Zum Normalenproblem der Ellipse und Hyperbel. (Q1482536)

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Zum Normalenproblem der Ellipse und Hyperbel.
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    Zum Normalenproblem der Ellipse und Hyperbel. (English)
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    1912
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    Die \textit{Joachimsthal}sche Lösung fußt auf dem Satze, daß die Senkrechten, welche man von einem Scheitel \(A\) eines Kegelschnittes \(\Sigma\) auf die an denselben durch einen beliebigen Punkt \(P\) gezogenen Normalen fällt, den Kegelschnitt zum zweitenmal in vier Punkten treffen, welche auf einem Kreise \(c\) liegen. Die Gesamtheit solcher Kreise, welche so den Punkten eines Durchmessers \(h\) von \(\Sigma\) entsprechen, bildet einen Kreisbüschel, dessen Zentrale gleichfalls ein Durchmesser \(h_0\) von \(\Sigma\) ist. Es handelt sich also bei der Lösung des Normalenproblems hauptsächlich darum, den Mittelpunkt \(P_0\) des dem Punkte \(P\) zugehörigen Kreises \(c\) zu ermitteln. Hier wird die Verwandtschaft zwischen den Punkten \(P\) und \(P_0\) eingehend studiert, für die Parabel wird dadurch die folgende Konstruktion gewonnen. Wir verbinden \(P\) mit dem Scheitelkrümmungsmittelpunkt \(K\) der Parabel, machen \(PP_0 = KP\); der um \(P_0\) als Mittelpunkt beschriebene und durch den Scheitel der Parabel gehende Kreis ist der zu \(P\) gehörige \textit{Joachimsthal}sche Kreis. Für einen zentrischen Kegelschnitt ermittelt man den Hauptscheitelkreis \(s\) und wählt \(A\) auf der Hauptachse; weiter ermittelt man den zu \(h\) gehörigen Durchmesser \(h_0\), schneidet die zu \(h\) durch den zu \(A\) diametral gegenüberliegenden Scheitel \(A'\) gezogene Parallele \(h'\) mit \(s\) im Punkte \(S\), führt durch \(S\) die Parallele zu \(AA'\), welche \(h_0\) in \(\overline{P}_0\) treffen möge. Ist \(\overline{P}\) ein Schnittpunkt von \(h\) mit dem zum Kegelschnitt \(\Sigma\) konzentrischen und durch seine Brennpunkte gehenden Kreise, so ist \(\overline{P}_0\) der zu \(\overline{P}\) gehörige Punkt auf \(h_0\). Um alsdann zu \(P\) den entsprechenden Punkt \(P_0\) zu bekommen, hat man noch \(h_0\) mit der durch \(P\) gezogenen Parallelen zu \(\overline{PP}_0\) in \(B\) zu schneiden und schließlich durch \(P\) die Parallele zu \(\overline{P}B\) zu führen, welche auf \(h_0\) den Punkt \(P_0\) festlegt. Eine andere Konstruktion, die hier gegeben wird, ist die folgende. Sind \(x,y\) die Koordinaten von \(P\) in bezug auf die Achsen von \(\Sigma\), so bestimmt man den Punkt \(E\) auf \(AA'\), welcher vom Anfangspunkt \(O\) die Entfernung \(OE = 2x\) besitzt, und zieht durch ihn zur Verbindungsgeraden des Fußpunktes der von \(P\) auf \(y\) gefällten Senkrechten mit dem zu \(A\) gehörigen Krümmungsmittelpunkt \(K\) von \(\Sigma\) die Parallele und durch deren Schnitt mit \(y\) die Parallele zu \(OA\), welche \(h_0\) bereits im Punkte \(P_0\) trifft. Ist \(\Sigma\) eine Hyperbel, so kann man auch so verfahren: Man halbiert \(KP\) in \(Q\), zieht \(OQ\) und fällt von \(P\) die Senkrechte auf eine Asymptote von \(\Sigma\), welche Senkrechte man mit \(OQ\) in \(R\) zum Schnitt bringt; dann schneidet man \(KR\) mit \(OP\) in \(R_1\) und führt durch \(R_1\) die Senkrechte zu der erwähnten Asymptote; diese Senkrechte enthält bereits den Punkt \(P_0\). In der zweiten Abhandlung wird die Lösung des Normalenproblems für irgend einen zentrischen Kegelschnitt gesucht, wenn dieselbe für einen beliebigen, aber vollständig gegebenen zentrischen Kegelschnitt \(u\) bekannt ist, in dem Sinne, daß die Konstruktion mit Hülfe von Geraden und Kreisen und mit Hülfe einer Normalenkonstruktion an \(u\) hergestellt werden soll. Dabei werden die Fälle unterschieden, in denen \(\Sigma\) und \(u\) gleichartig oder ungleichartig sind. Im ersten Falle wird die Konstruktion durch Affinitäten, im zweiten Falle durch spezielle Kollineationen vermittelt auf Grund der Erwägung, daß die Evoluten zweier in einer besonderen Weise affin oder kollinear einander zugeordneten Kegelschnitte einander ebenfalls durch eine Affinität oder Kollineation entsprechen. Daran werden Betrachtungen über geometrische Örter angeschlossen, für deren Punkte sich die Normalenkonstruktion mit Zirkel und Lineal allein durchführen läßt. Es wird auf die bekannten speziellen Geraden und Kreise hingewiesen, für welche diese Entartung der Konstruktion von verschiedenen Autoren bereits behandelt worden ist, und es wird dargetan, daß es der in Frage stehenden Örter unendlich viele gibt. Es werden einige Systeme von Kegelschnitten beschrieben und konstruiert, für deren Punkte das Normalenproblem quadratisch ist. Selbstverständlich ist aber die Bestimmung derjenigen Kegelschnitte eines solchen Systems, die durch einen gegebenen Punkt gehen, keine quadratische, sondern eine kubische Aufgabe.
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