Allgemeiner Beweis des \textit{Osgood}schen Satzes der Variationsrechnung für einfache Integrale. (Q1482103)

Nachdem der Verf. in einer früheren Arbeit (F. d. M. 42, 402 (JFM 42.0402.*), 1911) gezeigt hat, daß ein Extremalenbogen, der ein schwaches Extremum liefert, und in dessen Umgebung die \(E\)-Funktion definites Vorzeichen hat, stets auch ein starkes Extremum liefert, zeigt er hier, daß für einen solchen Extremalenbogen auch der \textit{Osgood}sche Satz gilt. Der Beweis, der auf der Methode der gebrochenen Extremalen beruht, wird für das allgemeine \textit{Lagrange}sche Problem geführt: das Integral \( \int f(x,y_1,\ldots,y_n;y_1',\ldots, y_n')\,dx\) zu einem Minimum zu machen unter den Nebenbedingungen \(\varphi_j(x,y_1,\ldots, y_n;y_1',\ldots,y_n')=0\) (\(j= 1, 2,\ldots, m\)) und irgendwelchen Randbedingungen, wobei nur vorausgesetzt ist, daß die Anfangsund Endpunkte der in hinlänglicher Nähe des zu betrachtenden Extremalenbogens liegenden und diesen Randbedingungen genügenden Vergleichskurvenbogen (sie werden als ``spezielle Vergleichskurven'' bezeichnet) eine abgeschlossene Menge bilden. Das Schlußresultat lautet: Ein Extremalenbogen \(x_0\leqq x\leqq x_1\) enthalte kein singuläres Element der \textit{Lagrange}schen Gleichungen; es gebe eine Verlängerung dieses Extremalenbogens, die nirgends anormales Verhalten zeige, und auf der die \(E\)-Funktion positiv definit sei. Werden die positiven Zahlen \(\sigma\) und \(h\) hinlänglich klein gewählt, und ist \(\sigma> \sigma'> 0\), so gibt es eine positive Zahl \(\varepsilon\) von folgender Eigenschaft: jede spezielle Vergleichskurve, die ganz in der Nachbarschaft \(\sigma\), aber nicht ganz in der Nachbarschaft \(\sigma'\) des Bogens \(x_0-h\leqq x \leqq x_1+h\) unserer Extremale verbleibt, erteilt dem Integrale einen um mindestens \(\varepsilon\) größeren Wert als der betrachtete Extremalenbogen.