Angewandte Elementarmathematik. Zweiter Teil. Darstellende Geometrie, graphische Statik, Wahrscheinlichkeitsrechnung, politische Arithmetik und Astronomie. Zweite Auflage. Mit 271 Figuren im Text. (Q1479289)

Vgl. die Anzeige des ersten Teiles des dritten Bandes in zweiter Auflage F. d. M. 42, 47 (JFM 42.0047.01), 1911. Während die erste Auflage des einen dritten Bandes im ganzen 666 Textseiten zählte, umfassen die beiden Teile, die recht gut als zwei Bände zu bezeichnen sind, \(537 + 671\) Textseiten. Der jetzt vorliegende zweite Teil zerfällt in vier Bücher: I. Graphik (1-336). II. Wahrscheinlichkeitsrechnung (337-394). III. Aus der politischen Arithmetik (395-465). IV. Astronomie (467-665). -- Alphabetisches Register (666-671). Die beiden letzten Bücher sind neu hinzugekommen; diese Aufnahme entspricht den von vielen Seiten ausgesprochenen Wünschen. Das erste Buch ist um etwa 100 Seiten vergrößert worden. Von \textit{J. Wellstein} verfaßt, enthält das erste Buch die darstellende Geometrie und die graphische Statik. Hinzugekommen sind ein Paragraph über die Schraubenlinie und der ganze dritte Abschnitt über orthogonale Axonometrie und über Perspektive. Die Axonometrie wird vermöge der Zurückführung des Verfahrens auf das Zweitafelsystem in zwei Paragraphen erledigt. Der Perspektive ist dagegen etwa der doppelte Platz eingeräumt. Im Interesse der Lehrer an technischen und an Kunstschulen ist die Behandlung auf möglichst elementare Vorkenntnisse aus der Geometrie gegründet. Die Darstellung bringt nur das Wesentliche und Fruchtbare, überläßt die unterrichtliche Verarbeitung und Darbietung des Stoffes dem Lehrer. Die graphische Statik ist gegen die erste Auflage um einen Paragraphen über Dreiecksverwandtschaften vermehrt, der den Paragraphen über Graphostatik und Dreieckskoordinaten weiter ausführt. Die Theorie der ebenen Fachwerke hat nur geringe Änderungen erfahren. Das zweite Buch über Wahrscheinlichkeitsrechnung hat von \textit{Bauschinger} einige Zusätze auf dem Gebiete der Ausgleichungsrechnung erhalten, so daß jetzt die Grundlegung und die Anwendungen gleich sorgfältig und ausführlich behandelt sind. Das dritte Buch, das die allgemeine Zinsrechnung und die Elemente der Versicherungsrechnung bringt, soll nicht bloß den rein mathematischen Kern dieser Theorien herausschälen, sondern zugleich in die Denkweise einführen, mit der man im wirtschaftlichen Leben dieses Gebiet durchdringt und belebt. Dies leistet \textit{Bleicher} auf dem beschränkten Raum von etwa 70 Seiten. Beachtenswert ist, daß hier erstmals das Grundgesetz für die Zinseszinsrechnung auf dem wirtschaftlichen Postulat der Vertretbarkeit von Kapital und Zins logisch direkt entwickelt und damit die Frage ihrer ausschließlichen Berechtigung und Anwendbarkeit wissenschaftlich klargestellt ist. In dem Abschnitt über Versicherungswesen sollen die kurzen Ausführungen über Gewinn und Verlust bei der Versicherung die wirtschaftlichen Grundgedanken dem Verständnisse näher bringen. Im übrigen sind nur die wichtigsten Formeln der Lebensversicherungsmathematik entwickelt. Das vierte, der Astronomie gewidmete Buch von \textit{Bauschinger} soll eine eingehendere Kenntnis ausgewählter Probleme aus der sphärischen und der theoretischen Astronomie vermitteln, als es in den Schulbüchern geschieht. Auf nur dem Fachmann wichtige Einzelheiten wird nicht eingegangen, aber auch nicht auf vollständige Durchführung der Theorien verzichtet, wo nur sie wahren Reiz und praktischen Nutzen gewähren kann. Die Theorie der Finsternisse ist fortgelassen, da eine sachgemäße Behandlung zu viel Raum beansprucht hätte. Dagegen ist eine Anleitung zu astronomischen Messungen gegeben zum Zwecke astronomischer Beobachtungen mit kleinen Instrumenten. Der Abschnitt über Bahnbestimmung wird manchem erwünscht sein, der sich auf kurzem Wege einen Einblick in dieses Problem verschaffen will. Ein recht vollständiges alphabetisches Sachregister beschließt den Band. Die Neuerungen heben den Wert der Enzyklopädie beträchtlich und machen sie zu einem nützlichen Ratgeber bei dem Unterrichte in den oberen Klassen der höheren Lehranstalten.