textit{Bôcher}, Enzykl. d. math. Wiss. II A 7a, 437). \S\ 1 und \S\ 2 beschäftigen sich mit den Randbedingungen, \S\ 3 und \S\ 4 behandeln die nichtpolaren Fälle. \S\ 5 ist einer speziellen Differentialgleichung vom Typus \({\mathfrak B}\), \S\ 6 den sogenannten definiten polaren Problemen im Falle einer allgemeineren Differentialgleichung \(({\mathfrak B})\) gewidmet. Weitere Beispiele, in denen die Methode, welche mannigfacher Anwendung fähig ist, zum Ziele führt, sind am Schlusse der Arbeit angegeben. Die in Rede stehenden Randbedingungen finden sich für den Fall der Differentialgleichung vom Typus \({\mathfrak U}\) \[ ({\mathfrak U})\quad \frac{d}{dx} \left( p(x)\frac{dy}{dx} \right) +(\lambda k(x)+q(x))y=0 \] in der Diss. des Verf. behandelt. Die Oszillationstheoreme für die zur Differentialgleichung \(({\mathfrak U})\;\frac{d^2y}{dx^2}+q(x,\lambda)y=0\) gehörigen Randbedingungen hat bereits \textit{Birkhoff} (American M. S. Trans. \textit{10}, 259, 1909) nach anderer Methode (unter Benutzung des \textit{Sturm}schen Satzes) bewiesen. Neuerdings hat \textit{Ettlinger} noch allgemeinere Randbedingungen für den Fall der Differentialgleichungen \(({\mathfrak U})\) nach der Methode von \textit{Bôcher-Birkhoff} behandelt; für den \textit{Sturm}schen Fall vgl. \textit{Bôcher} a. a. O. S. 443. Die Existenzsätze für den polaren definiten Fall sind zuerst von \textit{Hilbert} (Gött. Nachr. 1906, Th. d. l. Integralgl. 5. Mitt.) bewiesen; im Anschluß daran hat \textit{Hilb} (Deutsche Math. Ver. 1907) die Behandlung nichtdefiniter Fälle angedeutet (vgl. \textit{Richardson}, Math. Ann. \textit{73}, 289 und \textit{74}, 312).
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