Hat \textit{Tartaglia} seine Lösung der kubischen Gleichung von \textit{del Ferro} entlehnt? (Q1496397)

Die Frage, inwieweit \textit{Tartaglia} bei der Lösung der kubischen Gleichung von \textit{del Ferro} abhängig war, ist sehr schwierig, weil man nur weiß, daß dieser eine Lösung gefunden hat, aber nichts darüber, wie diese Lösung aussah; ist Frage ist auch bisher verschieden beantwortet worden. \textit{Cantor} nimmt in seinen ``Vorlesungen'' an, daß \textit{Tartaglia} seine ganze Methode von \textit{del Ferro} entlehnt hat, während \textit{Zeuthen} darauf hinweist, daß \textit{Tartaglia} nie seine Methode auseinandergesetzt hat, so daß man nur sagen kann, sein Resultat sei mit dem des \textit{del Ferro} identisch. Dagegen sucht \textit{Eneström} nachzuweisen, daß man auch nicht behaupten kann, die Resultate der zwei italienischen Mathematiker seien identisch gewesen. Das hauptsächliche Argument dieser Behauptung, nämlich daß jede Lösung der kubischen Gleichung zu demselben Resultate führen muß, wird als ungenau bezeichnet, weil man tatsächlich die Wurzel der Gleichung \(x^3=ax+b\) nicht notwendigerweise \textit{explizite} als Summe der Kubikwurzeln aus den Wurzeln einer Gleichung zweiten Grades darstellen muß. Auch die übrigen Gründe, aus denen gefolgert worden ist, daß \textit{Tartaglias} Resultat mit dem des \textit{del Ferro} identisch war, werden kritisiert, und die Richtigkeit der Hypothese, daß jener auch nur einen Teil einer Lösung von diesem entlehnt haben müßte, wird darum in Abrede gestellt.