Über die \textit{Zeuthen-Segre}sche Invariante. (Q1480367)

From MaRDI portal
scientific article
Language Label Description Also known as
English
Über die \textit{Zeuthen-Segre}sche Invariante.
scientific article

    Statements

    Über die \textit{Zeuthen-Segre}sche Invariante. (English)
    0 references
    0 references
    0 references
    1912
    0 references
    Die Kurven eines Büschels \(G\) auf einer algebraischen Fläche \(F\) mögen in den festen Punkten nur einfache oder mehrfache Punkte mit getrennten und beweglichen Tangenten besitzen. Es bedeute \(N\) die Zahl der festen Punkte, \(\pi \) das Geschlecht einer allgemeinen Kurve des Büschels und \(\delta\) die Zahl der Büschelkurven mit einem Doppelpunkt. Dann ist nach \textit{Segre} (F. d. M. 27, 454 (JFM 27.0454.*), 1896) die Zahl (1) \(I=\delta-4\pi -N\) von der Zahl des Büschels \(G\) auf \(F\) unabhängig. Es fragt sich, wie \(I\) zu definieren ist bei möglichst allgemeinen Annahmen über den Büschel \(G\). Einige Sätze aus der Theorie der Flächen \(F\) werden vorausgeschickt. Jeder Kurve von \(F\) ist ein Primteiler zugeordnet, der analytisch ein algebraischer Körper einer Variable ist. Ein Produkt aus Primteilern heißt Divisor und der letztere ``ganz'', wenn die Exponenten seiner Primteiler nicht negativ sind. Jede Funktion des Körpers läßt sich auf eine einzige Art in ein Produkt von Primteilern zerlegen. Zwei Divisoren \(Q_1\), \(Q_2\) heißen äquivalent: \(Q_1\sim Q_2\), wenn ihr Quotient einer Funktion des Körpers entspricht. Die unabhängigen Koordinaten \(x\), \(y\) eines Punktes von \(F\) gestatten die Darstellung \(x=\dfrac{\mathfrak L_0}{\mathfrak L}\), \(y=\dfrac{\mathfrak M_0}{\mathfrak M}\), wo \(\mathfrak L\), \(\mathfrak L_0\), \(\mathfrak M\), \(\mathfrak M_0\) ganze Divisoren sind. Sind \(u\), \(v\) zwei Größen des Körpers, und \((x_0,y_0)\) eine Stelle \(S\) von \(F\), resp. des Körpers, so werden \(x - x_0\), \(y - y_0\) gewöhnliche Potenzreihen von \(u\), \(v\), die für \(u = v = 0\) verschwinden. Hierbei sind \(x\), \(y\) vor allen anderen Größen des Körpers ausgezeichnet. Für die Umgebung von \(S\) läßt sich jedem Primteiler \(\mathfrak P\) eine bestimmte Funktion \(Z\,(\mathfrak P) = p\) zuordnen, die nur dann von 1 verschieden ist, wenn die dem \(\mathfrak P\) entsprechende Kurve durch \(S\) geht und sich in diesem Falle als ganze rationale Funktion von \(u\) annehmen läßt. \(R = \mathfrak P_1^{\alpha^1}\mathfrak P_2^{\alpha_2}\ldots\) sei eine Funktion des Körpers, in der Umgebung von \(S\) sei \(R=\dfrac{P(u,v)}{Q(u,v)}\), so unterscheiden sich \(\dfrac{P(u,v)}{Q(u,v)}\) und \(p_1^{\alpha_1}p_2^{\alpha_2}\ldots\) nur durch eine Einheit für die Stelle \(S\). Es mögen jetzt zwei Kurven durch \(S\) gehen; \(\mathfrak P_1\), \(\mathfrak P_2\) seien ihre Primteiler. Dann haben die Kurven \(p_1=0\), \(p_2 = 0\) in der \((u, v)\)-Ebene im Punkte \(u = v = 0\) eine gewisse Anzahl