On Dirichlet's biquadratic number fields. (Q1527192)
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Language | Label | Description | Also known as |
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English | On Dirichlet's biquadratic number fields. |
scientific article |
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On Dirichlet's biquadratic number fields. (English)
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1894
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Es sei \(k\) der durch \(i(=\sqrt{-1})\) bestimmte quadratische Zahlkörper, \(\delta\) eine ganze Zahl aus \(k\), die durch kein Quadrat einer ganzen Zahl aus \(k\) teilbar und auch von \(\pm1\) verschieden ist, und es sei \(K\) der durch \(i\) und \(\sqrt{\delta}\) bestimmte Zahlkörper. Dieser Körper ist der allgemeinste biquadratische, der \(i\) enthält; der Verf. nennt einen solchen Körper einen Dirichlet'schen. \(K\) heisst ein specieller Dirichlet'scher Körper, wenn \(\delta\) reell oder rein imaginär ist; in diesen Fällen enthält \(K\) ausser \(k\) noch zwei andere quadratische Körper, \(k'\) und \(k''\), nämlich wenn man \(\partial=\pm\delta\), bez. \(=\pm2i\delta\) setzt, so dass \(\partial\) reell und positiv ist, die durch \(\sqrt{\partial}\) und durch \(\sqrt{-\partial}\) bestimmten; dann ist die Anzahl der Idealklassen in \(K\) das Product, unter gewissen Umständen die Hälfte des Products der Klassenzahlen für \(k'\) und für \(k''\), wie schon Dirichlet aus den analytischen Ausdrücken dieser Anzahlen erschlossen hatte. Hr. Hilbert baut nun für den Dirichlet'schen Körper eine durchaus analoge Theorie der Geschlechter auf, wie sie Gauss für die quadratischen Formen entwickelt hat; und dabei offenbart sich auch der arithmetische Grund jenes Satzes von Dirichlet. Die Vertauschung von \(\sqrt{\delta}\) mit \(-\sqrt{\delta}\) in einer Zahl \(A\) aus \(K\) werde durch Vorsetzen von \(S\) angezeigt und \(AS(A)=\nu(A)\) die Partialnorm von \(A\) genannt. Zunächst wird eine Basis der ganzen Zahlen von \(K\) in der Form 1, \(i\), \(\Omega\), \(i\Omega\) nachgewiesen, wobei \(\Omega\) in verschiedener Weise je nach den Resten von \(\delta\) in Bezug auf \(1+i\), 2, 4 zu wählen ist; \(d=(\Omega-S\Omega)^2\) heisst die Partialdiscriminante von \(K\); die Discriminante \(D\) von \(K\) ist dann \(=2^4|d|^2\). Es werden nun die Primideale in \(K\) aufgestellt. Die in \(d\) aufgehenden Primzahlen des Körpers \(k:\;\lambda_1,\dots,\lambda_s\), erweisen sich in \(K\) als Quadrate von Primidealen \(\mathfrak L_1\), ..., \(\mathfrak L_s\). --- Des weiteren wird ein Symbol \(\left[\frac{\sigma}{\lambda:\delta}\right]\) definirt, wo \(\sigma\) eine beliebige Zahl aus \(k\) und \(\lambda\) eine Primzahl aus \(\delta\) vorstellt, und welches stets \(=1\) oder \(-1\) ist, die Bedingung \(\left[\frac{\sigma}{\lambda:\delta}\right] \left[\frac{\sigma'}{\lambda:\delta}\right] = \left[\frac{\sigma\sigma'}{\lambda:\delta}\right]\) erfüllt, und, wenn weder Zähler noch Nenner von \(\sigma\) durch \(\lambda\) teilbar und zudem \(\lambda\) von \(1+i\) verschieden ist, sich