Ueber die allgemeinen kinetischen Potentiale. (Q1515179)

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Ueber die allgemeinen kinetischen Potentiale.
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    Ueber die allgemeinen kinetischen Potentiale. (English)
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    1899
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    Die Arbeit bewegt sich in dem Gedankenkreise der seit 1897 von dem Verf. geführten Untersuchungen in Betreff der Kräfte, die nicht nur Functionen der Zeit und der Coordinaten sind, sondern auch von den Geschwindigkeiten, den Beschleunigungen und noch höheren Differentialquotienten des Weges, nach der Zeit genommen, abhängen. Zunächst wird durch die Betrachtung der von einer (allgemeinen) Kraft geleisteten Arbeit gefolgert, ``dass die auf die Vermehrung einer Coordinate \(\xi\) bei der Bewegung des Systems gerichtete Kraft durch die analytische Definition bestimmt ist: \[ \Xi = \frac{\partial H}{\partial\xi} - \frac d{dt}\frac{\partial H}{\partial\xi'} + \frac{d^2}{dt^2}\frac{\partial H}{\partial\xi''} - \cdots+ (-1)^\nu\frac{d^\nu}{dt^\nu}\frac{\partial H}{\partial\xi^{(\nu)}},\tag{1} \] worin \(H\) zunächst noch eine völlig unbestimmte Function aller Coordinaten und deren Ableitungen ist.'' Soll nun nach Analogie des analytischen Ausdrucks \(X=ax''\) für gewöhnliche Kräfte auch im allgemeinen Falle der für die \(x\)-Coordinate aus (1) gebildete Ausdruck \(X\) der Bedingung unterliegen, nicht explicite von \(t\), \(x\), \(x'\), \(x''\), ..., \(x^{(\nu)}\) abzuhängen; so ergiebt sich sowohl die Form von \(X\) als auch von \(H\). Die hiermit gewonnenen Resultate lassen sich in das folgende Theorem zusammenfassen: Die allein mögliche analytische Definition für die oben durch das Gesetz von der Uebertragung der Arbeit definirte Kraft, welche ein frei sich bewegender Punkt durch eben diese Bewegung ausübt, ist wenn \(\nu\) irgend eine positive ganze Zahl bedeutet und die lebendige Kraft des Punktes \(T\), je nachdem \(\nu\) ungerade oder gerade ist, durch \[ \begin{aligned} T &= -\frac12\left\{(-1)^\nu a_0x^{(\nu)^2} + (-1)^{\nu-1} a_2x^{(\nu-1)^2} +\cdots+ (-1)^{\frac12(\nu+1)} a_{\nu- 1}x^{\left(\frac{\nu+1}2\right)^2}\right\},\\ T &= -\frac12\{(-1)^\nu a_0x^{(\nu)^2} + (-1)^{\nu-1} a_2x^{(\nu-1)^2} +\cdots+ (-1)^{\frac12\nu+1} a_{\nu-2}x^{(\frac12\nu+1)^2}\}.\end{aligned} \] definirt wird, worin \(a_0\), \(a_2\), ... Constanten bedeuten, unter der Voraussetzung, dass der Ausdruck für die Kraft von \(x\), \(x'\), \(x''\), ..., \(x^{(\nu)}\) unabhängig sein soll, in der Form gegeben: \[ X = -\frac{\partial T}{\partial x} + \frac d{dt}\frac{\partial T}{\partial x'} - \frac{d^2}{dt^2}\frac{\partial T}{\partial x''} +\cdots- (-1)^\nu\frac{d^\nu}{dt^\nu}\frac{\partial T}{\partial x^{(\nu)}}, \] also für ungerade oder gerade \(\nu\): \[ \begin{aligned} X &= a_0x^{(2\nu)} + a_2x^{(2\nu-2)} + a_4x^{(2\nu-4)} +\cdots+ a_{\nu-1}x^{(\nu+1)},\\ X &= a_0x^{(2\nu)} + a_2x^{(2\nu-2)} + a_4x^{(2\nu-4)} +\cdots+ a_{\nu- 1}x^{(\nu+2)}.\end{aligned} \] Nachdem dieses Resultat erreicht ist, geht der Verf. zur Definition der Kräftefunction eines Kraftsystems über, sowie zur Betrachtung von solchen Kräften zwischen den \(n\) Punkten eines Systems, welche von der Entfernung \(r_{\lambda\mu}\) des \(\lambda^{\text{ten}}\) von dem \(\mu^{\text{ten}}\) Punkte und den nach der Zeit genommenen Ableitungen derselben bis zur \((2\nu)^{\text{ten}}\) Ordnung abhängen und gewissen Bedingungsgleichungen genügen. Um zu der Verallgemeinerung des dem Newton'schen Potential analogen Ausdruckes für Kräfte zu gelangen, welche auch von den Ableitungen der Entfernungen abhängen, untersucht Koenigsberger die zwischen zwei Punkten wirkenden Kräfte, welche eine der Laplace-Poisson'schen Potentialgleichung analoge Beziehung liefern, welche erweiterte Beziehung vor allem aufgestellt wird. Als Anwendung der allgemeinen Betrachtungen wird zuletzt die Bewegung eines Punktes hergeleitet, der von den Massenelementen eines in concentrischen Schichten homogenen Kugelringes nach dem Weber'schen Gesetze angezogen wird und sich ausserhalb des Ringes oder innerhalb des Hohlraumes befindet. Hierbei wird das folgende allgemeine Resultat gefunden: Die Integration aller Bewegungsgleichungen, welchen ein kinetisches Potential erster Ordnung zu Grunde liegt, das nur von der Entfernung des beweglichen Punktes von einem festen Punkte, deren nach der Zeit genommenen Ableitung und der Geschwindigkeit desselben abhängt, ist stets auf einfache, aus dem kinetischen Potential zusammengesetzte Quadraturen zurückführbar.
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