Zur Theorie der Spektrallinien. II. (Q1506046)
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Language | Label | Description | Also known as |
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English | Zur Theorie der Spektrallinien. II. |
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Zur Theorie der Spektrallinien. II. (English)
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1903
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In einer früheren Arbeit (s. F. d. M. \( 32\), 833, 1901, JFM 32.0833.03) hatte der Verf. das Zustandekommen diskreter Spektrallinien zu erklären gesucht durch Oszillationen einer elastischen Kugel, die sich dem umgebenden Äther mitteilen. Er hatte dabei vor allem gezeigt, daß\ es möglich ist, an der Kugeloberfläche die Grenzbedingungen der Elastizitätstheorie vollständig zu erfüllen. Ferner waren die Resultate, die sich für die Wellenlänge der dem Äther von der Kugel mitgeteilten Schwingungen ergaben, nahezu in Übereinstimmung mit gewissen Beobachtungen an Spektrallinien. Um zu noch größerer Übereinstimmung zu gelangen, wird in der vorliegenden Arbeit die Aufgabe dahin erweitert, daß\ die Kugel durch ein dreiachsiges Ellipsoid oder durch ein Rotationsellipsoid ersetzt wird. Auch für diese Flächen lassen sich, wie gezeigt wird, die Grenzbedingungen der Elastizitätstheorie vollständig erfüllen. Die Behandlung der Schwingungen der Ellipsoide ist auch ohne die daran geknüpften Anwendungen von erheblichem mathematischen Interesse. Für das dreiachsige Ellipsoid, das an die Spitze gestellt wird, ist der Gang der Untersuchung folgender: Nachdem für die elastischen Verrückungen der \textit{Clebsch}sche Ansatz gemacht ist, der sie auf die partiellen Ableitungen von vier Funktionen zurückführt, die ihrerseits der Gleichung \[ \text{(I)}\qquad \frac{\partial^2\varphi}{\partial t^2}=a^2 \varDelta_2 \varphi \] genügen, wird diese Gleichung auf elliptische Koordinaten \(\varrho,\mu,\nu\) transformiert, und zwar schließt sich der Verf. in der Bezeichnungsweise an \textit{Heine} (Kugelfunktionen II) an. Der transformierten Gleichung wird genügt durch einen Ausdruck der Form: \[ \text{(II)}\quad \varphi=\sum_n \{RMN \cos(nat)+R_1M_1N_1 \sin(nat)\}, \] wo \(R\), \(R_1\) von \(\varrho,M,M_1\) nur von \(\mu,N,N_1\) nur von \(\nu\) abhängen. Diese Funktionen \(R\), \(M\), \(N\) usw. genügen ihrerseits je einer gewöhnlichen Differentialgleichung von der Form \[ \text{(III)}\quad \begin{cases} (\lambda^2-b^2)(\lambda^2-c^2)\frac{d^2L}{d\lambda^2} \\ +\lambda(2 \lambda^2-b^2-c^2) \frac{dL}{d \lambda} + (n^2\lambda^4+ A \lambda^2 +B)L=0; \end{cases} \] darin sind \(A\), \(B\) willkürliche Konstanten, \(b\), \(c\) gegebene Größen, und zwar \(c > b\). Es handelt sich nun darum, zu untersuchen, ob sich die willkürlichen Konstanten \(A\), \(B\) so bestimmen lassen, daß\ wenigstens eine Lösung von (III) eine überall eindeutige Funktion von \(\lambda\) wird. Die Diskussion von (III) ergibt, nach Einführung einer neuen Variable durch die Substitution \(\lambda^2=b^2 \tau\), daß\ es \textit{acht} Möglichkeiten gibt, in denen sich ein partikulares Integral durch eine in der ganzen Ebene gültige Formel darstellen läßt. Damit eine dieser Möglichkeiten eintritt, müssen zwischen den Konstanten \(n^2\), \(A\), \(B\) je zwei transzendente Gleichungen bestehen, die aber nicht näher untersucht werden. Nennt man die so bestimmten Funktionen \({\mathfrak G}_{i,s}^n(\lambda)\), wo sich \(i\) auf eine der erwähnten acht Möglichkeiten, \(s\) auf die verschiedenen denselben angehörigen Werte von \(A\), \(B\) bezieht, \(n\) endlich die in (II) auftretende Konstante ist, so wird weiter die Entwicklung einer gegebenen Funktion ,nach den Produkten, \({\mathfrak G}_{i,s}^n(\mu){\mathfrak G}_{i,s}^n(\nu)\) erörtert. Die Formeln werden auf die elastischen Schwingungen eines im Lichtäther ruhenden Ellipsoids angewandt und dann die vollständigen Grenzbedingungen der Elastizitätstheorie für die Ellipsoidoberfläche aufgestellt unter der Voraussetzung, daß\ im Äther sich nur transversale Wellen fortpflanzen. Aus den Grenzbedingungen folgt, daß\ er Punkt der Ellipsoidoberfläche bei den betrachteten Schwingungen in Ruhe bleibt, und daß\ die senkrecht zur Oberfläche wirkenden Druckkomponenten Null sind. Eine weitere Folgerung ist, daß, wenn \(\varrho=\varrho_0\) die Ellipsoidfläche in elliptischen Koordinaten darstellt, \[ \text{(IV)}\qquad \left( \frac{d {\mathfrak G}_{i,s}^n(\varrho)}{d \varrho} \right)_{\varrho=\varrho_0} = 0 \] ist. Damit ist eine neue transzendente Gleichung zwischen \(n\), \(A\), \(B\) gewonnen, die mit den vorher erwähnten beiden zusammen zu einer vollständigen Bestimmung dieser Konstanten führt. Noch werden die asymptotischen Werte von \({\mathfrak G}_{i,s}^n(\varrho)\) für große \(\varrho\) untersucht und mit ihrer Hülfe gezeigt, daß, wenn in weiter Entfernung vom Ellipsoid, ebenso wie bei der Kugel, nur Funktionen von \(\varrho-a_1t\) (\(a_1\) ist die Fortpflanzungsgeschwindigkeit im Äther) auftreten sollen, eine besondere Relation zwischen den Verhältnissen der beiden Elastizitätskonstanten \(a\), \(a_1\) und den Verhältnissen der Hauptachsen des Ellipsoids erfüllt sein muß. Dieselbe Untersuchung wird sodann für das verlängerte Rotationsellipsoid durchgeführt Sind hier \(r,\vartheta,\psi\) die elliptischen Koordinaten, so treten in dem Ausdruck (II) nur \(\cos (m\psi)\) und \(\sin(m\psi)\) als Faktoren auf, wo \(m\) eine ganze Zahl ist. Für jede ganze Zahl \(m\) ergeben sich unendlich viele Zahlen \(n\) als Lösungen, d. h. unendlich viele Werte für die Schwingungsdauer. Sämtliche Schwingungsdauern ordnen sich demnach nach den \(m\) in Gruppen, jede Gruppe wieder nach den zugehörigen Werten von \(n\) in Untergruppen oder ``Serien''. Besonders ausgezeichnet ist der Fall \(m=0\), der der symmetrischen Schwingungen. Für ihn werden im allgemeinen die Intensitäten am stärksten, und die entsprechenden Schwingungen können daher als Hauptserie, die für andere in als Nebenserien bezeichnet werden. Für ein abgeplattetes Rotationsellipsoid sind die Ergebnisse wesentlich andere. Beschränkt man sich auf kleine Exzentrizitäten, so erhält man für \(m=0\) nur einen Wert von \(n\), also um eine Wellenlänge, bei der elastische Schwingungen möglich sind; bei gestörter Symmetrie \((m > 0)\) wächst die Anzahl der möglichen Schwingungsdauern \(n\) mit \(m\). Beim verlängerten Rotationsellipsoid ist dagegen auch bei kleiner Exzentrizität die Zahl der möglichen \(n\) für \(m = 0\) wie für jedes andere \(m\) unendlich groß. Zu interessanten Resultaten führt die Vergleichung der Ellipsoidschwingungen mit den Schwingungen einer Kugel. Es zeigt sich nämlich, daß\ je acht Schwingungen, die beim dreiachsigen Ellipsoid zusammengehören sich beim Übergang zur Kugel in eine einzige vereinigen. Wird umgekehrt ein kugelförmiges Atom durch Druck in ein dreiachsiges Ellipsoid deformiert so zerspaltet sich jede der Kugel zukommende Spektrallinie in acht Spektrallinien des Ellipsoids. Im ganzen lassen diese Untersuchungen jedenfalls erkennen, daß\ die Anzahl der Spektrallinien eines Atoms wesentlich von der äußeren Gestalt desselben abhängt und sich mit dieser ändern muß. Aus der Vergleichung der Ergebnisse seiner Rechnung mit den Spektralbeobachtungen zieht der Verf. folgende Schlüsse: 1. Nach ihrem allgemeinen Typus verhalten sich die Linienspektren der Alkalien so, als wenn ihre Atome die Gestalt von verlängerten Rotationsellipsoiden besäßen. 2. Bei den alkalischen Erden weicht die Gestalt der Atome wenig von der Kugel ab. 3. Die Atome einer Anzahl von Metallen haben annähernd die Gestalt abgeplatteter Rotationsellipsoide. 4. Die Gestalt des Wasserstoffmoleküls ist wahrscheinlich die eines dünnen kreisrunden Blattes. Noch mag bemerkt werden, daß\ der Verf. seine Untersuchungen als eine Stütze der Anschauung ansieht, nach der es nur eine Art von Materie gibt, und nach der sich die chemischen Elemente nur durch die Gestalt und Größe ihrer Atome unterscheiden.
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