Anwendung eines Satzes von \textit{Poincaré} aus der Theorie der linearen Differenzengleichungen auf die Zahlenreihe des \textit{Fibonacci}. (Q1473328)

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Anwendung eines Satzes von \textit{Poincaré} aus der Theorie der linearen Differenzengleichungen auf die Zahlenreihe des \textit{Fibonacci}.
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    Anwendung eines Satzes von \textit{Poincaré} aus der Theorie der linearen Differenzengleichungen auf die Zahlenreihe des \textit{Fibonacci}. (English)
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    1915
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    In der Einleitung macht Verf. auf die in neuerer Zeit in der Physik hervortretende entschiedene Tendenz zum Diskontinuierlichen aufmerksam, die besonders in der Elektronentheorie und Quantenhypothese zum Ausdruck kommt. Dies bedeutet für den Mathematiker, daß die Differentialgleichungen bald nicht mehr ausreichen werden, um den Verlauf aller Erscheinungen zu beschreiben, sondern daß man zu den Differenzengleichungen wird übergehen müssen. In der Tat mehren sich seit einigen Jahren die Fälle, daß Physiker und in noch höherem Grade Techniker bei der mathematischen Behandlung der ihnen entgegentretenden Probleme auf Differenzengleichungen stoßen, wofür Verf. mehrfache Belege gibt. Seit dem Erscheinen der ``Theorie der linearen Differenzengleichungen'' vom Verf. und \textit{Alf Guldberg} im Jahre 1911 ist nun eine so große Literatur über diese Theorie entstanden, daß sie der Theorie der linearen Differentialgleichungen fast ebenbürtig geworden ist und der Mathematiker den neuen Problemen der Physik und Technik mit Ruhe entgegensehen kann. -- Der Vortrag des Verf. hatte nun den Zweck, einen größeren Hörerkreis für die Theorie der linearen Differenzengleichungen zu interessieren, und sucht diesen Zweck dadurch zu erreichen, daß er zeigt, wie man einen (für den in Frage kommenden Fall elementar zu beweisenden) Satz von \textit{Poincaré} aus dieser Theorie (American J. \textit{7} (1885), 203- 258; 213 ff.; vgl. \textit{Wallenberg} u. \textit{Guldberg}, ``Theorie der linearen Differenzengleichungen'', Leipzig 1911, 9. Kap., 201 ff.) benutzen kann, um eine interessante Eigenschaft der Zahlenreihe des \textit{Fibonacci}, genannt \textit{Leonardo Pisano} (Liber abaci 1202 u. 1228; vgl. \textit{Frege}, Habilitaionsschr. Jena 1874) zu beweisen. Diese Reihe ist dadurch gekennzeichnet, daß in ihr jede Zahl gleich der Summe der beiden vorhergehenden Zahlen ist (diese Beziehung kann als die älteste Differenzengleichung angesprochen werden); durch zwei Anfangszahlen ist also die Reihe bestimmt. Die fragliche Eigenschaft dieser Reihe besteht nun darin, daß der Quotient zweier aufeinanderfolgender Zahlen mit wachsendem Index i. a. gegen die positive Wurzel der quadratischen Gleichung (1) \(\alpha^2-\alpha-1=0\) konvergiert. Der bisher übliche \textit{Euler}sche Beweis dieses z. T. lange bekannten Satzes setzt die Existenz eines Grenzwertes voraus und berücksichtigt nicht die zweite Wurzel der Gleichung (1). Dagegen ergibt sich mittels der Grundbegriffe der Theorie der linearen Differenzengleichungen in elementarer Weise die Existenz des Grenzwertes und eine Präzisierung des Satzes dahin, daß dieser Grenzwert nur dann gleich der \textit{negativen} Wurzel von (1) ist, wenn der Quotient der Anfangszahlen ebenfalls gleich dieser Wurzel ist, sonst stets gleich der \textit{positiven} Wurzel. Ist der Quotient der Anfangszahlen nur wenig von der negativen Wurzel verschieden, so besitzt die Reihe der Quotienten zweier aufeinanderfolgender Zahlen eine Sprungstelle; durch passende Wahl der beiden Anfangszahlen kann die Sprungweite unendlich groß gemacht und die Sprungstelle beliebig weit verschoben werden.
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