Practical mathematics. Summary of six lectures delivered to working men. (Q1514649)

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Practical mathematics. Summary of six lectures delivered to working men.
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    Practical mathematics. Summary of six lectures delivered to working men. (English)
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    1899
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    (Siehe auch JFM 30.0441.01 und JFM 30.0441.02) Diese Bücher sind zur Vorbereitung junger Leute für den Eintritt in ein wissenschaftliches Studium nach den Grundlinien des Syllabus der praktischen Mathematik bestimmt, wie diese von dem englischen ``Science and Art Department'' aufgestellt sind. Jener Syllabus, welcher der Hauptsache nach die Ansichten des Professors Perry darstellt, ist unter dem Grundgedanken abgefasst, dass das in den Schulen und Hochschulen herrschende System des Unterrichts in der Mathematik zu akademisch ist und zu wenig die Anschauungen und Bedürfnisse des Handwerkers berücksichtigt. Insbesondere wird behauptet, dass ein Arbeiter nicht die Zeit aufwenden kann, die für die üblichen akademischen Lehrpläne notwendig ist, und dass, wenn er auch die Zeit erübrigen würde, diese Lehrpläne zu abstract sind und von den Bedürfnissen, die der Handwerker bei seiner täglichen Arbeit fühlt, sich zu weit entfernen. Wie man von einem zum Pionierdienste bestimmten Werke erwarten kann, fehlt es nicht an starken Redewendungen bei der Rüge der gebräuchlichen Methoden des mathematischen Unterrichts; doch darf man hoffen, dass diese kräftige Redeweise die Anhänger der regelrechten Schule nicht davon abschrecken wird, die Beweisgründe der Besserer ernstlich zu erwägen. Ein bemerkenswerter Zug der neuen Programme ist die den Formeln und der Rechnung nach Einsetzung von Zahlen in die Formeln beigelegte Wichtigkeit. So weit dies gegen die übliche Prüfungsweise gerichtet ist, scheint dem Referenten hier ein wirklicher Verbesserungsversuch vorzuliegen Geschick beim Rechnen und beim geeigneten Gebrauch von logarithmischen oder anderen Tabellen wird durch unser Prüfungssystem nicht gefördert; bei den meisten öffentlichen Prüfungen glänzen die Logarithmen entweder durch ihre Abwesenheit, oder aber es werden siebenstellige Logarithmen einiger Primzahlen gegeben, und ein grosser Teil der Arbeit des Candidaten besteht in einer lästigen Umgestaltung der Formeln, so dass sie für die besonderen, in der Fassung der Aufgabe enthaltenen Logarithmen passen. Der grösste Sünder in dieser Beziehung ist dasselbe Science and Art Department, das Perry's ``Summary'' veröffentlicht, und man muss sich etwas wundern, dass dieses Department der Einsicht zu ermangeln scheint, wie es in Hunderten von Schulen und Hochschulen Verwirrung im mathematischen Unterrichte stiftet, indem es gegensätzliche Systeme begünstigt. Nach anderen Beziehungen bieten die neuen Programme gewisse Vorzüge; allein nach der Meinung des Referenten ist es sehr zweifelhaft, ob sie als Ganzes die Gewähr geben, die Ziele ihrer Begünstiger zu erreichen. Man mag der Mathematik auf einem beliebig ausgewählten Wege näher treten, so ist sie immer mehr oder weniger abstract, und das Vermögen, die Principien, welche den concreten Thatsachen zu Grunde liegen, in allgemeine Formeln zu übersetzen, wächst verhältnismässig nur langsam heran. Als eine blosse Frage der Zeitersparnis ist es sehr zweifelhaft, ob die neuen Vorschläge wirklich besser sind als die alten; jedenfalls ist vieles von dem, was in ihnen gut ist, bereits den besten der neueren Lehrbücher einverleibt worden, und es würde ohne die Anforderungen der Prüfungsordnungen schon noch mehr geschehen sein. Es ist recht schön, wenn man geometrische und algebraische Sätze durch Aufgaben aus der Mechanik und Technik beleuchtet; aber in den meisten Fällen haben diese Erläuterungen keinen Zweck, weil die mechanischen Kenntnisse und Anschauungen der Schüler oft äusserst gering sind. Es kann richtig sein, dass jeder Ingenieur weiss, was das Mass eines Verhältnisses bedeutet; daraus folgt aber noch nicht, dass man ihm nur zu sagen braucht, \(ds/dt\) messe das Verhältnis des Weges zur Zeit, um ihn zu befähigen, die Processe der Differentialrechnung zu verstehen und anzuwenden. Die wahren Schwierigkeiten dieses Königsweges werden erst kund werden, wenn jener Weg von der Masse der Durchschnittsschüler begangen wird. Die menschliche Natur ist zu allen Zeiten immer etwa dieselbe, und die Fehlschläge welche die früheren Methoden betroffen haben, werden bei den neuen nicht ausbleiben. Eine Milderung der Prüfungsordnungen würde nach der Meinung des Referenten in ausgiebiger Weise die zweifellosen Mängel des üblichen Unterrichts abstellen und für das mathematische Studium eine gesundere Grundlage schaffen. Für diejenigen, welche an der gegenwärtigen Streitfrage Interesse finden, würde die Einsichtnahme der an dem Eingange dieses Artikels angeführten Bücher eine gute Vorstellung von den Zielen der Besserer und von der Methode geben, durch welche sie ihre Zwecke zu erreichen hoffen. --- Man vergleiche auch Nature 61, 582 ff.
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