Studien über die Transformation und Integration der Differential- und Differenzengleichungen. (Q1532027)

Das Werk enthält eine Reihe von Untersuchungen, die der Verfasser in verschiedenen Zeitschriften veröffentlicht hat; sie stehen mit einander in losem Zusammenhang und sollen als ein Supplement zu den sonst vorhandenen Lehrbüchern über Differential- und Differenzengleichungen dienen, weshalb solche Sätze, die sich anderswo finden, möglichst ausgeschlossen sind. Den einzelnen Studien ist meist die Angabe der Zeitschriften angefügt, in welchen sie zuerst erschienen sind. Das Werk enthält 22 Studien, in vier Capitel eingeteilt. Das erste Capitel behandelt zunächst die Transformation der Differentialgleichungen von Punkt- und Liniencoordinaten, wobei auch von homogenen Coordinaten Gebrauch gemacht wird. An Beispielen wird gezeigt, wie dadurch die Integration verschiedenartiger Differentialgleichungen auf einander zurückgeführt werden kann. Es folgen dann Beiträge zur Integration der Gleichung \(Mdx+Ndy=0\), worin \(M\) und \(N\) Polynome zweiter Ordnung in \(x\) und \(y\) sind. Hier ist besonders der Satz interessant, dass, falls die Gleichung zwei parallele Gerade als particuläre Integrale besitzt, ihre Integration auf die Form \[ (a+2bx+cx^2)dy+(Ax^2+By^2+2Cxy+2Dx+2Ey+F)dx=0 \] gebracht und als solche integrirt werden kann. Eine besondere Studie ist den linearen Differentialgleichungen gewidmet, denen durch hypergeometrische Functionen genügt wird. Bemerkenswert in diesem Capitel ist besonders eine Art der Transformation der hyperelliptischen Differentiale, welche auf einer Eigenschaft der Discriminante \(\varDelta(x)\) der Gleichung \(\varphi(x)=x\)(\(\varphi\) eine rationale Function) beruht, und durch welche in gewissen Fällen die Reduction der hyperelliptischen Differentiale auf elliptische gelingt; ferner eine zweite Art, durch welche die Transformation derselben in zwei niedere erfolgt, wobei auch eine einfachere Zerlegung des elliptischen Integrals erster Gattung mit complexem Modul, als die von Jacobi angegebene, abgeleitet wird. Das zweite Capitel beschäftigt sich mit der Integration linearer nicht homogener Differentialgleichungen, bei denen die zu dem vollständigen Integral der reducirten Gleichung hinzutretenden ``Supplementintegrale'' ohne Anwendung der Variation der Constanten gefunden werden können. Durch Methode und Resultate bemerkenswerte Entwickelungen enthält das dritte Capitel, welches von transcendenten Auflösungen algebraischer Gleichungen und der Theorie der Differentialresolventen handelt. Es werden zunächst trinomische Gleichungen, die stets auf gewisse Fundamentalformen mit einem einzigen Parameter \(\xi\) reducirt werden können, durch Reihen und bestimmte Integrale gelöst, wobei sich von wesentlicher Bedeutung die ``Differentialresolvente'' erweist, die Differentialgleichung nämlich, der die \(m^{\text{ten}}\) Potenzen der Wurzeln als Functionen des Parameters genügen, sie hat die Form \[ \frac{d^n\zeta}{d\xi^n}=a_n\xi^n\;\frac{d^n\zeta}{d\xi^n}+a_{n-1}\xi^{n-1}\;\frac{d^{n-1}\zeta}{d\xi^{n-1}}+\cdots+a_0\zeta=0 \] und lässt sich durch bestimmte Integrale sowie durch hypergeometrische Reihen integriren. Die transcendenten Lösungen der trinomischen Gleichungen führen dann zu einer Hypothese über die Form der Lösungen der allgemeinen Gleichung \(n^{\text{ten}}\) Grades, die betreffs der Grenzen ihrer Gültigkeit discutirt wird. Das vierte Capitel ist den linearen Differenzengleichungen gewidmet. Sie werden mit entsprechenden linearen Differentialgleichungen dadurch in Zusammenhang gebracht, dass letztere \(h\)-mal nach der unabhängigen Variable \(x\) differentiirt und die so erhaltene Recursionsformel zwischen den Ableitungen \( y^{(h+n)},y^{(h+n-1)},\dots,y^{(h)}\) als Differenzengleichung mit der unabhängigen Veränderlichen \(h\) betrachtet wird. Hiernach werden hypergeometrische Differenzengleichungen mit Coefficienten zweiten Grades integrirt. Der am Schlusse folgende Anhang bringt eine Reihe von Aufgaben, die mit den vorhergehenden verwandt und deren Lösungen angedeutetet sind. Bei der grossen Reichhaltigkeit und Mannigfaltigkeit des in dem Buche Dargebotenen mussten wir hier auf jeden Versuch einer Vollständigkeit der Analyse verzichten und uns auf die Hervorhebung solcher Punkte beschränken, die uns besonders bemerkenswert erscheinen.