von Schnittpunkten. Bildet man die Summe dieser Schnittpunkte für alle den beiden Kurven \(\mathfrak P_1\), \(\mathfrak P_2\) gemeinsamen Stellen, so werde diese Summe mit \((\mathfrak P_1,\mathfrak P_2)\) bezeichnet. Dieser Begriff läßt sich auf zwei beliebige Divisoren \(Q_1=\mathfrak A_1^{\alpha_1}\mathfrak A_2^{\alpha_2}\),\dots ,\ \ \(Q_2=\mathfrak B_1^{\beta_1}\mathfrak B_2^{\beta_2}\) \dots ausdehnen; man definiere \((Q_1,Q_2)=\sum \alpha_i\beta_k(\mathfrak A_i,\mathfrak B_k)\). Das Symbol \((\mathfrak P_1,\mathfrak P_2)\) läßt sich auch dann definieren, wenn \(\mathfrak P_1=\mathfrak P_2\). Der Primteiler \(\mathfrak P\) gehe durch \(S\). Die Kurve \(p(u, v) = 0\) kann im Ursprung einen mehrfachen Punkt haben: ``\(\mathfrak P\) hat dann in \(S\) einen mehrfachen Punkt''. Der auf \(S\) bezügliche Divisor heißt Doppelpunktdivisor. Das Produkt der für alle mehrfachen Punkte von \(\mathfrak P\) erhaltenen Doppelpunktdivisoren heißt schlechtweg der ``Doppelpunktdivisor'' von \(\mathfrak P\). Es gibt ausgezeichnete Primteiler. Ist \(\mathfrak A\) irgendein Primteiler, so sei \(A(x, y) = S\) die Projektion der Kurve \(\mathfrak A\) auf die \(xy\)-Ebene. Dann existiert eine endliche Anzahl von \(\mathfrak A\) derart, daß \(A\) durch \(\mathfrak A^{_\alpha}(\alpha>1)\) teilbar ist; dann heißt \(\mathfrak A\) Verzweigungsprimteiler der Ordnung \(\alpha-1\). Der Divisor, der alle \(\mathfrak A^{_{\alpha-1}}\) enthält, ist der ``Verzweigungsdivisor'' \(\mathfrak Z_{xy}\) bezüglich \(xy\). Endlich wird der Divisor \(\mathfrak K=\mathfrak Z\;\mathfrak L^{_{-2}}\mathfrak M^{_{-2}}\) als der ``kanonische'' eingeführt; ist \(\mathfrak P\) vom Geschlecht \(\pi \) und ist \(2\sigma\) die Ordnung seines Divisors der mehrfachen Punkte, so gilt: \(2\pi -2+2\sigma=(\mathfrak P, \mathfrak {KP})\). Die Zahl \(\frac{1}{2}\,(\mathfrak P,\mathfrak {KP})+1\) heißt virtuelles Geschlecht von \(\mathfrak P\). Mit diesen Hülfsmitteln wird die eingangs aufgestellte Frage behandelt. Wir müssen uns begnügen, von den Ergebnissen einige der wesentlichsten anzuführen. Unter den Kurven \(\mathfrak G\) des Büschels \(G\) kann eine \(\mathfrak G'\) vorkommen, die nicht nur Doppelpunkte hat, sondern mehrfache Punkte. Welchen Beitrag liefern diese zu \(\delta\)? Der mehrfache Punkt von \(\mathfrak G'\) liefert zu dem Divisor der mehrfachen Punkte von \(\mathfrak G'\) einen bestimmten Divisor als Beitrag. Ist \(2\sigma\) die Ordnung dieses Divisors, \(\nu\) die Zahl seiner Primteiler, so liefert der mehrfache Punkt zu \(\delta\) den Beitrag \(2\sigma-\nu+1\). Ist der Punkt speziell ein gewöhnlicher \(s\)-facher, so hat man \(2\sigma=s(s-1)\), \(\nu=s\), also \(2\sigma-\nu+1=(s-1)^2\), wie schon \textit{Segre} gefunden hatte. Ist also \(2\sigma_{\mathfrak G}\) die Ordnung des Divisors der mehrfachen Punkte von \(\mathfrak G\), \(\nu_{\mathfrak G}\) die Zahl seiner Primteiler, \(\varrho_{\mathfrak G}\) die