Berechnung von Mischfarben. (Q1530147)

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Berechnung von Mischfarben.
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    Berechnung von Mischfarben. (English)
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    1892
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    So geeignet auch die Newton'sche Farbenregel einerseits, das Maxwell'sche Verfahren andererseits ist, um Mischfarben durch numerische Rechnung zu bestimmen, sind beide doch nicht fähig, einen analytischen Ausdruck zu liefern, der z. B. für die Farben dünner Blättchen oder diejenigen der Beugungsfransen das Gesetz der Farbenfolge als Function der Dicke des Blättchens oder den Beugungswinkel angäbe, um einen geeigneten analytischen Ausdruck zu gewinnen, denkt der Verfasser alle Spectralfarben auf der Peripherie eines Kreises aufgetragen, so dass die Farbe von der Wellenlänge \(\lambda\) an der Stelle \(\varphi\) der Peripherie liegt, die durch \[ \frac 1\lambda=a+\frac{b}{2\pi}\;\varphi \] bestimmt ist. \(a\) und \(b\) sind numerische Constanten, die aus Beobachtungsdaten bestimmt werden, und zwar \(b\) dadurch, dass je zwei Complementärfarben an den Endpunkten eines Durchmessers liegen. Ist nun ein Intensitätsausdruck, z. B. für eine Interferenzerscheinung, als Function von \(\frac1\lambda\) gegeben, so hat man die Grösse \[ f\left(\frac1\lambda\right)\frac{d\varphi}{2\pi}=f\left(a+\frac{b}{2\pi}\;\varphi\right)\frac{d\varphi}{2\pi} \] von constanter Richtung an der durch \(\varphi\) bestimmten Stelle der Peripherie aufzutragen. Die Resultirende aller parallelen Kräfte \[ M=\frac{1}{2\pi}\int^{2\pi}_0f\left(a+\frac{b}{2\pi}\;\varphi\right)\frac{d\varphi}{2\pi} \] giebt dann die \textit{Lichtstärke} der Mischung an. Sind ferner \(r\), \(\vartheta\) die Polarcoordinaten des Angriffspunktes der Resultirenden, so giebt der Winkel \(\vartheta\) auf der Peripherie den \textit{Farbenton} der Mischung an. Die Strecke \(r\) endlich, um welche der Angriffspunkt vom Kreismittelpunkte absteht, ist das \textit{Sättigungsverhältnis.} Die allgemeinen Formeln werden angewandt zur Berechnung von \(M\), \(r\), \(\vartheta\) für die speciellen Functionen \[ f\left(\frac1\lambda\right)=\sin^2\frac{\pi d}{\lambda}\,,\quad f\left(\frac1\lambda\right)=\cos^2\;\frac{\pi d}{\lambda}\,, \] welche die Intensität des durch dünne Krystallblättchen gegangenen Lichtes bei gekreuzten oder parallelen Polarisationsebenen ergeben. Angenähert gelten diese Ausdrücke übrigens auch für die Farben dünner Blättchen, also für die Newton'schen Ringe im reflectirten, resp. im durchgelassenen Lichte. Die erforderlichen Integrationen werden ausgeführt, die resultirenden Formeln zu numerischen Rechnungen wie zur Discussion der Erscheinungen benutzt. Zum Schluss wird noch die Beugungserscheinung eines engen Spaltes betrachtet, für welche \(f\) die Form hat \[ f\left(\frac1\lambda\right)=\frac{\sin^2\left(\frac{\pi d}{\lambda}\right)}{\left(\frac{\pi d}{\lambda}\right)^2}\,. \] Die Integrale führen hier auf transcendente Functionen; doch lassen sich für kleine Werte von \(\frac{\pi d}{\lambda}\) leicht Näherungsformeln finden.
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