On a new method for the solution of certain variational problems of mathematical physics. (Q1492077)
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Language | Label | Description | Also known as |
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English | On a new method for the solution of certain variational problems of mathematical physics. |
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On a new method for the solution of certain variational problems of mathematical physics. (English)
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1908
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Die neue Methode besteht in einer eigenartigen Anwendung sukzessiver Approximationen, deren Erfolg sich im wesentlichen auf Sätze aus der von \textit{D. Hilbert} gegebenen neuen Variationsmethode stützt (``Über das \textit{Dirichlet}sche Prinzip''. Festschr. Kgl. Ges. d. Wiss. Göttingen 1901). Man kann im allgemeinen für eine darzustellende Funktion \(w\) von \(x, y, \dots \) derartige Funktionen \(\psi_1, \psi_2, \dots, \psi_n\) angeben, daß \(w\) in der Form \[ (1) \qquad w_n = \psi_0 + a_1 \psi_1 + a_2 \psi_2 + \cdots +a_n \psi_n, \] auch wenn \(n\) klein bleibt, bei geeigneter Wahl der Koeffizienten \(a_i\) mit genügender Genauigkeit dargestellt werden kann. Gegenstand der Abhandlung ist die Angabe einer Methode zur Bestimmung der \(a_i,\) unter der Voraussetzung, daß es sich um Variationsprobleme handelt. Ist bei einer Beschränkung auf eine unabhängige Variable \[ (2) \qquad J = \int_a^bf(x, w, w', w'', \dots, w^{(\sigma)}) dx \] das zu variierende Integral, so läßt sich das Verfahren zur Berechnung der \(a_i\) in folgender Form aussprechen. Man setzt den Ausdruck (1) von \(w_n\) in \(f\) an Stelle von \(w;\) dann wird das Integral eine bekannte Funktion \(J_n (a_1, a_2, \dots, a_n)\) der \(a_i\), die \(x\) nicht enthält. Man bestimme die \(a_i\) so, daß \(J_n\) ein Extremum werde, also aus dem Gleichungssystem: \[ (3)\qquad \frac {\partial J_n}{\partial a_1} =0, \;\frac {\partial J_n}{\partial a_2} =0, \dots, \frac {\partial J_n}{\partial a_n} =0. \] Hierbei ist vorausgesetzt, daß die \(\psi_i\) so gewählt sind, daß \(w_n\) die vorgeschriebenen Nebenbedingungen für jeden Wert der \(a_i\) erfüllt. Läßt das System (3) eine und nur eine Lösung \(a_i = \alpha_i^{(n)}\) zu, so ist \[ (4)\quad w_n(x) = \psi_0 + \alpha_1^{(n)} \psi_1+ \alpha_2^{(n)} \psi_2 + \cdots + \alpha_n^{(n)} \psi_n \] die bestmögliche Darstellung von \(w\), falls man als Maß\ der Genauigkeit das Integral \(J\) selbst betrachtet. Die hier der Einfachheit wegen angenommene Beschränkung auf eine Variable \(x\) ist unwesentlich. Bei den Randwertaufgaben der Physik handelt es sich meist um lineare Differentialgleichungen. Es ist dann \(J_n\) eine Funktion zweiten Grades der \(a_i,\) und die Gleichungen (3) werden linear. In allen Fällen, wo unter dem Integralzeichen von \(J\) eine definite Form steht (bei Gleichgewichtsproblemen, beim \textit{Dirichlet}schen Problem usw.) existiert eine, und nur eine Lösung des Systems (3). Bildet man nun die sukzessiven Approximationen \(w_1 =\psi_0 + \alpha_1^{(1)} \psi_1\), \(w_2 = \psi_0 + \alpha_1^{(2)} \psi_1 + \alpha_2^{(2)} \psi_2, \dots,\) ferner die ihnen entsprechenden Minimalwerte \(J_1^{(0)}, J_2^{(0)}, J_3^{(0)},\dots,\) so bilden die letzteren eine immer ab- oder immer zunehmende Reihe von Zahlen, die gegen eine bestimmte Grenze konvergieren. Besitzen aber die \(\psi_i\) die oben erwähnte Eigenschaft, daß sich jede beliebige Funktion \(w,\) die den gestellten Rand- und Stetigkeitsbedingen genügt, durch einen Ausdruck der Form (1) beliebig angenähert darstellen läßt, nebst einer bestimmten Anzahl ihrer Ableitungen, so konvergieren die \(w_n\) gegen die gesuchte Lösung. Wenn die Methode anwendbar ist, gibt sie einen Beweis für das \textit{Dirichlet}sche Prinzip. Die numerische Durchführbarkeit hängt wesentlich von einer geeigneten Wahl der \(\psi_i\) ab. In den vom Verf. durchgerechneten Beispielen sind die Resultate durchaus befriedigend. Als erstes und ausführlichstes Beispiel geben die \(\S \S\) 1-13 die allgemeine Lösung der bisher nur in sehr speziellen Fällen behandelten Aufgabe, die Deformation einer ringsum eingespannten, ursprünglich ebenen elastischen Platte von gegebener Gestalt unter der Einwirkung gegebener Druckkräfte zu berechnen. Das Problem ist äquivalent mit der Integration der Differentialgleichung \[ \frac {\partial^4w}{\partial x^4} + 2\;\frac {\partial^4 w}{\partial x^2 \partial y^2} + \frac {\partial^4 w}{\partial y^4} = f(x,y), \] wo \(t\) gegeben und am Rande \(w = 0\), \(\partial w/ \partial n = 0 \) \((n =\) Normale zum Rande) vorgeschrieben ist. Die \(\S \S\) 13, 14 enthalten die Lösung des \textit{Dirichlet}schen Problems in seiner klassischen Form: Es soll die Gleichung \(\varDelta w = 0\) unter der Voraussetzung der Stetigkeit von \(w, \partial w / \partial x, \;\partial w / \partial y\) und bei gegebenen Randwerten \(\overline w\) erfüllt sein. Die Beschränkungen, die hierbei der Gestalt der Randkurve und den gegebenen Funktionen \(f, \overline w\) auferlegt werden müssen, sind sehr allgemein und für die Anwendungen durchaus unwesentlich. Im \(\S\) 15 wird die Anwendung der Methode auf gewöhnliche lineare Differentialgleichungen mit variablen Koeffizienten gegeben, die aus einem Variationsproblem entspringen, wobei die Werte des Integrals und eventuell einiger Ableitungen an den Endpunkten des Intervalls \(a \dots b\) vorgeschrieben sind. Endlich zeigt die Anwendung auf die schwingende Saite im \(\S\) 16, daß auch in Fällen, wo der angedeutete Konvergenzbeweis versagt, die Methode numerisch sehr brauchbar bleibt und sich zur Berechnung z. B. \textit{Chladni}scher Klangfiguren usw. eignet. Es ist wesentlich, zu bemerken, daß die \(\psi_i\) in verschiedenen Gebieten verschiedene analytische Funktionen sein oder durch verschiedene Ausdrücke gegeben sein können, falls nur auf der Grenze zweier derartigen Gebiete gewisse Stetigkeitsbedingungen erfüllt sind. Hierin liegt für die Anwendung auf experimentelle Ergebnisse unter Umständen eine große Erleichterung.
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Ritz method
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Dirichlet principle
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elastic plate
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