Étude expérimentale de quelques déformations permanentes du verre. (Q1516074)

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Étude expérimentale de quelques déformations permanentes du verre.
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    Étude expérimentale de quelques déformations permanentes du verre. (English)
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    1898
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    Die vorliegende grosse Arbeit enthält neben den in erster Linie verfolgten experimentellen Untersuchungen so viele theoretische Betrachtungen, dass es gerechtfertigt erscheint, die vom Verf. am Schlusse zusammengestellten Folgerungen hier aufzunehmen. 1. Siehe JFM 29.0761.01. Wir haben zum ersten Male einen besonders merkwürdigen Charakter der permanenten Modificationen experimentell ans Licht gezogen. Alle Zustandsänderungen, denen man in der chemischen Mechanik begegnet, gehen mit einer Geschwindigkeit vor sich, die eine Function des Zustandes des Systems, der äusseren auf dasselbe einwirkenden Actionen, der bei der Umwandlung herrschenden Temperatur sind. Dem ist aber nicht so bei den permanenten Modificationen der festen Körper. Wenn man mit \(x\) die Variable bezeichnet, welche die permanente Deformation charakterisirt, mit \(X\) die dieser Variable entsprechende äussere Action und mit \(T\) die Temperatur, auf welche das System gebracht wird, so können die Transformationen dieses Systems nicht als Function der Zeit durch eine Gleichung von der Form \(dx/dt=f(x,X,T)\) dargestellt werden. Diese aus dem Versuche gefolgerte Eigenschaft schliesst also alle Theorien aus, die darauf abzielen, den permanenten Deformationen der festen Körper dadurch Rechnung zu tragen, dass die Gleichungen der klassischen Thermodynamik durch Glieder ergänzt werden, die zu \((dx/dt)^2\) oder zu \(dx/dt\) proportional sind. Dieser in jüngster Zeit von einigen deutschen Physikern eingeschlagene Weg (cf. O. Wiedeburg, ``Ueber nicht umkehrbare Vorgänge'' in Wiedemann Ann. 61, 705 u. 62, 652; F. d. M. 28, 806, 1897, JFM 28.0806.01) muss also verlassen werden; die einzige Methode, welche bis jetzt am besten von den Versuchsthatsachen Rechenschaft giebt, ist diejenige, die darin besteht, in die Gleichungen der Thermodynamik ein zur absoluten Variation derjenigen Variable proportionales Glied einzuführen, welche die permanente Deformation darstellt und ihre verschiedenen Stufen markirt. 2. Wir haben an zweiter Stelle gezeigt, dass es zur Rechenschaftslegung von den permanenten Deformationen des Glases nicht genügt, sie einer einzigen Variable beizulegen. Es ist also unzulänglich, wenn man zur Erklärung dieser Erscheinungen eine einfache permanente elastische Modification oder eine permanente chemische Modification herbeizieht. Es ist im Gegenteil die Annahme notwendig, dass diese beiden Modificationen neben einander bestehen, und dass ihre Wirkungen in der Mehrzahl der Fälle sich über einander lagern. Nur unter besonderen Umständen gewinnt die eine einen vorherrschenden Einfluss, und dann ist es möglich, sie für sich zu erforschen und ihre Gesetze zu entdecken. ... Ebenso wie bei dem der Untersuchung unterworfenen Glase wird es bei den permanenten elastischen Deformationen der Metalle sein. ... Mindestens zwei Variabeln der Nachwirkung wird man heranziehen müssen, wenn man die Beobachtungsthatsachen darstellen will. 3. Voraussichtlich werden im allgemeinen bei der Definition des repräsentativen Systems der Körper, welche permanente Deformationen darbieten, noch viel mehr Variabeln auftreten. ... Die schematische Darstellung eines derartigen Systems wird daher verwickelt sein. Aber diese Verwickelung braucht nicht Erstaunen zu erregen, wenn man die schwer entwirrbaren Ergebnisse des Versuchs beachtet, die man mit Glas erhält, bei welchem bis jetzt nur die Betrachtung einer elastischen Variable und zweier chemischen Variabeln nötig geworden ist. Man betrachte alle Fälle, in denen wir den Auf- und Abstieg des Nullpunktes eines Thermometers studirt haben, und man wird sich leicht die ausserordentliche Verwickelung der Erscheinung vorstellen können, sowie den sicheren Misserfolg eines Experimentators, der ohne die Leitung einer beliebigen Theorie es unternehmen wollte, in die Gesamtheit der oft scheinbar sich widersprechenden Versuchsthatsachen Licht zu bringen. 4. Wie in allen Fragen der Physik, bedurfte es einer vorgefassten Idee, die als Führerin diente, die es gestattete, die schon bekannten Thatsachen zu ordnen und zu deuten, die zu neuen Thatsachen leitete. Dies war die Rolle der Theorie, deren wir uns in dieser Arbeit bedient haben; welches daher auch das Schicksal sein mag, das ihr einst in der Entwickelung der physikalischen Theorien beschieden ist, wir müssen bekennen, dass sie uns von grossem Nutzen gewesen ist. Sie hat uns eine systematische Forschungsmethode geliefert, die Methode der Oscillationen, deren Anwendung in der Erforschung der Mehrzahl der permanenten Modificationen ungemein nützlich werden zu sollen scheint. Sie hat uns ermöglicht, die Bedingungen fest zu umschreiben, unter denen eine Glasmasse gekühlt oder ausgeglüht werden kann. ... Kurz, diese Theorie hat uns zur Formulirung einiger auf die Präcisionsthermometer bezüglichen Regeln geführt. Um alles zusammenzufassen, sämtliche Thatsachen, die bei der Untersuchung der Verrückung des Nullpunktes der Thermometer auftreten, sind auf eine möglichst systematische Weise angeordnet worden. Diese Anordnung wird bleiben, wenn die Theorie, die uns als Führerin gedient hat, aufgegeben werden sollte, und wird für jeden Theoretiker höchst nützlich sein, der die aus einem theoretischen Studium der permanenten Deformationen abgeleiteten Sätze mit dem Versuch vergleichen will. Das muss die Rolle sein, die der Experimentator immer sich zuweisen soll; wir glauben sie in dieser Arbeit zum Teil ausgefüllt zu haben.
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