einfach mit dem quadratischen Restcharakter \(\left[\frac{\sigma}{\lambda}\right]\) deckt. Für ein Ideal \(J\) in \(K\) ist \(JS(J)=\nu(J)\), die Partialnorm von \(J\), eine Zahl in \(k\), jedoch nur bis auf Einheitsfactoren bestimmt; es sei \(c=s\), wenn alle Vorzeichen \(\left[\frac i{\lambda:\delta}\right]=+1\) sind, \(c=s-1\) im anderen Falle; die \(s\) Einheiten \(\left[\frac{\nu(J)}{\lambda:\delta}\right]\) im ersteren Falle, und im zweiten Falle deren \(s-1\) Verhältnisse sind dann invariant für alle Ideale einer Klasse und heissen das Charakterensystem von \(J\) oder der Klasse \(J\). Alle Klassen mit gleichem Charakterensystem bilden ein Geschlecht; das Geschlecht, für welches alle Charaktere \(+1\) sind, heisst das Hauptgeschlecht. Unter Benutzung einer von Hrn. Minkowski aufgestellten oberen Grenze für die kleinste Norm in einer Idealklasse wird gezeigt, dass jede Klasse des Hauptgeschlechts gleich dem Quadrat einer Idealklasse ist. --- Es sei \(E\) eine Grundeinheit für \(K\). Ein Ideal \(J\) heisst ambig, wenn \(SJ=J\) ist und dabei \(J\) keine Zahl aus \(k\) als Factor enthält. \(\mathfrak L_1\), ..., \(\mathfrak L_s\) sind die einzigen ambigen Primideale, und in den \(2^s\) aus ihnen zu bildenden Producten \(\prod\mathfrak L\) hat man sämtliche ambigen Ideale. Darunter sind 1 und \(\sqrt{\delta}\) ambige Hauptideale und giebt es, wenn die Partialnorm \(\nu(E)=\pm1\) ausfällt (den Fall \(\delta=i\) hat man hier von der Betrachtung auszuschliessen), noch zwei weitere Hauptideale. Eine Idealklasse \(C\) heisst ambig, wenn \(SC=C\) ist. Ambige Klassen, die kein ambiges Ideal enthalten, giebt es in \(K\) nur dann, wenn alle \(s\) Charaktere \(\left[\frac i{\lambda:\delta}\right]=+1\) sind \((c=s)\) und dazu \(\nu(E)=\pm1\) ausfällt; im Falle \(c=s-1\) ist immer \(\nu(E)=\pm1\). Alles dies in Erwägung gezogen, giebt, es in \(K\) genau \(2^{c-1}\) ambige Idealklassen. Ebenso gross, also gleich der Hälfte der möglichen Charakterensysteme, erweist sich dann die Anzahl der existirenden Geschlechter. Aus diesem Satze lässt sich zunächst das schon von Dirichlet aufgestellte Reciprocitätsgesetz für die Theorie der quadratischen Reste in \(k\) schliessen, und mit Hülfe des letzteren zeigt sich dann, dass alle in die Charakterensysteme, und diese auch sämtlich durch Geschlechter vertreten sind, bei welchen das Product aller Charaktere gleich \(+1\) ist. Für den speciellen Dirichlet'schen Körper hat, wenn \(\chi\) die Anzahl der Primzahlen aus \(\partial\) bedeutet, genau der \(2^{\chi-1}\)te Teil der Geschlechter die Eigenschaft, dass jede Klasse \(C\) daraus als Product einer Klasse \(c'\) aus \(k'\) und einer Klasse \(c''\) aus \(k''\) dargestellt werden kann; und andererseits wird die Beziehung \(c'c''=\) der Hauptklasse für \(K\) von genau \(2^{\chi-1}\), bez. \(2^\chi\) Paaren \(c'\), \(c''\) erfüllt, je nachdem \(\nu(E)=\pm i\) oder \(=\pm1\) ist. Der eingangs erwähnte Satz über die Klassenanzahl des speciellen Dirichlet'schen Körpers ist eine unmittelbare Folge dieser Umstände.
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