Ueber einige neue Ansichten über die Methoden zur Lösung der Fragen der Physik. (Q1528135)
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Language | Label | Description | Also known as |
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English | Ueber einige neue Ansichten über die Methoden zur Lösung der Fragen der Physik. |
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Ueber einige neue Ansichten über die Methoden zur Lösung der Fragen der Physik. (English)
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1894
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Die erste Abhandlung des Hrn. Schiller (siehe JFM 25.1804.01) ist der Kritik der ``Untersuchungen'' des Fürsten Galitzine (siehe JFM 25.1798.01) gewidmet; dabei stimmt der Verfasser der Meinung der Herren Sokolow und Stoletow vollkommen bei (s. oben, JFM 25.1800.01). Es wird gezeigt, dass alle richtigen Resultate in dem ersten Teile der ``Untersuchungen'' ganz einfach nach der Theorie der Elektrostriction, wie dieselbe von Helmholtz, Kirchhoff, Lorberg (vergl. auch Pockels) gegeben ist, mit etwaiger Benutzung des Princips der freien Energie gewonnen werden können, ohne Hülfe der unmöglichen Annahmen des Fürsten Galitzine. Dazu werden noch einige Unrichtigkeiten der Untersuchungen aufgedeckt. Der Kritik des zweiten Teiles ``Ueber die strahlende Energie'' (Wiedemann Ann. XLVII) sind zwölf Seiten gewidmet. Will man ohne Bedenken alle nötigen Annahmen machen, denen aber meistens zu viel Willkür anhaftet, so lässt sich der Ausdruck für den sogenannten Lichtdruck folgendermassen ganz einfach ableiten. Man hat die bekannte Beziehung zwischen der Energie \(U\), der äusseren Arbeit \(L\) und der absoluten Temperatur: \[ dU = -d\left(L - T\frac{\partial L}{\partial T}\right). \] Bedeuten \(e\) die Energie der Volumeneinheit, \(v\) das Volumen, \(P\) den inneren Druck, so folgt: \[ dU = v\frac{\partial e}{\partial T}dT + edv,\quad L = \int P dv, \] woraus wir nach der Elimination von \(U\), \(L\) und durch Integration für den Lichtdruck bekommen: \[ P = T\left\{\int \frac 1T \frac{\partial e}{\partial T}dT + \text{Const.}\right\} - e. \] Weiter bezieht sich die Kritik meistens auf die Galitzine'sche Ableitung des Clausius'schen Emissionsgesetzes (Wiedemann Ann. XLVII. 492), die unrichtig ist. In den Bezeichnungen des Fürsten Galitzine (Gleichungen (1), (3) S. 482) haben wir: \[ \frac{\varepsilon_k}{\varepsilon} = \frac{e_k}e\cdot\frac{v_k}v. \] Setzt man die Energie der Volumeneinheit \(e\) mit der elektrostatischen identisch, so ist \(e_k = \frac k{8\pi}F^2 = \frac{2\pi}kf^2\). Man nehme für beide Medien \(F\) oder \(f\) identisch, so folgt \(\frac{\varepsilon_k}{\varepsilon} = \sqrt k\), resp. \(\frac{\varepsilon_k}{\varepsilon} = k^{-\frac32}\), aber nicht die Formel von Clausius \(\varepsilon_k = k\varepsilon\), wie es Fürst B. Galitzine meint. Die von dem Letzteren vermutete Bedeutung des zweiten Hauptsatzes der Thermodynamik ist ein reines und grosses Missverständnis. Hr. Nekrassow (siehe JFM 25.1804.02) verteidigt den Verfasser der ``Untersuchungen'' gegen die Angriffe der Kritiker. Unter anderem teilt der Verfasser mit, dass die Helmholtz'sche Formel \(U = F-T\frac{\partial F}{\partial T}\) an einige Bedingungen gebunden ist, und dass man allgemeiner \[ U = F - T\frac{\partial F}{\partial T} - TK \] nehmen muss, wenn \(-dL = \Sigma_aP_adp_a+KdT\) gesetzt wird, während nach Helmholtz \(-dL = \Sigma_aP_adp_a\) ist. Für die elektrische Energie \(W\) eines Condensators mit Dielektricitätsconstante \(k\), Volumen \(v\), Potential \(x\), Ladung \(M\) leitet Hr. Nekrassow aus den Gleichungen \[ x = \frac{2avM}k,\quad M^2 = \frac{k^2\mathfrak H^2}{8\pi a},\quad W = \int_0^M xdM \] der Ausdruck her: \[ W = \frac v{8\pi} \int_0^{\mathfrak H}\left(k + 2\mathfrak H \frac{\partial k}{\partial\mathfrak H}\right)d\mathfrak H, \] worin \(\mathfrak H\) die elektrische Kraft bedeutet. In der zweiten Abhandlung betont Hr. Schiller wieder seine früheren Behauptungen und teilt noch andere neue Rechnungen mit, die in Wiedemann's Ann. LIII. 396 (1895) abgedruckt worden sind. Die Nekrassow'sche Formel für \(W\) sei unrichtig, da man zu deren Ableitung der Beziehungen bedarf, welche nur dann existiren, wenn das Potential der Laplace'schen Gleichung genügt; das ist aber nicht der Fall, wenn man \(k\) mit \(\mathfrak H\) veränderlich annehmen will.
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