Zur Theorie stehender elektrischer Drahtwellen. (Q1520048)
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Language | Label | Description | Also known as |
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English | Zur Theorie stehender elektrischer Drahtwellen. |
scientific article |
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Zur Theorie stehender elektrischer Drahtwellen. (English)
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1896
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In der Theorie elektrischer Drahtwellen wird gewöhnlich der galvanische Widerstand der Metalldrähte vernachlässigt; ferner hat man sich eine Vereinfachung der Theorie bei der Behandlung der Reflexion der Wellen an einer über die Drähte gelegten metallischen Brücke gestattet, die zu Totalreflexion der Wellen und demgemäss zur Bildung von stehenden Wellen führt. Dieses Letztere entspricht aber nicht streng der Erfahrung. Der Verf. ergänzt daher die Theorie in diesem Punkte und legt sich ferner die allgemeine Frage vor: Wie verteilt sich die elektrische und die magnetische Kraft längs eines Systems zweier parallelen Drähte, an deren Enden eine schnell wechselnde, zeitlich gedämpfte elektromotorische Kraft besteht, welche ferner in ihrem Verlauf verschiedene Körper von verschiedenem Brechungs- und Absorptionsvermögen durchsetzen, und welche schliesslich an mehreren Stellen metallische Ueberbrückungen besitzen? Wird auch die vollständige Berechnung der Frage nicht gegeben, so werden doch die experimentell wichtigen Specialfälle behandelt, die zur numerischen Bestimmung sowohl der zeitlichen als der räumlichen Dämpfung der Wellen dienen können. Der erste Teil der Arbeit handelt von Wellen in Drähten, die überall von Luft umgeben sind, und nimmt in Abschnitt A) an, dass der Leitungswiderstand der Drähte gleich Null ist, während er ihn in B) berücksichtigt. Der zweite Teil der Arbeit behandelt Wellen in Drähten, die teilweise von leitenden Körpern umgeben sind, und nimmt an in A), dass der die Drähte umgebende Körper sich normal verhält, B) dass er Dispersion und anormale Absorption zeigt. Die Differentialgleichungen werden aufgestellt und für Specialfälle integrirt. Die Hauptresultate sind: 1. Bei der Reflexion elektrischer Drahtwellen an einer Brücke tritt eine Schwächung ihrer Amplitude und eine Phasenverschiebung ein, welche im wesentlichen abhängt von dem Verhältnis der Länge der Brücke zu der Wellenlänge. 2. Der Leitungswiderstand der Drähte gewinnt nur dann Einfluss auf die Erscheinungen, wenn zwei Brücken, zwischen denen sich stehende elektrische Wellen ausbilden, um sehr zahlreiche Wellenlängen von einander entfernt sind. 3. Die zeitliche Dämpfungsconstante \(\gamma\) der elektrischen Schwingungen kann aus der Beobachtung der Anzahl der Knoten und Bäuche gefunden werden, wenn die Empfindlichkeit des Wellenindicators bekannt ist; letztere braucht aber nur taxirt zu werden. 4. Für den Erreger der Wellen sind mehrere harmonische Oberschwingungen nachweisbar. 5. Die Empfindlichkeit des Wellenindicators kann aus den Formeln genau ermittelt werden, wenn man die in einer wässerigen Lösung eines Elektrolyten beobachtbaren Knoten und Bäuche zählt. 6. Wässerige Lösungen von Kupfersulfat und Kochsalz besitzen normale Absorption der elektrischen Wellen, d. h. so wie sie theoretisch aus ihrer Leitfähigkeit und ihrer Dielektricitätsconstante folgt.
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