Ueber die erweiterte Laplace-Poisson'sche Potentialgleichung. (Q1515798)

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Ueber die erweiterte Laplace-Poisson'sche Potentialgleichung.
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    Ueber die erweiterte Laplace-Poisson'sche Potentialgleichung. (English)
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    1898
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    Anknüpfend an seine Untersuchungen über die Principien der Mechanik (cf. F. d. M. 27, 572, JFM 27.0572.02, 1896; 28, 611, 1897, JFM 28.0611.01), legt sich der Verf. die Frage vor, welche Gleichungen für die verallgemeinerte Potentialfunction an Stelle der Laplace'schen, resp. an Stelle der Poisson'schen Gleichung der gewöhnlichen Potentialtheorie treten. Den Ausgangspunkt der Untersuchung bildet die in der früheren Arbeit eingeführte Kräftefunction \(W\); d. h. eine Function der Coordinaten \(x\), \(y\), \(z\) des angezogenen Punktes und deren nach der Zeit genommenen Ableitungen bis zur \(\nu^{\text{ten}}\) Ordnung, für welche der Ausdruck \[ \frac{\partial W}{\partial x} - \frac d{dt}\left(\frac{\partial W}{\partial x'}\right) + \frac{d^2}{dt^2}\left(\frac{\partial W}{\partial x''}\right) - \cdots + (-1)^\nu\frac{d^\nu}{dt^\nu}\left(\frac{\partial W}{\partial x^{(\nu)}}\right) \] und die beiden analogen die nach den drei Coordinatenaxen genommenen Kraftcomponenten liefern. Um eine Verallgemeinerung der Newton'schen Potentialfunction zu erhalten, wird die specielle Annahme gemacht, dass \(W\) eine beliebige Function von \(r\), eine ganze Function von \(r'\), \(r''\), ..., \(r^{(\nu)}\) ist, wo \(r\) den Abstand des Punktes \(x\), \(y\), \(z\) von einem festen Punkte, \(r'\), \(r''\), ..., \(r^{(\nu)}\) die Ableitungen von \(r\) nach der Zeit bezeichnen. [Unter welchen Bedingungen zugleich die Kraft eine Function von \(r\), \(r'\), \(r''\), ..., \(r^{(2\nu)}\) wird, ist in der früheren Arbeit erörtert.] Für diese Function \(W\) gilt nun der folgende Satz: Nennt man höchstes Glied von \(W\) denjenigen Posten \[ Ar^{(\nu)^{a_\nu}} r^{(\nu-1)^{a_{\nu-1}}} r^{(\nu-2)^{a_{\nu-2}}}\dots r''^{a_2}r'^{a_1}\varphi(r), \] welcher die Eigenschaft hat, dass \(r^{(\nu)^{a_\nu}}\) die höchste in \(W\) vorkommende Potenz von \(r^{(\nu)}\) ist, \(r^{(\nu-1)^{a_{\nu-1}}}\) die höchste Potenz von \(r^{(\nu-1)}\), die mit \(r^{(\nu)^{a_\nu}}\) verbunden vorkommt, u. s. w., so ist: \[ \left\{\begin{aligned} \Delta_{00}\Delta_{10}^{\varepsilon_1}\Delta_{11}^{k_1} \Delta_{21}^{\varepsilon_2}\Delta_{22}^{k_2} &\dots\Delta_{\nu-1\nu- 2}^{\varepsilon_{\nu-1}}\Delta_{\nu-1\nu-1}^{k_{\nu-1}}\Delta_{\nu\nu- 1}^{\varepsilon_\nu}\Delta_{\nu\nu}^{k_\nu}W\\ &= A\alpha_\nu!\alpha_{\nu-1}!\dots\alpha_2!\alpha_1!\\ &\times \left\{\frac{\partial^{2+\varepsilon_1}\varphi(r)}{\partial r^{2+\varepsilon_1}} + \varepsilon_1\frac2r\frac{\partial^2\varphi(r)}{\partial r^2} + \frac2r\frac{\partial^{1+\varepsilon_1}\varphi(r)}{\partial r^{1+\varepsilon_1}}\right\}.\end{aligned}\right.\tag{1} \] Darin bezeichnen \(\Delta_{\nu\nu}\), \(\Delta_{\nu\nu-1}\) die Operationen \[ \frac{\partial^2}{\partial x^{(\nu)^2}} + \frac{\partial^2}{\partial y^{(\nu)^2}} + \frac{\partial^2}{\partial z^{(\nu)^2}}, \] resp. \[ \frac{\partial^2}{\partial x^{(\nu)}\partial x^{(\nu-1)}} + \frac{\partial^2}{\partial y^{(\nu)}\partial y^{(\nu-1)}} + \frac{\partial^2}{\partial z^{(\nu)}\partial z^{(\nu- 1)}}, \] die Indices \(k\), \(\varepsilon\) bezeichnen die \(k\)-, resp. \(\varepsilon\)- fache Iteration dieser Operationen; endlich ist \[ \alpha_\nu = 2k_\nu + \varepsilon_\nu,\,\alpha_{\nu-1}-\varepsilon_\nu = 2k_{\nu-1} + \varepsilon_{\nu-1},\,\dots,\,\alpha_1-\varepsilon_2 = 2k_1 + \varepsilon_1. \] Soll die rechte Seite von (1) verschwinden, so muss, je nachdem \(\varepsilon_1=0\) oder \(\varepsilon_1=1\) ist, \[ \varphi(r) = \frac cr + C_1\text{ oder }\varphi(r) = \frac c{r^2} + c_1r + c_2\tag{2} \] sein. Ist diese Bedingung erfüllt, so ist \(W\) die verallgemeinerte Potentialfunction, Gleichung (1) die verallgemeinerte Laplace'sche Gleichung. Für \(\nu=1\) hat \(W\) eine der beiden Formen: \[ W = \varphi_0(r) + \varphi_1(r).r' + \varphi_2(r).r'^2 + \cdots + \varphi_{2k-1}(r).r'^{2k-1} + \left(\frac cr+c_1\right).r'^{2k}\tag{3} \] oder \[ W = \varphi_0(r) + \varphi_1(r).r' + \varphi_2(r).r'^2 + \cdots + \varphi_{2k}(r).r'^{2k} + \left(\frac c{r^2}+c_1r+c_2\right).r'^{2k+1},\tag{\(3^a\)} \] worin \(\varphi_0(r)\), \(\varphi_1(r)\), ..., \(\varphi_{2k}(r)\) willkürliche Functionen von \(r\) sind, und die entsprechende erweiterte Laplace'sche Gleichung lautet, je nachdem \(W\) die erste oder zweite Form hat: \[ \Delta_{00}\Delta_{11}^kW = 0,\text{ resp. }\Delta_{00}\Delta_{10}\Delta_{11}^kW = 0. \] Die Kräftefunction des Weber'schen Gesetzes \[ W = \frac mr\left(1+\frac{r'^2}{c^2}\right)\tag{4} \] gehört der ersten dieser Formen an. Bei der Ableitung der Poisson'schen Gleichung für die verallgemeinerte Potentialfunction beschränkt sich der Verf. auf das Weber'sche Gesetz, also auf die Kräftefunction (4). Fr berechnet nach bekannter Methode das Potential einer in concentrischen Schichten homogenen und in ihren Massenelementen nach dem genannten Gesetze wirkenden Hohlkugel auf einen ausserhalb oder innerhalb gelegenen Punkt. Hat der Punkt die Entfernung \(l\) vom Mittelpunkte der Kugel besitzt derselbe die Geschwindigkeit \(v\), und ist \(l'\) die Projection von \(v\) auf die Richtung von \(l\), so wird \[ \begin{aligned} W_a &= \frac Ml\left(1+\frac{l'^2}{c^2}\right) - \frac{4\pi}{3c^2}\frac{3l'^2- v^2}{l^3}\int_{R_0}^{R_1}\sigma\varrho^4d\varrho,\\ W_i &= 4\pi\left(1+\frac{v^2}{3c^2}\right) \int_{R_0}^{R_1}\sigma\varrho d\varrho,\end{aligned} \] wobei \(\sigma\) die Dichtigkeit ist. Daraus folgt für das Potential einer homogenen Vollkugel in Bezug auf einen Punkt der Masse: \[ W_m = 2\pi\sigma(R^2-\frac13l^2) + \frac{8\pi\sigma}{15c^2}l^2l'^2 + \frac{2\pi\sigma}{3c^2}R^2v^2 - \frac{2\pi\sigma}{5c^2}l^2v^2, \] woraus sich unmittelbar als verallgemeinerte Poisson'sche Gleichung \[ \Delta_{00}\Delta_{11}W = -\frac{8\pi}{c^2}\sigma \] ergiebt. Im Anfang der ersten Abhandlung (siehe JFM 29.0657.01) wird noch Folgendes ausgeführt. Ist \(V\) die Kräftefunction einer gewöhnlichen Centralkraft, und soll für eine endliche oder unendliche Anzahl von Centren der Ausdruck \(\Delta V\) nicht mehr von den einzelnen Entfernungen abhängen, so muss \[ V = c_1\frac{e^{ar}}r + c_2\frac{e^{-ar}}r \] sein. Zugleich wird \(\Delta V=a^2V\). --- Weiter wird gefragt, ob es (ausser Functionen von \(r)\) noch andere Functionen \(R\) von \(x\), \(y\), \(z\) giebt, für welche \(\left(\frac{\partial R}{\partial x}\right)^2 + \left(\frac{\partial R}{\partial y}\right)^2 + \left(\frac{\partial R}{\partial z}\right)^2\), sowie \(\frac{\partial^2R}{\partial x^2} + \frac{\partial^2R}{\partial y^2} + \frac{\partial^2R}{\partial z^2}\) reine Functionen von \(R\) sind. Es findet das statt, wenn \[ R = F(x+ay+bz+c) \] ist, wo \(a\), \(b\), \(c\) willkürliche Constanten sind. Dass die genannten Functionen die einzigen von der geforderten Beschaffenheit sind, wird für zwei Variabeln bewiesen.
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