Zur Theorie der eingliedrigen Gruppe in der Ebene und ihrer Beziehungen zu den gewöhnlichen Differentialgleichungen erster Ordnung. (Q1505438)

Der wesentliche Punkt, in welchem die vorliegende Darstellung der Fundamente der Theorie eingliedriger Gruppen und der Anwendung dieser Theorie auf gewöhnliche Differentialgleichungen erster Ordnung von der klassischen durch \textit{Lie-Scheffers} sich unterscheidet, liegt in der Benutzung eines neuen Begriffes, für den Verf. die Bezeichnung ``Ordnungskurven der Gruppe'' gewählt hat; dieselben sind dadurch charakterisiert, daß sie durch die Transformationen der Gruppe in einander übergeführt werden. Durch Einführung dieses Begriffes hat die ganze Lehre an Klarheit, die Beweisführung insbesondere bei den die Differentialgleichungen betreffenden Anwendungen an Einfachheit gewonnen. -- Die Ausführungen beginnen mit der Feststellung der allgemeinen Form der endlichen Gleichungen einer eingliedrigen Gruppe, aus welchen die infinitesimale Transformation der Gruppe gewonnen wird. Es folgt dann die Ableitung der endlichen Gleichungen der Gruppe aus ihrer infinitesimalen Transformation: daran schließt sich die Konstruktion der zu einem gegebenen System von Bahnkurven sowie der zu einem System von Ordnungskurven gehörigen Gruppen. In dem die Beziehungen der Gruppentheorie zu den Differentialgleichungen betreffenden Teile wird zunächst der fundamentale Satz bewiesen, daß die Kenntnis einer auf die Differentialgleichung anwendbaren Gruppe die Kenntnis eines integrierenden Faktors nach sich zieht; daraufhin erfährt die Bedingung, daß eine vorgelegte Differentialgleichung eine infinitesimale Transformation und infolgedessen auch die durch diese bestimmte Gruppe zulasse, auf Grund eines vorangeschickten allgemeinen Satzes eine einfache Ableitung. Des weiteren wird die Beziehung des integrierenden Faktors der aus einer infinitesimalen Transformation entspringt, zu den Systemen der Bahn- und Ordnungskurven der betreffenden Gruppe gezeigt und die Relation nachgewiesen, die zwischen den infinitesimalen Transformationen besteht, welche auf eine und dieselbe Differentialgleichung angewendet werden können; diese Relation findet auch ihre geometrisch-anschauliche Interpretation. Den Abschluß bildet eine auf der Gruppentheorie beruhende Behandlung des Problems der Isothermen, die in dem Satze gipfelt: ``Die Differentialgleichung \(Xdy=Ydx\) gehört einer Isothermenschar zu, wenn \(X+iY\) eine Funktion von \(x+iy\) ist.'' -- Was die Bezeichnung anlangt, schließt sich die vorliegende Arbeit in allen wesentlichen Momenten dem \textit{Lie-Scheffer}schen Werke an.