Ueber die Rückwirkung eines resonirenden Systems. (Q1519118)

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Ueber die Rückwirkung eines resonirenden Systems.
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    Ueber die Rückwirkung eines resonirenden Systems. (English)
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    1897
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    Der Fall der Resonanz zweier Systeme ist ein Specialfall des weiten Gebiets der Schwingungen von Systemen mit mehreren Freiheitsgraden. Die Gesetze derselben sind von Lord Rayleigh in seiner Theorie des Schalls (Deutsch von Neesen, Braunschweig 1879) in grossen Umrissen gegeben. Doch ist Rayleigh auf die Resonanz nicht näher eingegangen, weshalb M. Wien die Frage von neuem aufnimmt. Die Schwingungen zweier gekoppelter Systeme hängen von folgenden beiden Differentialgleichungen ab: \[ \left\{\begin{aligned}\frac{d^2x_1}{dt^2} + 2h_1\frac{dx_1}{dt} + k^2_1x_1 + \varrho_1\frac{d^2x_2}{dt^2} + 2\sigma_1h_1\frac{dx_2}{dt} + \tau_1k^2_1x_2 &=0\,,\\ \frac{d^2x_2}{dt^2} + 2h_2\frac{dx_2}{dt} + k^2_2x_2 + \varrho_2\frac{d^2x_1}{dt^2} + 2\sigma_2h_2\frac{dx_2}{dt} + \tau_2k^2_2x_1 &=0\,.\end{aligned} \right.\tag{a} \] Die ersten Teile beider Gleichungen stellen die Bewegungen der ungekoppelten Systeme dar, \(h\) ist also die Dämpfung, \(k\) die natürliche Schwingungszahl in \(2\pi\) Secunden. Durch die zweiten Teile der Gleichungen wird der Einfluss der Koppelung ausgedrückt. Die ,,Koppelungscoefficienten'' \(\varrho\), \(\sigma\), \(\tau\) sind reine Zahlen und durch die Energiegleichungen definirt. Man kann hier eine Beschleunigungs-, Reibungs- und Kraftkoppelung unterscheiden. Bei der allgemeinen Behandlung der Gleichungen (a), die ja in mathematischer Hinsicht keine Schwierigkeit darbietet, werden die Resultate sehr unübersichtlich. Um den Einfluss der verschiedenen Grössen klarer hervortreten zu lassen, behandelt Wien daher eine Reihe von Specialfällen, indem er gewisse der in (a) auftretenden Coefficienten gleich Null setzt, und discutirt die Resultate eingehend. Zuerst werden freie Schwingungen ungedämpfter gekoppelter Systeme untersucht \((h_1=h_2=0)\), und dabei wird entweder Kraftkoppelung angenommen \((\varrho_1=\varrho_2=0)\) oder Beschleunigungskoppelung \((\tau_1=\tau_2=0.)\) Von den Resultaten sei hier nur das eine erwähnt, dass im zweiten Falle ein vollständiges Unisono der Systeme nicht zu erreichen ist, auch dann nicht, wenn die Schwingungszahlen der Einzelsysteme genau übereinstimmen. Jedes der beiden Systeme macht je nach der Festigkeit der Koppelung mehr oder weniger schnelle Schwebungen. Weiter werden gedämpfte Schwingungen (\(h_1\) und \(h_2\) von Null verschieden) und für diese die Unterfälle 1. Kraftkoppelung \((\varrho_1=\varrho_2=\sigma_1=\sigma_2=0)\), 2. Beschleunigungskoppelung \((\sigma_1=\sigma_2=\tau_1=\tau_2=0)\), 3. Reibungskoppelung \((\varrho_1=\varrho_2=\tau_1=\tau_2=0)\) betrachtet. Im ersten Unterfalle sind die Resultate wesentlich verschieden, je nachdem die Dämpfungsdifferenz grösser ist als die Koppelung \((h_1-h_2>\tau\gamma)\) oder gleich oder kleiner. Dabei ist \(\tau = \sqrt{\tau_1\tau_2}\), \(\gamma_1\) und \(\gamma_2\) sind die wahren Schwingungszahlen der Systeme mit Berücksichtigung der Dämpfung, und diese sind für den Fall der Resonanz einander gleich \((\gamma_1=\gamma_2=\gamma)\). Endlich wendet sich die Untersuchung erzwungenen Schwingungen gekoppelter Systeme zu; d. h. es wird auf der rechten Seite der ersten Gleichung (a) \(Ee^{int}\) an die Stelle von Null gesetzt, während in der zweiten Gleichung Null bleibt. Dabei wird \(\varrho_1=\varrho_2=\sigma_1=\sigma_2=0\) angenommen, und es werden daher nur gedämpfte und ungedämpfte Schwingungen unterschieden. Der Verf. gelangt in allen Fällen insbesondere dadurch, dass er auf die physikalische Bedeutung der auftretenden Coefficienten näher eingeht, zu einer Fülle physikalisch interessanter Ergebnisse, die zum Teil auch graphisch dargestellt werden. Hinsichtlich der Einzelheiten, die sich nicht in Kürze wiedergeben lassen, muss auf das Original verwiesen werden.
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