Mechanische Beziehungen bei der Flächendeformation. (Q1515133)
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scientific article
Language | Label | Description | Also known as |
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English | Mechanische Beziehungen bei der Flächendeformation. |
scientific article |
Statements
Mechanische Beziehungen bei der Flächendeformation. (English)
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1899
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Verf. geht von der Frage aus, wie man am besten geometrische Eigenschaften beliebiger oder specieller Flächen mechanisch durch deformirbare Modelle realisiren kann. Er betrachtet in erster Linie Geflechte, die aus unausdehnbaren und biegsamen Elementen hergestellt werden, und zwar entweder aus Drähten oder aus sehr dünnen rechteckigen Stahlstreifen (Lamellen). Um die Beweglichkeit herzustellen, lässt man die Drähte an ihren Schnittpunkten am einfachsten durch Ringe laufen, die Lamellen lässt man am zweckmässigsten durch Nuten oder durchbohrte Messingstäbe laufen. Die letzte Vorrichtung bedingt die Erhaltung der Winkel bei der Deformation; man erhält also auf diese Weise deformirbare Häute, welche die conforme Abbildung veranschaulichen. Interessant sind die Methoden, mittels deren der Verf. zu Flächen mit geodätischen Linien, resp. Haupttangentencurven gelangt. Legt man die Lamellen flach, so bleibt die Curvennormale bei allen Deformationen Flächennormale, die Curve ist also stets geodätische Linie; stellt man die Lamellen dagegen rechtwinklig kantig gegen die ideelle Flächenhaut, so fällt die Curvennormale in die Tangentialebene der Fläche, und die Curven bleiben stets Haupttangentencurven. Auf diese Weise hat der Verf. eine grössere Zahl von Flächenfamilien mechanisch hergestellt. Zu einer zweiten Art mechanischer Construction von Flächentypen benutzt der Verf. Netze von Polygonen, in Analogie damit, dass man eine Curve als Kette einzelner geradliniger, gelenkig verbundener Glieder darstellen kann. Die Seiten dieser Polygone hat man sich als starr vorzustellen und an den Endpunkten wieder gelenkig verbunden. Alle durch Deformation daraus entstehenden Netze realisiren dann Flächen, die auf einander abwickelbar sind. Weitere Flächengattungen erhält der Verf. dadurch, dass er mit dem vorliegenden Problem die Sätze der graphischen Statik combinirt. Er denkt sich ein begrenztes Stück eines Netzes, dessen Polygone insbesondere Rhomben sind, und bringt an seinen Endpunkten Kräfte so an, dass das gespannte Netz im Gleichgewicht ist; alsdann entspricht diesem Netze ein Kräfteplan, und es haben nach dem Grundgesetz der graphischen Statik Netz und Kräfteplan reciproke Beziehung zu einander; jede Deformation des einen bewirkt überdies eine Deformation des andern. Jedem Netzpolygon erster Art stellt sich daher ein Netzpolygon zweiter Art an die Seite. Die so bestimmten Netze sind z. B. geeignet, die collinearen Umformungen von Flächen zu veranschaulichen. Benutzt man als Ausgangspunkt insbesondere regelmässige ebene Netze, so kann man die analoge Teilung von Flächen constanter Krümmung durch sie herstellen. Endlich betrachtet der Verf. als dritte Flächenklasse diejenigen, die nicht allein biegsam, sondern auch faltbar sind, deren Netz an jedem Eckpunkt sowohl convexen wie concaven Charakter hat; dünnes wiederholt zerknittertes Papier giebt ein gutes Modell einer solchen Flächenhaut. Eine derartig überall gefaltete Haut kann an sich auf jede Fläche aufgelegt werden, bestimmte Probleme entstehen daher erst, falls Bedingungen hinzutreten, z. B. die, dass die Fläche längs einer Curvenschar nicht gefaltet ist, dass deren Länge also heim Auflegen der Haut constant bleiben soll. Diese Curven denkt sich der Verf. wieder durch Kräfte gespannt und gelangt so zu mechanisch realisirbaren Sätzen über die Form und die Formänderung von Flächen, die unter gewissen Druckverhältnissen stehen.
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