Über planmäßige Arbeit auf dem mathematisch-historischen Forschungsgebiete. (Q1494551)

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Über planmäßige Arbeit auf dem mathematisch-historischen Forschungsgebiete.
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    Über planmäßige Arbeit auf dem mathematisch-historischen Forschungsgebiete. (English)
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    1907
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    Der Verf. geht von der Voraussetzung aus, daß\ das Endziel der mathematisch-historischen Forschung ist, eine Darstellung der Entwickelung der mathematischen Theorien zu bieten. Er untersucht zunächst, ob es möglich sei, dies Ziel dadurch zu erreichen, daß\ man erst in Monographien die Entwickelung der besonderen Methoden und Sätze schildert und dann eine Gesamtdarstellung bearbeitet; dabei kommt er zu dem Resultate, daß\ ein solches Verfahren noch nicht zu empfehlen ist, weil zuvor viele literarische Vorarbeiten ausgeführt werden müssen. Er ist darum der Ansicht, daß\ sich die planmäßige Arbeit vorläufig in erster Linie auf die Bearbeitung der literarischen Geschichte der Mathematik zu richten hat. Wie diese Bearbeitung gemacht werden soll, gibt er ausführlich an, indem er besonders das Altertum, das Mittelalter und die Neuzeit in Betracht zieht. Ferner lenkt er die Aufmerksamkeit auf andere Arten von mathematisch-historischen Untersuchungen, die von Interesse sind, und hebt hervor, daß\ bei allen diesen Untersuchungen eine wirklich wissenschaftliche Methode zur Anwendung kommen muß, damit die Resultate möglichst zuverlässig werden. Überdies wird angegeben, wie die Arbeit auf dem mathematisch-historischen Gebiete am besten unter die Philologen, die Historiker und die Mathematiker verteilt werden sollte. Zuletzt betont der Verf., daß\ die von ihm empfohlene planmäßige Arbeit auch von Gesichtspunkte des Literarhistorikers oder des Kulturhistorikers gebilligt werden kann, so daß\ sein Vorschlag gewissermaßen von der Auffassung des Endziels der mathematisch-historischen Forschung unabhängig ist. Den wesentlichen Inhalt des Artikels faßt er auf folgende Weise zusammen: 1. Eine planmäßige mathematisch-historische Arbeit muß\ in erster Linie darauf hinzielen, die großen noch vorhandenen Lücken auf dem literarischen Gebiete auszufüllen; an dieser Arbeit ist die Teilnahme der Literatur- und Kulturhistoriker sehr willkommen, die der Philologen sogar notwendig. 2. Gleichzeitig mit dieser Arbeit sollen die Historiker der Mathematik, sofern das schon herbeigeschaffte Material nicht zu unvollständig ist, die Geschichte der einzelnen mathematischen Ideen, vorzugsweise bis gegen das Ende des 18. Jahrhunderts, bearbeiten und, wenn irgend möglich, die produktiven Mathematiker anregen, bei der Behandlung der Geschichte der folgenden Zeit behülflich zu sein. 3. Bei den literarischen Untersuchungen soll, soweit möglich, darauf Bezug genommen werden, daß\ das Material, das zugänglich gemacht wird, in letzter Linie für eine Entwicklungsgeschichte der Mathematik benutzt werden wird.
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