Sur les spectres cannelés. (Q1522540)

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Sur les spectres cannelés.
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    Sur les spectres cannelés. (English)
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    1894
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    Lässt man zwei Bündel weissen Lichtes, die von derselben Lichtquelle ausgegangen sind, aber einen so grossen Gangunterschied besitzen, dass sie keine Interferenzstreifen zeigen, auf ein Spectroskop fallen, so sieht man dasselbe Spectrum von dunkleren Linien durchzogen, wie zuerst Fizeau gezeigt hat. Man hat aus diesem Versuch auf eine Regelmässigkeit der Lichtbewegung geschlossen. Herr Poincaré (siehe JFM 26.0953.01) sucht die Richtigkeit dieses Schlusses zu begründen. Zuerst zeigt er, dass ein naheliegendes Räsonnement nicht zum Ziele führt. Zerlegt man nämlich die Function \(\xi=F(t)\), welche die Lichtbewegung in einem Punkte darstellt, mittels des Fourier'schen Satzes in unendlich viele Einzelwellen und nimmt an, dass diese durch das Spectroskop von einander getrennt werden, so kann man aus dem Fizeau'schen Versuche keinen Schluss auf die Beschaffenheit von \(F(t)\) ziehen. Indessen ergiebt sich die Unzulässigkeit dieses ganzen Räsonnements daraus, dass dasselbe zu Folgerungen führt, die den Thatsachen vollständig widersprechen. Herr Poincaré verfährt deshalb so. Er nimmt an, dass die spectrale Zerlegung durch den Durchgang des Lichtes durch ein Gitter erfolge. Dann kann man die Bewegung eines hinter dem Gitter gelegenen Punktes \(M\) folgendermassen darstellen: \[ \xi = K\int_{\theta_0}^{\theta_1} F(t-\theta)\psi(\theta)d\theta.\tag{1} \] Darin ist \(\theta\) die Zeit, die das Licht gebraucht, um von einem Punkte des Gitters nach \(M\) zu gelangen, \(\theta_0\) und \(\theta_1\) beziehen sich auf die Endpunkte des Gitters, \(K\) ist eine dem Gitter eigentümliche Constante, \(\psi(\theta)\) endlich hat den Wert 0 an den Gitterstäben, den Wert 1 an den Lücken zwischen diesen. \(\psi(\theta)\) ist daher eine periodische Function, deren Periode \(\frac{2\pi}q\) von dem Abstande der Gitterstäbe abhängt, sowie von der Richtung, nach der \(M\) liegt. In Folge dessen kann man \(K\psi(\theta)\) in eine Fourier'sche Reihe entwickeln: \[ K\psi(\theta) = \sum A_n e^{nig\theta}, \] wodurch \[ \xi = \sum A_n e^{qnit} \int_{\theta_0}^{\theta_1} F(t-\theta) e^{-niq(t-\theta)} d\theta\tag{2} \] wird. Von den in (2) enthaltenen Teilschwingungen wirken aber nur diejenigen auf das Auge, welche \(n=\pm1\) entsprechen. Wendet man diese Zerlegung auf zwei interferirende Strahlenbündel vom Gangunterschiede \(h\) an, so wird die Amplitude der resultirenden Schwingung proportional dem Modul des Integrals \[ \int_{\theta_0}^{\theta_1} F(t-\theta) + F(t-\theta+h)]e^{-iq(t-\theta)}d\theta.\tag{3} \] Aus dem Versuche von Fizeau ergiebt sich nun, dass diese Amplitude proportional \(1+e^{iqh}\) sein muss. Daraus folgt, dass \[ \int_{t-\theta_1+h}^{t-\theta_0+h}F(t)e^{-iqt}dt = \int_{t-\theta_1}^{t-\theta_0}F(t)e^{-iqt}dt\tag{4} \] ist; und diese Gleichung zeigt, dass die Lichtbewegung eine regelmässige, permanente ist. Aehnlich sollen, was in dem vorliegenden Aufsatze jedoch nicht begründet ist, die Ergebnisse auch sein, wenn ein Spectroskop an Stelle des Gitters tritt. Die Herren Gouy (siehe JFM 26.0953.02) und Schuster bestreiten die Richtigkeit dieser Ableitung. Zwar lasse sich gegen Poincaré's Entwickelungen nichts einwenden; nur die Annahme, aus Fizeau's Experiment folge, dass die oben berechnete Amplitude proportional \(1+e^{iqh}\) sei, widerspreche den Thatsachen. Sie setze voraus, dass die dunklen Streifen im Spectrum ganz schwarz seien, was in Wirklichkeit nicht der Fall sei, oder wenigstens nur dann, wenn \(h\) gegen \(\theta_1-\theta_0\) sehr klein sei. Herr Gouy weist sodann darauf hin, dass das erste, nicht zum Ziele führende Räsonnement Poincaré's den Fehler enthalte, eine vollständige Trennung aller Elementarstrahlen durch das Spectroskop zu postuliren. Herr Schuster bemerkt ferner, dass er die Frage noch weiter als Poincaré verfolgt habe, indem er über die Verteilung der Intensität in dem Spectrum eines einfachen Strahlenbündels gewisse Annahmen gemacht habe. Hinsichtlich der Resultate, zu denen er so gelangt sei, verweist er auf eine frühere Arbeit (cf. F. d. M. XXV. 1893/94. 1618, JFM 25.1618.01). Dort habe er nachgewiesen, dass von einer Regelmässigkeit der Lichtbewegung keine Rede sein könne.
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