Zahl der mehrfachen Punkte von \(\mathfrak G\), so folgt als Beitrag, den \(\mathfrak G\) zu \(\delta\) liefert: \[ \displaylines{\rlap{\qquad(2)} \hfill \delta(\mathfrak G)=2\sigma_{\mathfrak G}-\nu_{\mathfrak G}+ \varrho_{\mathfrak G}. \hfill} \] Aber auch diese Formel ist noch ausdehnbar. Es kann nämlich auch der Fall eintreten, wo die festen Punkte mehrfache Punkte für eine allgemeine Kurve des Büschels sind. Sind die auf letztere bezüglichen Größen \(\sigma\), \(\nu\), \(\varrho\) resp. mit \(\sigma_\alpha\), \(\nu_\alpha\), \(\varrho_\alpha\) bezeichnet, so hat man nur den zu (2) analog gebildeten Wert \(2\sigma_\alpha-\nu_\alpha+\varrho_\alpha\) von (3) abzuziehen, um auch alsdann den wahren Beitrag \(\delta(\mathfrak G)\) zu erhalten. Weiter wird der Fall ins Auge gefaßt, wo eine Kurve \(\mathfrak G_0\) des Büschels \(G\) in Faktoren zerfällt. Zunächst sei kein mehrfacher Faktor vorhanden, so daß \(\mathfrak G_0=\mathfrak P_1\mathfrak P_2\dots \mathfrak P_\lambda\). Alsdann hat man nur die Stellen, wo zwei oder mehrere der Kurven \(\mathfrak P_i\) sich schneiden, aufzufassen als mehrfache Punkte \textit{einer} Kurve und den Divisor der mehrfachen Punkte entsprechend zu bestimmen. Ist \(2\sigma_i\) die zu \(\mathfrak P_i\) und \(2\sigma_0\) die zu \(\mathfrak G_0\) gehörige Divisorordnung, so ergibt sich \[ \displaylines{\rlap{\qquad(3)} \hfill 2\sigma_0=\textstyle \sum\limits_{i}2\sigma_i+2 \sum\limits_{i<k}(\mathfrak P_i,\mathfrak P_k). \hfill} \] Enthält dagegen \(\mathfrak G_0\) mehrfache Faktoren, so wird \(2\sigma_0\) durch eine gewisse Ausdehnung der Formel (3) definiert. Führt man noch die Geschlechter \(\pi _i\) von \(\mathfrak P_i\), \(\pi _\alpha\) einer allgemeinen Kurve \(\mathfrak G\) ein und setzt \(\pi _0-1=\sum\limits_i(\pi _i-1)\), so ergibt sich nunmehr: \[ \displaylines{\rlap{\qquad(4)} \hfill \delta(\mathfrak G_0)=(2\pi _\alpha+\nu_\alpha-\varrho_\alpha)- (2\pi _0+\nu_0-\varrho_0). \hfill} \] Endlich ist für den allgemeinen Fall auch der Zahl \(N\) in (1) eine geeignete Ausdehnung zu geben. Bedeutet \(f\) die Zahl der festen Punkte, so hat man zu setzen: \[ \displaylines{\rlap{\qquad(5)} \hfill N=2(\nu_\alpha-\varrho_\alpha)+f. \hfill} \] Es sei noch die Formel angeführt, die die Grundlage der Beweise bildet. Die Kurvenschar \(\mathfrak G\) sei dargestellt durch \(\mathfrak G=\mathfrak G_1-\xi\mathfrak G_2=0\). Die Größe \(\xi\), die dem Körper \(F\), also auch dem Körper \(\mathfrak P\) angehört, diene als unabhängige Veränderliche im Körper \(\mathfrak P\). Ist dann \(w\) die Verzweigungszahl von \(\mathfrak P\) in bezug auf \(\xi\) und \(n\) die Ordnung von \(\xi\) in \(\mathfrak P\), so gilt: \[ \displaylines{\rlap{\qquad(6)} \hfill w=2\pi -2+2n. \hfill} \] Es wird dann gezeigt, wie \(n\) und \(w\) zu bestimmen sind. Im übrigen ist auf die wichtige Abhandlung selbst zu verweisen.
    0 references
    0 references
    0 references