An elementary course of infinitesimal calculus. (Q1519526)

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An elementary course of infinitesimal calculus.
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    An elementary course of infinitesimal calculus. (English)
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    1897
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    Es sind oft Klagen laut geworden, dass die Verf. unserer gangbaren Lehrbücher über die Infinitesimalrechnung im allgemeinen sich um die Revision der grundlegenden Principien nicht kümmern, die den neueren Entwickelungen der mathematischen Theorie ein so eigenartiges Gepräge verleiht; fehlerhafte Definitionen und Beweise werden beibehalten, wichtiger Stoff wird fortgelassen, und manches wird mitgeschleppt, wie Teile aus der Theorie der ebenen Curven höherer Ordnung, was an dieser Stelle nichts zu suchen hat. Diese Klagen sind durchaus nicht grundlos; allein ebenso wenig kann man zweifeln, dass die Lehrbücher ihrem Zwecke zur Vorbereitung der Studirenden für die mannigfachen Prüfungen, in denen die Kenntnis der Differential- und Integralrechnung verlangt wird, sehr wohl entsprochen haben. Da ist es denn nun sehr erfreulich, auf einen Versuch zu stossen, das Lehrbuch auf gleiche Höhe mit den Anforderungen der Wissenschaft zu bringen, statt nur nach den Prüfungen zu schielen, und alle Interessenten eines gesunden Lehrganges werden daher dem Buche von Lamb einen herzlichen Willkommensgruss bieten. Es ist mit einer vollständigen Kenntnis der besten Schriften auf dem bezüglichen Gebiete und mit dem Geschicke eines erfahrenen Lehrers geschrieben. Das schwierigste Kapitel ist wohl das erste; die Schwierigkeit beruht hauptsächlich auf der Notwendigkeit, gewisse Theoreme über den Grenzbegriff bei verschiedenen Mannigfaltigkeiten zu erörtern. Der Zahlbegriff wird in unseren englischen Lehrbüchern der Algebra nie so entwickelt, dass er zugleich zum Beweise von Sätzen in der Infinitesimalrechnung verwendet werden kann, und ohne eine solche Entwickelung hat der Verf. eines Werks über diese Rechnung entweder die Lücken in den Lehrbüchern der Algebra auszufüllen, oder manche Annahmen zu machen, welche den Wert der Darstellung als einer Einleitung zur Functionentheorie erheblich herabsetzen. Während nun dieses Kapitel bis zu einem gewissen Grade an dem Mangel einer gründlichen Definition der Zahl leidet, so stellt es doch eine äusserst wertvolle Leistung dar, reich an geschickter Darstellung und an glücklich gewählten Erläuterungen. Durch das ganze Buch wird überall grosses Gewicht gelegt auf graphische Darstellung, und der so gesicherte Gewinn an Fasslichkeit liegt offen zu Tage. Die Hauptänderungen gegen die gewöhnlichen Lehrbücher mögen hier angemerkt werden. Differentiation und Integration werden, wie in manchen neueren Werken, neben einander entwickelt. Die Betrachtung der Maxima und Minima erfolgt auf sehr früher Stufe. Der Taylor'sche Satz wird bis zum letzten Kapitel verschoben, wo dann die Behandlung äusserst gehaltreich ist. Die Auswertung unbestimmter Formen kommt nicht zur Darstellung. Die Anwendungen auf die Geometrie sind beschränkter als üblich; dafür ist Raum gewonnen für Anwendungen auf Aufgaben aus der Mechanik und aus der Physik, und ein beträchtlicher Raum ist den Differentialoperatoren erster und zweiter Ordnung gegönnt. Obgleich also das Buch elementar genannt ist, so überzeugt man sich von der ziemlich weit gehenden Ausdehnung und Mannigfaltigkeit desselben. Der Verf. hat nicht gerade den Unterricht in der Dynamik oder Physik im Auge gehabt, sondern vielmehr die Uebung des Lernenden in derjenigen Richtung der Mathematik, die für das Studium dieser Gegenstände sehr nützlich ist, und nach unserer Meinung hat er in der Ausführung seiner Absichten durchaus Erfolg gehabt. Wie die Dinge jetzt liegen, geht das Buch wahrscheinlich über das Können der meisten unserer (englischen) Studirenden der Ingenieurwissenschaften hinaus; allein für Studenten der reinen Mathematik oder für Studenten der technischen Wissenschaften höheren Schlages ist es eine bewundernswerte Einleitung in die höhere Mathematik.
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