Wesen und Ziele einer Analysis der unendlichvielen unabhängigen Variabeln. (Q1489345)
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Language | Label | Description | Also known as |
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English | Wesen und Ziele einer Analysis der unendlichvielen unabhängigen Variabeln. |
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Wesen und Ziele einer Analysis der unendlichvielen unabhängigen Variabeln. (English)
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1909
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Die Arbeit -- die der Verf. auf dem IV. internationalen Mathematiker-Kongreß hatte vortragen wollen -- beginnt mit der Bemerkung, wie man eine Funktionalgleichung auf ein Gleichungssystem mit unendlichvielen Unbekannten zurückführen kann. Die gesuchte Lösung \(\varphi(s)\) der gegebenen Funktionalgleichung \[ R(\varphi(s))=0 \] ist als bekannt anzusehen, wenn man ihre \textit{Fourier}-Koeffizienten \[ x_n=\int^{+\pi}_{-\pi}\varphi(s) \cos ns ds, \quad y_n=\int^\pi_{-\pi}\varphi(s)\sin nsds\quad (n= 0,1, 2,\dots ) \] kennt; die gegebene Funktionalgleichung geht dann in ein unendliches Gleichungssystem für die unendlichvielen Größen \(x_n,y_n\) über. Sodann stellt der Verf. diejenigen Definitionen zusammen, die er im Gebiete der Theorie der Funktionen unendlich vieler Variabeln in seiner vierten Note über lineare Integralgleichungen (Gött. Nachr. 1906, S. 157-227) gegeben hat. Es sind dies die Begriffe der Stetigkeit, der beschränkten Linearform und Bilinearform und der Begriff der stetigen quadratischen Form unendlichvieler Variabeln. Von seinen daselbst erhaltenen Resultaten erwähnt er sein Theorem über die orthogonale Transformation einer quadratischen Form auf eine Quadratsumme und ein damit zusammenhängendes Theorem über lineare Gleichungen mit unendlichvielen Unbekannten. Die Theorie der Integralgleichungen, der linearen Differentialgleichungen, der Variationsrechnung wird durch diese Theorie wesentlich gefördert. Sodann stellt der Verf. den Begriff der analytischen Funktionen unendlich vieler Variabeln auf, der von \textit{H. v. Koch} eingeführt wurde. Wenn die unendliche Reihe \[ {\mathfrak P}(x_1,x_2,\dots)=c+\sum_{(p)}c_px_p +\sum_{(p,q)} c_{pq}x_px_q+\sum_{(p,q,r)} c_{pqr}x_px_qx_r+\cdots+ \sum_{(n)}\sum_{(p_1,p_2,\dots,p_n)} c_{p_1p_2\dots p_n}x_{p_1}x_{p_2}\dots x_{p_n} \] für jedes die Ungleichungen \[ | x_n|\leqq \varepsilon_n\quad (n = 1, 2,\dots ) \] erfüllende Wertsystem absolut konvergiert, so heiße \({\mathfrak P}\) eine analytische Funktion der Variabeln \(x_1,x_2,\dots,x_n,\dots\) Ein Beispiel hierfür ist die \textit{Hill}sche Determinante: \[ \begin{vmatrix} \l\;& \l\;& \l\;& \l\\ 1+x_{11} & x_{12} & x_{13} & \dots\\ x_{21} & 1+x_{22} & x_{23} & \dots\\ x_{31} & 1+x_{32} & 1+x_{33} & \dots\\ \hdotsfor4 \end{vmatrix} \] usw. Es folgt nun der Begriff der analytischen Fortsetzung und eine Reihe weiterer Beispiele. Sodann beweist der Verf. den fundamentalen Satz, daß eine analytische Funktion von unendlich vielen analytischen Funktionen unendlichvieler Variabeln wiederum eine analytische Funktion dieser Variabeln ist. Nach Erwähnung eines von \textit{H. von Koch} herrührenden Satzes über die Auflösung unendlichvieler analytischer Gleichungen mit unendlichvielen Unbekannten schließt Verf. mit einer beweiskritischen Betrachtung von Konvergenzbeweisen.
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