Über die Perioden vierfach-periodischer Funktionen. (Q1473703)

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Über die Perioden vierfach-periodischer Funktionen.
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    Über die Perioden vierfach-periodischer Funktionen. (English)
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    1915
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    Die Perioden \[ u_1, u_2, u_3, u_4 \] \[ v_1, v_2, v_3, v_4 \] einer eindeutigen analytischen vierfach periodischen Funktion zweier Veränderlichen, die ohne wesentliche Sigularität im Endlichen ist, genügen stets einer bilinearen Relation von der Form \[ A = \sum_{ik} a_{ik}u_i v_k = 0, \] in der die \(a\) ganze Zahlen bezeichnen, für welche \(a_{ii} = 0, a_{ik} + a_{ki} = 0\) und die Determinante von Null verschieden ist. Betrachtet man die \(u\) und ebenso die \(v\) als homogene Punktkoordinaten im Raume, so sagt die vorstehende Gleichung, daß\ die Verbindungslinie der beiden Punkte \(u, v\) (Periodengerade) einem Linienkomplex ersten Grades angehört. Setzt man nun voraus, daß\ die Perioden \(u, v\) noch einer zweiten bilinearen Relation von der gleichen Art, \(B = 0,\) genügen, so gehören die Periodengeraden der linearen Schar von Komplexen \(Ax_1 + Bx_2 = 0\) an und bilden also die Geraden einer Linienkongruenz. Mit einer solchen ist eine binäre quadratische Form \[ (a, I, b) = ax_1^2 + Ix_1x_2 + bx_2^2 \] verbunden, bei welcher \(a, b\) die Invarianten von \(A, B\) und \(I\) eine Simultaninvariante der beiden Formen bezeichnet. Für den vorliegenden Fall ist stets \(I^2 - 4ab > 0.\) In dem Falle, wo zu der einen zwischen den Perioden \(u, v\) stets vorhandenen bilinearen Relation \(A = 0\) noch eine zweite tritt, existieren neben den ``ordinären'' linearen Transformationen, welche die Relation \(A = 0\) invariant lassen, noch andere ``singuläre'', bei denen \(A, B\) bzw. in \(pA + qB, rA + sB\) übergehen, wo \(p, q, r, s\) ganze Zahlen bezeichnen, welche, wenn die Komplexe \(A = 0, B = 0\) Fundamentalkomplexe sind, die Determinante \(\pm 1\) haben. Die Substitution \[ x_1 = px_1' + rx_2',\quad x_2 = qx_1' + sx_2' \] transformiert dann die Form \((a, I, b)\) in sich. Hieraus ergibt sich die Folgerung, daß\ die Periodensysteme, welche zwei Bilinearrelationen erfüllen, sich auf die Form \[ u_i = \alpha_i x +\beta_i y, \quad v_i = \alpha_i' x + \beta_i'y \quad (i = 1, 2, 3, 4) \] bringen lassen, worin \(\alpha_i, \beta_i\) reelle Zahlen und zwar entweder ganze rationale oder dem reellen quadratischen Körper \(K (\sqrt{I^2 -4ab})\) angehörende bezeichnen. Eine jede lineare Transformation aber, welche die Linienkongruenz in sich überführt, ist für die \(x, y\) gleichbedeutend mit einer Transformation \[ x_1= \alpha x + \beta y, \quad y_1 = \gamma x + \delta y, \] deren Koeffizienten algebraische Zahlen des genannten quadratischen Zahlkörpers sind, und man erhält die ordinären linearen Transformationen, wenn \(\alpha\delta - \beta\gamma = \pm 1,\) die singulären, wenn es einer von \(\pm 1\) verschiedenen Einheit des quadratischen Körpers gleich ist. Im Falle der \textit{Abel}schen Funktionen besteht für \(p = 2\) zwischen den Perioden \(u, v\) die spezielle bilineare Relation \[ E = u_1v_3 - u_3v_1+ u_2v_4 - u_4v_2 = 0. \] Betrachtet man die rationalen Invarianten der das algebraische Gebilde bestimmenden Binärform \(f_6,\) indem man sie durch die Thetanullwerte ausgedrückt denkt, als Funktionen der Perioden \(u, v,\) so bleiben sie invariant bei allen ganzzahligen linearen Transformationen, d. h. allen unimodularen Substitutionen, welche \(E\) in sich überführen (Gruppe \(\mathfrak H\) der \textit{Hermite}schen Transformationen). Betrachtet man nun Perioden, welche einer anderen bilinearen Relation \(A = 0\) genügen, und bezeichnet mit \(\mathfrak G\) die Gruppe der Substutitionen, welche \(A\) invariant lassen, so findet man, daß\ \(\mathfrak G\) und \(\mathfrak H\) keine gemeinsame Untergruppe von endlichem Index haben. Es besteht daher zwischen den Modulfunktionen, welche zu den Gruppen \(\mathfrak G\) und \(\mathfrak H\) gehören, kein algebraischer Zusammenhang. Anders verhält sich die Sache bei spezialisierten Perioden; hier kann der Fall eintreten, daß\ zwischen Modulfunktionen, welche zwei verschiedenen Paaren von Bilinearrelationen genügen, algebraische Gleichungen bestehen.
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