Dynamen, beschouwd als duale vectoren. (Q1495409)

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Dynamen, beschouwd als duale vectoren.
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    Dynamen, beschouwd als duale vectoren. (English)
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    1907
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    Ist \(\delta\) ein System von Kräften und \(\varepsilon\delta\) das Kräftepaar, das man bekommt, indem man jede Kraft des Systems durch ein Kräftepaar ersetzt, dessen Achse in Größe und Richtung der Kraft gleich ist, so ist genügend klar, was man unter dem Kräftensystem (Dyname) \(a\delta+\varepsilon\delta\) oder \((a+\varepsilon b)\delta\) zu verstehen hat. Der Operator \(a+\varepsilon b\) wird eine duale Zahl genannt; es stellt sich heraus, daß\ diesen Zahlen (mit einigen Ausnahmen) dieselben Eigenschaften wie den gewöhnlichen komplexen Zahlen zukommen, und daß\ sogar eine Gleichung \(n\)-ten Grades (jedenfalls im allgemeinen) \(n\) Wurzeln hat. Ist \(\delta\) eine Einheitskraft, so ist \((a+\varepsilon b)\) \(\delta\) eine Dyname, welche die Gerade dieser Kraft als Achse hat; \(a+\varepsilon b\) wird der duale Tensor der Dyname, die Dyname selbst ein dualer Vektor genannt. Ebenso ist eine Schraubung (Rotation \(\theta\), Translation \(d\)) als eine duale Drehung um einen dualen Winkel \(\theta+\varepsilon d\) um die Schraubenachse aufzufassen. Dafür gelten dann dieselben Formeln, die sonst für eine Rotation gelten, wenn man (in Übereinstimmung mit \(\varepsilon^{2}=0\) und mit den Reihenentwicklungen für \(\sin x\) und \(\cos x\)) \(\cos(\theta+\varepsilon d)=\cos\theta-\varepsilon d\sin\theta\) und \(\sin(\theta+\varepsilon d)=\sin\theta+\varepsilon d\cos\theta\) setzt. Sind \(i,j,k\) in die rechtwinkligen Koordinatenachsen fallende Einheitsvektoren, so kann jede Dyname durch \((X+\varepsilon L)i+(Y+\varepsilon M)j+(Z+\varepsilon N)k={\mathfrak x}i+{\mathfrak y}j+{\mathfrak z}k\) dargestellt werden; \({\mathfrak x,y,z}\) werden die dualen Komponenten der Dyname oder die dualen Koordinaten eines dualen Punktes genannt; sie zeigen die größte Analogie mit den kartesischen Koordinaten eines Punktes. Die durchaus wichtigsten, weil neue Resultate enthaltenden Untersuchungen des Verf. beziehen sich auf die Systeme von \(\infty^{4}\) Dynamen, deren duale Koordinaten einer rationalen Gleichung mit dualen Koeffizienten genügen (Abschnitte 4-7). Es macht dabei einen ganz wesentlichen Unterschied, ob die Gleichung homogen ist oder nicht. Im ersten Falle sind die Achsen der Dynamen über \(\infty^{2}\) Geraden verteilt, also über die Strahlen einer Kongruenz; genügt eine Dyname der Gleichung, so gilt das auch für alle \(\infty^{2}\) mit ihr koaxiale Dynamen. Die Strahlenkongruenz ist eine sehr besondere, nämlich die Normalenkongruenz einer abwickelbaren Fläche. Diese Kongruenzen werden vom Verf. analytisch genannt; es sind die synektischen Kongruenzen von \textit{Study} (Geometrie der Dynamen S. 305; F. d. M. 33, 691, 1902, JFM 33.0691.01). Die Kongruenz kann \(n\)-ten Grades genannt werden, wenn die duale Gleichung \(n\)-ten Grades ist. \textit{Plücker}schen Sinne hat Kongruenzen haben eine große Analogie mit den ebenen Kurven oder mit den Kegelflächen der gewöhnlichen analytischen Geometrie. Die Singularitäten dieser Kurven oder Kegelflächen haben bei den analytischen Kongruenzen ihre Analogien. Die eines Doppelpunktes eines ebenen Kurve oder einer Doppelgeraden einer Kegelfläche wird vom Verf. untersucht. Nach diesen allgemeinen Betrachtungen werden in dem fünften Abschnitt die analytischen Kongruenzen ersten und zweiten Grades untersucht. Die analytische Kongruenz ersten Grades wird im allgemeinen von den Geraden gebildet, die eine gegebene Gerade senkrecht schneiden. Die Gleichung der analytischen Kongruenz zweiten Grades kann durch Achsentransformation in die kanonische Form \({\mathfrak Ax}^2+{\mathfrak A'y}^2+{\mathfrak A}''{\mathfrak z}^2=0\) gebracht werden. Mit Hülfe dieser Gleichung wird die abwickelbare Fokalfläche sechsten Grades und ihre Rückkehrkante sechsten Grades bestimmt und näher untersucht. Die duale Gleichung läßt sofort eine große Analogie mit einem Kegelschnitt oder einer quadratischen Kegelfläche vermuten, und wirklich läßt sich aus jedem projektivischen Satze eines Kegelschnittes (z. B. dem \textit{Pascal}schen oder \textit{Brianchon}schen) ein analoger Satz der Kongruenz ableiten. Auch die Begriffe Pol und Polare finden hier ihre Analogie. Sodann wird die Analogie der Kegelfläche mit \(\infty^{1}\) Tripeln der einander senkrecht schneidenden Erzeugenden eingehend untersucht. Der Verf. zeigt zuerst, daß, wenn die Kongruenz drei einander in demselben Punkte senkrecht schneidende Strahlen hat, sie \(\infty^{2}\) solcher Tripel besitzt, deren Schnittpunkte eine quadratische Fläche bilden, welche die Fokalfläche in allen Punkten einer Kurve vierter Ordnung berührt. Auch die verschiedenen besonderen Fälle, welche noch möglich sind, werden besprochen. In dem sechsten Abschnitt werden die bisher noch nicht untersuchten Systeme von Dynamen betrachtet, deren duale Koordinaten einer dualen, nicht-homogenen Gleichung \(n\)-ten Grades genügen. Jede beliebige Gerade ist dann Achse von \(n\) Dynamen des Systems. Es gibt aber zwei Kongruenzen von Geraden, die Achsen von unendlich vielen Dynamen sind. Die \(\infty^{2}\) Dynamen, deren Achsen durch einen gegebenen Punkt \(P\) gehen, werden untersucht mittels zweier Flächen \((P)\), des Orts des Endpunktes der in \(P\) angreifenden Kraft, und \([P]\), des Orts des Endpunktes der Achse des Kräftepaares. Auch werden wieder einige besondere Fälle behandelt. In dem letzten Abschnitt werden die Fälle \(n=1\) und \(n=2\) (die Analogie der Ebene und der quadratischen Fläche) näher betrachtet, ferner auch das System von Dynamen, deren duale Koordinaten zwei linearen nicht-homogenen Gleichungen genügen (die Analogie der Geraden im Raume). Über die Ergebnisse in Einzelheiten einzutreten, würde zu weit führen.
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