Die Funktionen rationaler Winkel, besonders die numerische Berechnung der Winkelfunktionen ohne Benutzung der trigonometrischen Reihen und ohne Kenntnis der Zahl \(\pi\). (Q1500137)

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Die Funktionen rationaler Winkel, besonders die numerische Berechnung der Winkelfunktionen ohne Benutzung der trigonometrischen Reihen und ohne Kenntnis der Zahl \(\pi\).
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    Die Funktionen rationaler Winkel, besonders die numerische Berechnung der Winkelfunktionen ohne Benutzung der trigonometrischen Reihen und ohne Kenntnis der Zahl \(\pi\). (English)
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    1905
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    Der Verf. zeigt, wie das ganze Gebiet der Darstellung der Funktionen rationaler Winkel ohne Kenntnis der trigonometrischen Reihen und der Zahl \(\pi\) durch die einfache goniometrische Grundformel \(2 \cos \alpha \cdot 2 \cos \beta= 2 \cos (\alpha-\beta) +2 \cos (\alpha+\beta)\) erschlossen wird. Bezeichnen wir, wie üblich, den gestrecken Winkel mit \(\pi\) und setzen wir zur Abkürzung \(n_p=2 \cos \left( \frac pn \,\pi \right)\), so lautet jene Grundformel \(n_p \cdot n_q= n_{p-q}+n_{p+q}\). Für das Symbol \(n_p\) (``Sehne vom Nenner \(n\) und vom Zähler \(p\)'') gelten noch einige weitere elementare Formeln, insbesondere diejenige für die Zählerverdoppelung \[ (2n)_p = \sqrt{2+n_p}= \sqrt {2-n_p}. \] Mittels dieser Formeln erhält der Verf. folgende Resultate: 1. Ist der Nenner einer Sehne eine Potenz von 2, so erscheint sie als ``dyadische Kettenwurzel'', deren innerster Term \(\sqrt 2\) lautet, ist daher vollkommen bestimmt und berechenbar. Beispiel: \(16_7= \sqrt{2- \sqrt{2+\sqrt 2}}\). 2. Hat ein Nenner die Form \(2^q (2m+1)\), so kann die Sehne in zwei verschiedenen Formen dargestellt werden: Entweder als \(q\)-fache dyadische Kettenwurzel, deren innerster Term eine Sehne vom Nenner \(2m+1\) ist; oder als Aggregat von Produkten solcher Sehnen, deren Nenner Teilnenner des gegebenen Nenners sind. Beispiel: \[ 12_1 \sqrt{2+ \sqrt{2+ 3_1}}= \text{0,5} \cdot 4_1 \cdot (6_1 +3_1). \] Es kommt demnach darauf an, die Sehnen zu bestimmen, deren Nenner Primzahlen oder Potenzen von Primzahlen sind. Da \((nq)_{pq} =n_p\) ist, so gehören, falls der Nenner eine zusammengesetzte Zahl ist, diejenigen Sehnen, deren Zähler und Nenner einen gemeinsamen Faktor besitzen, bereits kleineren Nennern an. Als ``spezifische Sehnen'' des Nenners \(n\) bleiben nur diejenigen übrig, deren Zähler zu \(n\) teilerfremd ist. Die spezifischen Sehnen der Nenner der oben genannten Art genügen nun gewissen Zyklen von quadratischen Gleichungen, aus denen sich eine Darstellung solcher Sehnen durch periodische dyadische Kettenwurzeln ergibt, welche ihre Berechnung mit beliebig großer Annäherung ermöglicht. Auf Grund dieser Entwicklungen ist es möglich, eine Tafel der Winkelfunktionen für ein beliebiges Intervall zu berechnen, ohne daß\ man die trigonometrischen Reihen benutzt oder die Zahl \(\pi\) als bekannt vorausssetzt. Auf diese Zahl wird man erst geführt, wenn man die Kettenwurzeldarstellung durch die Potenzreihen des Winkelarguments zu ersetzen sucht. Der Verf. gibt in einer Tafel die Zurückführung der Funktionen aller ganzen Grade, also aller ``Sehnen vom Nenner 180'' auf folgende sechs Grundwerte: \(3_1, 5_1, 5_2, 9_1, 9_2, 6_4\). Auch die Art der Weiterführung auf Minuten und Sekunden wird angedeutet. Zum Schluß\ zeigt der Verf., wie die Maßzahl eines spitzen Winkels, wenn der Gestreckte als Einheit gewählt wird, als ``dyadische Bruchreihe'', d. h. als Reihe von Potenzen von \(\frac 12\), dargestellt werden kann, welche keine Lücken hat, und in welcher nur die Koeffizienten \(\pm 1\) vorkommen. Es werden dann die Beziehungen zwischen den Koeffizienten dieser Bruchreihe und denjenigen der Kettenwurzel für die zu demselben Winkel gehörige Sehne erörtert.
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