Formeln für die Krümmung eines Systems von ebenen Curven in krummlinigen Coordinaten. Erweiterung der erhaltenen Resultate auf den Raum. (Q1514848)

Sind \(R\) der Krümmungsradius, \(a\) und \(b\) die Richtungscosinus der Normale einer ebenen Curve, so ist \[ \frac1R = \frac{\partial a}{\partial x} + \frac{\partial b}{\partial y}. \] Diese Formel transformirt der Verfasser auf beliebige krummlinige Coordinaten \(\varrho_1\) und \(\varrho_2\) in der Form: \[ \frac1R = \frac1{k_1k_2\sin\varepsilon}\left(\frac{\partial}{\partial\varrho}(k_2\cos \nu_1) + \frac{\partial}{\partial\varrho_2}(k_1\cos\nu_2)\right), \] wo \(k_1d\varrho_1\) und \(k_2d\varrho_2\) die Bogenelemente der \(\varrho_1\)- und \(\varrho_2\)-Curven, \(\varepsilon\) der Winkel der letzteren, \(\nu_1\) und \(\nu_2\) die Winkel derselben mit der Normale. (Diese Formel ist ein Specialfall der von Bonnet in Journ. de Math. (2) 5, für die geodätische Krümmung der auf einer willkürlichen Fläche liegenden Curven angegebenen.) Als Anwendungen ergeben sich die Ellipse (Coordinaten: Brennstrahlen oder auch die Axenabschnitte der Tangente), der Kegelschnitt (Coordinaten: Abstände des Curvenpunkte von Brennpunkt und Directrix) und die Epicykloide (Coordinaten: Anomaliewinkel und Wälzungswinkel). Im Raume ergiebt sich für die mittlere Krümmung der analoge Wert \(\frac{\partial a}{\partial x} + \frac{\partial b}{\partial y} + \frac{\partial c}{\partial z}\), dessen Verschwinden schon Riemann als Bedingung für Minimalflächen angab.