Ueber eine Frage der Theorie der linearen Differentialgleichungen zweiter Ordnung mit periodischen Coefficienten. (Q1519623)

Wenn \(p\) in der Differentialgleichung (1) \(d^2x/ds^2+px=0\) eine bekannte periodische Function mit der Periode \(\sigma\) ist, so hängt die Lösung der wichtigen Frage, ob bei der unbeschränkten Veränderlichkeit von \(s\) die höheren Grenzen für die Moduln von \(x\) und \(dx/ds\) bei jeder Lösung der Gleichung (1) gesetzt werden können, von den Eigenschaften einer Constante \(A\) ab. \(A\) ist definirt durch die Formel: \(A=\frac12[f(\sigma)+\varphi'(\sigma)]\), wo \(f(s)\) und \(\varphi(s)\) die particularen Lösungen der Gleichung (1) sind, die den Bedingungen: \(f(0)=1\), \(f'(0)=0\), \(\varphi(0)=0\), \(\varphi'(0)=1\) genügen. Man muss für die Lösung der erwähnten Frage den Fall \(A^2<1\) von dem Falle \(A^2>1\) unterscheiden. Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, die Eigenschaften der Function \(p\) zu ermitteln, welche die Existenz einer der Ungleichheiten bedingen. Der Verfasser hat schon in seiner Abhandlung: ,,Das allgemeine Problem der Stabilität der Bewegung (Chark. 1892)'' (F. d. M. 24, 876, 1892, JFM 24.0876.02) zwei Kriterien gegeben. N. E. Joukowski hat auch (F. d. M. 24, 309, 1892, JFM 24.0309.02) ein merkwürdiges Kriterium angedeutet; aber alle diese Kriteria beziehen sich nur auf Fälle, in welchen die Function \(p\) ein und dasselbe Zeichen behält. Jetzt zeigt der Verfasser, dass, wenn man die Gleichung mit ihren Transformationen betrachtet, die gegebenen Kriterien sich auch auf den Fall anwenden lassen, bei dem die Function \(p\) in den Grenzen der Periode sich ändert.